Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)

Titel: leben, sterben, tanzen, leiden (German Edition)
Autoren: Kevin Haring-Sedler
Vom Netzwerk:
waren, umgaben zwei wunderschöne, glä n zende Augen . Sie wusste sich mit wenigen Worten gut zu verständigen, darin ähnelten sie sich . Fabienne liebte Strukturen, so wie er , aus diesem Grund waren ihre Diskussionen nie lange, so n dern eher kurz gehalten, da nur Standpunkte geklärt wurden, die eine scheinbare Barriere bildeten . Diese Barrieren waren meist schnell aufgehoben, vielleicht weil sie sich liebten, gab jeder ein w e nig nach und sie trafen sich wieder in der goldenen Mitte. Fabienne liebte Blumen, Meer, S tr and und Sonne, so wie er. Hatte sie doch schnell einen Sonnenbrand. Dennoch, das Meer und sein salz i ger Geruch liebten sie beide sehr . Er stellte sich seine Fabienne wie die Venus von B otticelli vor , wie sie sich vor ihm erstrahlt, in ihren Einzelheiten fein gemalt, ihren Charme bedeckend durch ihr voluminöses Haar, das ihre Gestalt zart und geschmeidig umgab. Fa bienne war genau so schön wie klug . Weißer und reiner im Gesicht als Botticelli seine Venus je darstellen hätte können . „ L iebreizend ist sie, so liebre i zend “, sagte er leise , „ so schön ist sie, so schön. “
    „Was war das, habt ihr das gehört? “, sagte Mischa mit erschrockener Stimme .
    Sie blieben stehen … es bewegte sich etwas auf sie zu.
    „Nein, nein, wir gehen noch, wir sind bald da, es muss n och niemand sterben“, hatte Markus in den Wald hineingerufen.
    Das Rascheln ging weiter, die Schritte kamen näher. Scheiße.
    Ian blieb stehen und sagte auf einmal: „ Sollten wir uns aufteilen, sollte ich hier bleiben?“
    „Nein, z usammen sind wir stärker“, sagte Mischa. Markus hatte einen Stecken in de r Hand, der seiner Meinung nach ein paar Hiebe austeilen konnte , ehe er zerbrach . Ian hatte seine Tasche n lampe, er meinte, dass diese auch Schmerzen verursachen könn e , wenn er nur richtig den Kopf traf . Sie schalteten ihre Lichter aus, die Geräuschkulisse kam näher. Rascheln, Ruflaute, Wi m mern . Ian nahm einen Stein, einen gro ßen, wollte – wenn er Glück ha tte – ihn dem Typen um die Ohren hauen, damit es so rich tig schön krachte an de s sen Schädel.
    Das Rascheln hörte auf . Mischa hielt die Spannung nicht mehr aus und schaltete ihre Tasche n lampe wieder ein. Sie leuchtete in die Ri chtung, in der sie glaubte, Geräusch e wahrgenommen zu h a ben und sah ein Rehlein.
    „Ein Reh, es war nur ein Reh, wir haben noch Zeit.“
    Auf einmal huschte das Rehlein davon, war es verängstigt worden durch das plötzliche Licht .
    Auf einmal hatte ihre Taschenlampe einen Wackelkontakt und Mischa fluchte, war ihr li e ber, wenn ihre Taschenlampe funktionier t e. Sie schlug auf das blinkende Ding und wä h rend sie die Taschenlampe hielt , sah Ian, im blinkenden Licht, eine schwarz angezogene Gestalt auf sie z u kommen. Er schrie. Und in diesem Mom ent schnallte und schnalzte ein Peitsche nhieb auf Ian he rab. Er konnte sich kaum wehren so brannte der Hieb auf seinem Gesicht.
    Schnell hatte Markus seine Taschenlampe eingeschaltet. Sie sahen eine düste Gestalt auf sie z u kommen. Zielstrebigkeit war in ihrem Gang zu sehen , schwarze Augen, schwarz gezeichnete G e sichtszüge, die Düsternis und Abneigung z e lebrierten. Abscheu .
    „Lauf “ , schrie Markus zu Mischa und die ersten Schritte kamen ihnen wie i m Zeitlupentempo vor.
    Ian versuch te seine Taschenlampe hochzu he ben, blutete schon aus einem Auge und in diesem Moment trommelte wieder ein Peitschenhieb auf ihn herab. Er war zu schwach , um sich anstä n dig zu verteidigen. Der Stein war beim ersten Peitschenhieb zu Boden gefallen.
    „Fabienne“, hauchte er, während ein weiterer Peitschenhieb auf seinem angespannten und m a geren Körper landete. Davonlaufen war zwecklos. Z u stark schmerzte n die ersten Peitschenhieb e , die sich fest und tief in sein Fleisch einzugraben schien en . Er sackte zusa m men. Hinter ihm war der Mann, der ihn zum Knien zwang.
    Ian stellte sich vor, wie er mit Fabienne lachte, sie küsste, sie liebte. Er stellte sich vor, wie er mit ihr herumalberte und sie für einen kurzen Tanz durch die Wohnung zog. Er stellte sich vor, wie er mit ihr still im Bett lag, ihre Hand auf seine m Herz ruhte, sie es schlagen wahrnahm und sie im selben Rhythmus atmeten.
    Ian konnte auf einem Auge nichts mehr sehen, zu stark war en die Peitschenhieb e auf ihn ni e derge prasselt; er blutete stark auf einem Auge. Aber er w ollte den Erlöser ansehen, ihm in die Augen schauen . Er drehte sich zu ihm um , und sah ihn an,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher