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leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

Titel: leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)
Autoren: Kevin Haring-Sedler
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es geschafft, ich bin jetzt da. Lasst mich doch einfach gehen, b itte“, bat sie kleinlaut .
    Plötzlich hörte sie Geräusche, metallene Dinger krachten von einer Ecke zur nächste n und M i scha hielt ihre Taschenlampe fester und hörte ebenso ein dumpfes Surren. Dann dachte sie an Markus , weinte und wollte seinen Tod rächen . Sie spürte, dass er es nicht überlebt hatte, war er doch keine Kampfmaschine gewesen , sondern schön und gütig, schön und selbstlos. Ein schöner, gütiger und selbstl o ser Mann.
    Rechts waren Räumlichkeiten, die dreckig waren, links waren Räumlichkeiten, die dreckig waren. Es wirkte unecht, wie eine Kulisse, ausstaffiert und ausgemalt, perfekt inszeniert. „Hallo?“, rief sie vorsichtig . Sie ging in einen Raum, sah an der Decke eine Metallvorrichtung, die eine Kerbe in sich hatte, eine runde Stang e, die eine Kerbe aufwies. Sie glich einer Gardinensta n ge. „Was tun die hier bloß?“, fragte sie zögerlich und unter starkem Zurückziehen von Rotz. Dann b e trachtete sie ein Bild, das vergilbt war. Sie s ah Bilder von Männern, arbeitenden Männern auf einem Stei n bruch und hörte dann das Hundegebell von neuem und als sie sich u m drehte, sah sie einen Mann.
    Er wirkte wie ein Verbrecher, ein ekelhaftes, nicht schönes Gesicht hatte er . Se i ne Zähne waren braun und gelb, zitterte und versuchte zu sprechen, und sag t e : „Ich bin der Charly , ich tue dir nichts.“
    Seine Gestalt war ekelhaft, seine Augen waren so dunkel, dass sie an Tintenkleckse erinnerten . E r gehörte zu dieser Institution, er war einer von ihnen, er hatte den Tod von Markus auf se i nen Schultern geladen , dachte sie und s ie rannte auf ihn zu , schlug mit ihrer Taschenlampe auf sei nen Kopf ein . Mischa war nicht stärker als er, aber sie war wutentbrannt er . Sie hörte das Hu n degebell lauter , das G e schrei von Männer n intensiver und sie schlug mit allem , was sie an Kraft und Hass besaß , auf ihn ein. Der Mann, Charly , er schlug zurück. Mit seiner stinkenden Gestalt sah er aus wie der Glöckner von Not r e Dame. Sein Mundgeruch war unerträglich, seine ekelha f ten Au gen und sein Schweinsgesicht waren schrecklich anzusehen. Mischa schlug ihn. Der Typ kon n te sich nicht wehren. Sie schlug. En dlich hatte sie ein paar Treffer , die ihn verletzten, seine Augen, i m mer seine Augen im Visier .
    „Ihr werdet mich nicht kriegen, ich werde siegen. Ich werde … lass mich“, Charly schlug sie in i h ren Bauch und nur nach kurzen Sekunden, in denen sich Mischa sammelte, brach erneut die Wut aus ihr heraus. Sie biss ihm in die Nase, in diese ekelhafte Nase, die stank. Für sie war dieser Typ ein ekelhafter Mann, etwas Stinkendes, das sie töten durfte.
    „Ich will raus“, und ehe der Typ etwas sagen konnte, schlug sie ih m mit der Taschenlampe in se i nen Mund und schrie: „Ich stopf dir dein Maul, ich breche dir alle Knochen “, und sie schlug, und schlug, und schlug ihm die Zähne aus dem Mund.
    Charly sah nichts mehr, er fuchtelte mit den Armen, landete ein paar Treffer und riss Mischa einen Teil ihrer Haare aus, darauf biss sie ihm einen Finger ab, dreckig waren sie, dr e ckig, aber sie biss so fest sie konnte, so tief sie konnte. E r ließ los und sie schlug mit der Taschenlampe von neuem auf sein Gesicht, das immer stärker blutete, immer stärker und heftiger . Das offene Fleisch war schon zu sehen und auf einmal sah sie in einem Zimmer Holz, sie sah Holz und ein Holzteil war spitzer als das andere. S ie griff danach , sie holte es sich und rammte es dem Typen in sei nen M a gen .
    „Stirb, du Sau! “, sagte sie.
     
    Charly sah plötzlich frommer aus. Er hielt mit beiden Händen den Holzpflock und sagte: „Ich bin dir nicht böse. Willi, ich …“
    Mischa tat jeder Gedankenzug weg . Die Namen Willi, Charly , Christiane und Klaus folgten ihr g e danklich , sowie Ian und Franz .
    „Nein! “, sagte sie erschrocken. „ Bist du Karl? Christianes Karl?“
    Karl sah sie an, nickte, und M i scha sagte: „Es tut mir leid, oh mein Gott, es tut mir so leid.“
    Karl schloss seine Augen und hatte plötzlich erlösende Gesichtszüge bekommen . Draußen wurde es heller und heller. Mischa weinte bitterlich, hatte einen Krampf in ihrem Bein und hörte plötzlich die Tür hinter sich aufreißen , ein lautes Hundegebell drang bis an ihre Ohren. Das Licht kam hereingepresst und sie starrte auf trampelnde Füße und auf gleißendes Licht. Alles explodie r te in W eiß. Die Energie
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