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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen
Autoren: Hans Dominik
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andeuteten, nicht zu befürchten sind.«
    Noch andere Fragen stellte Kelly, und abwechselnd gaben ihm Holthoff und Braun Auskunft, die ihn zufriedenstellte.
    »Man sollte es jedenfalls in USA versuchen«, sagte er eben, als Eisenlohr und Reinhard wieder hinzukamen.
    »Sie werden noch überzeugter sein, Mister Kelly, wenn Sie unsere Versuchfelder sehen, die wir auf gedüngtem Boden angelegt haben«, sagte Eisenlohr zu ihm. »Da hat das Strahlpulver noch viel stärker gewirkt als hier auf dem unaufgebrochenen Land.«
    »Wir werden sehen, Herr Doktor«, meinte Kelly. »Ich glaube, wir werden auch gründen«, fügte er leise und nur für Spranger vernehmbar hinzu. – Noch eine kurze Strecke ging die Wanderung weiter durch den Wald, dann erreichten sie den Burgweg und kamen vor das geschlossene Tor.
    »Die Zugbrücke ist aufgezogen. Wer läßt sie herunter, Herr Doktor?« fragte Reinhard.
    »Einen Augenblick, Herr Hauptmann!« Eisenlohr ging vom Weg ab seitwärts in den Wald. Noch bevor er zurückkehrte, kam Bewegung in die eiserne Sperre. Dröhnend rollten die Schiebetore zurück. Der Eingang zum Burghof lag frei.
    Reinhard lehnte die Einladung Eisenlohrs zu einem Imbiß ab.
    Ein kurzer Abschied, ein Händedruck, und er ließ den Motor seines Wagens anspringen. —
    Merklich fiel die Abenddämmerung ein, als die anderen den Speiseraum betraten. Eisenlohr griff zum Haustelefon und sprach mit der Küche und gab Befehl, aufzutragen.
    »Ich begreife nicht, daß Michelmann noch nicht zurück ist«, wandte er sich an Holthoff, während der erste Gang serviert wurde. Holthoff zuckte die Achseln. »Er wird irgendeinen Aufenthalt gehabt haben, Herr Eisenlohr. Hoffentlich keine Panne.«
    »Ausgeschlossen, Holthoff. Michelmann weiß mit dem Wagen Bescheid. Weiß der Teufel, was er wieder in Ihlefeld zu kramen hat! Nun, das soll uns nicht weiter stören.«
    In der Tat hatte das alte Faktotum sich in Ihlefeld auf ein Unterfangen eingelassen, von dem weder Eisenlohr noch Holthoff etwas ahnen konnten. Michelmann hatte seine Besorgungen erledigt. Eben trat er aus einem Geschäft auf dem Alten Markt heraus, als er gegenüber der Post das Auto vom Flugplatz halten sah. Nur wenige Personen stiegen aus.
    Die meisten schienen ein festes Ziel zu haben; einige wandten sich dem Hotel »Zum Hohen Stein« zu, andere gingen auf der Straße weiter. Nur einer der Fahrgäste blieb stehen und sah sich suchend um, als ob er jemand erwartete. Michelmann konnte beobachten, wie er erst einen Passanten ansprach, eine kurze Weile mit dem redete und dann über den Markt hinweg auf ihn selbst lossteuerte. Er hatte hinreichend Zeit, den Näherkommenden gründlich zu mustern, einen hochgewachsenen Mann, der einen kurzgestutzten Schnurrbart und eine Brille trug.
    Sieht ja auch stark nach Amerika aus, dachte sich der Alte und fand seine Vermutung bestätigt, als ihn der Fremde in einem gebrochenen Deutsch mit unverkennbar amerikanischem Tonfall fragte, ob das der bestellte Wagen nach der Eulenburg wäre. Von einem bestellten Wagen war Michelmann nichts bekannt.
    »Unbegreiflich«, entrüstete sich der Amerikaner. »Ich habe Herrn Doktor Eisenlohr gestern geschrieben, daß ich heute käme.«
    »Wir erwarten niemand auf der Eulenburg«, erwiderte Michelmann abweisend, »Herr Doktor Eisenlohr hätte es mir bestimmt gesagt, wenn …«
    »Aber doch erwartet er mich!« unterbrach ihn der Amerikaner und hielt es an der Zeit, sich vorzustellen. »Ich bin Professor Hartford aus Schenektady. Den Namen haben Sie vielleicht schon gehört.«
    In Michelmanns altem Kopf begann es zu arbeiten. Hartford
    … Professor Hartford … war ja schon längst auf der Eulenburg, aber was hatte er, Michelmann, noch kurz vor seiner Abfahrt gehört? Ein anderer, ein Schwindler, sollte auf denselben Namen reisen. Ein guter Zufall, daß der Bursche gerade ihm in die Hände lief, den wollte er schon richtig bedienen. Während er noch stand und einen Plan überlegte, sprach der andere weiter:
    »Herr Doktor Eisenlohr wird es Ihnen danken, wenn Sie mich jetzt schleunigst zu ihm bringen.«
    Michelmann war mit seinen Überlegungen zu einem Schluß gekommen.
    »Ich werde Sie hinbringen.« Er öffnete die Tür seines Wagens. »Steigen Sie bitte ein, Herr Professor!«
    *

Die Mahlzeit auf der Eulenburg ging ihrem Ende zu. Schon beim Braten drehte sich das Gespräch zwischen Kelly und Eisenlohr um die Gründung einer Radiating Powder Company.
    Abwartend und zurückhaltend hatte sich Kelly zunächst
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