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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen
Autoren: Hans Dominik
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die sich einer andern Seite des Raumes zuwandten. Dort stand eine Reihe von Maschinen. Reinhard kniff die Augen zusammen, um besser beobachten zu können, sah, wie Dr. Bruck einen Elektromotor anließ und dadurch eine der schweren Stanzen in Bewegung setzte. Ein starkes Blei schob Eisenlohr von der andern Seite her in die Maschine. Mit dumpfem Dröhnen und Stampfen schlug ihr Stempel einzelne rundliche Stücke aus der Metallplatte heraus. Deutlich konnte Reinhard die Schläge der Maschine hören, zählte etwa zwei Dutzend ausgestanzter Stücke, als er den Boden unter sich wanken fühlte.
    »Ich kann nicht länger!« stöhnte Walke, der die Stiefelabsätze Reinhards immer schmerzender auf seinen Schultern spürte.
    Reinhard ließ sich fallen und landete neben seinem Gefährten.
    »Kenne Sie gar nicht wieder, Walke! Machen doch sonst nicht schlapp?« sagte er. Walke rieb sich seine Schultern.
    Reinhard sprach weiter: »War ein Glück, Walke, daß wir uns verlaufen haben und hierhergekommen sind. Einen besseren Platz für die Beobachtung konnten wir nicht finden.«
    »Haben Sie etwas gesehen, Herr Reinhard?« fragte Walke.
    »Na, danke, mir genügt es. Wir müssen noch heute nacht in die Burg.«
    Walke kratzte sich den Kopf. »Leicht gesagt, aber schwer getan. Weiß der Himmel, wie wir uns von hier wieder zurechtfinden!«
    Reinhard wollte etwas erwidern, als der Lichtschein aus der Felswand plötzlich erlosch. Sie standen wieder im Dunkeln.
    »Verflucht!« stöhnte Walke.
    »Um so besser, Sie verzagter Zeitgenosse! Das Licht ist aus, also sind diese beiden Herren Doktoren nicht mehr drin. Zünden Sie erst mal wieder die Laterne an!«
    Walke tat, wie ihm befohlen.
    »So. Nun geben Sie mal die Tasche her!«
    Walke reichte ihm eine Aktentasche, mit der er sich bisher geschleppt hatte. Reinhard öffnete sie; im trüben Schein der Laterne kam allerlei Werkzeug zutage.
    »Was wollen Sie tun?« fragte Walke.
    »Das Gitter da oben beseitigen, alter Freund. In einer Stunde können wir’s geschafft haben. Sind wir mal erst drinnen, wird sich das andere finden.«
    *

Das Licht in dem Basaltkeller erlosch, als Eisenlohr bei der Rückkehr in das Laboratorium einen Schalter am oberen Ende der Wendeltreppe drehte. Er schritt durch den Raum, ließ im Vorbeigehen eine Anzahl runder Metallplättchen klirrend auf einen Tisch fallen und warf sich in einen bequemen Stuhl.
    Dann zog er ein Protokollbuch heran und begann die darin notierten Zahlenreihen zu studieren.
    Dr. Bruck ließ ihn schweigend gewähren. Ein Weilchen blieb er vor dem Tisch stehen und ließ die Metallscheiben, die sie vorhin zusammen im Keller ausgestanzt hatten, spielend durch die Finger gleiten, dann raffte er sie zusammen und ging damit weiter zu einer langgestreckten Apparatur, die auf einem fahrbaren Gestell aus Stahlrohren montiert war.
    Versuchsweise schob. Dr. Bruck hier und dort eine der Metallscheiben in Blendenringe des Gerätes.
    »Lassen Sie sie darin stecken, Bruck. Ich möchte heute noch einen Versuch machen«, sagte Eisenlohr plötzlich, der seinen Assistenten beobachtet hatte, stand auf und ging zu der Schaltwand. Sein Blick lief prüfend über Meßgeräte und fernzeigende Instrumente.
    »Alles in Ordnung«, sagte er. »Genügend flüssige Luft im Tank, um die Antikathode kühlen zu können … Hochspannung läuft … wir könnten es versuchen …«
    »Wird auch Zeit«, murmelte Dr. Bruck vor sich hin.
    Eisenlohr wandte sich zu ihm um und schüttelte leicht den Kopf. »Immer noch der alte, Bruck. Noch genauso querköpfig wie vor zehn Jahren. Begreifen Sie’s doch endlich: Man darf das große Ziel über Nebensächlichkeiten nicht aus dem Auge verlieren!«
    Dr. Bruck gab es auf, mit Eisenlohr zu streiten. Er wußte von früheren Gelegenheiten her, daß er dabei doch für gewöhnlich den kürzeren zog. Ungeduldig wartete er, daß der andere endlich mit dem Versuch beginnen möchte, an dem ihm soviel lag.
    Aber Eisenlohr begann wieder von etwas anderem zu sprechen.
    »Ist eigentlich eine tolle Geschichte, die unserm Michelmann passiert ist. Ich war vorhin stark mit anderen Dingen beschäftigt. Wenn ich’s mir jetzt ruhig überlege … Die Kerle haben ihn ein Stück mitgeschleppt. Das geht denn doch über die Hutschnur. Ich werde mal mit unserem Freund Stange telefonieren …«
    »Etwas spät jetzt, Eisenlohr«, Bruck warf einen Blick auf die Wanduhr, »die Geschichte ist schon anderthalb Stunden her; man wird die Kerle nicht mehr erwischen.«
    »Trotzdem,
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