Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lebe die Liebe

Lebe die Liebe

Titel: Lebe die Liebe
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
gestraft bin«, seufzte Daniel und sah hinüber zu Diana.
    »Das ist Elternlob«, antwortete Diana schlagfertig. Sie kannte ihn mittlerweile gut genug, um auf sein Spiel einzugehen.
    »Mein eigen Fleisch und Blut«, seufzte Daniel und schüttelte den Kopf. »Sie haben keinen Respekt mehr vor dem Alter.«
    »Mir kommen gleich die Tränen«, sagte Serena trocken.
    »In deinem Zustand will ich dir das erlauben«, meinte Daniel und sah seine Tochter mit erhobenem Zeigefinger an. »Aber meinst du, ich hätte vergessen, wie du über mich hergefallen bist, als ich Justin die Passage auf dem Schiff besorgt habe? Angeschrien hat sie mich«, sagte er zu Diana. »Und dabei noch mindestens ein halbes Dutzend meiner besten Zigarren vor lauter Wut zerbrochen.«
    »Zigarren?«, fragte Anna und sah ihn strafend an.
    »Ja, ja – das waren alte, schon halb vertrocknet, die hier noch herumlagen«, antwortete er hastig.
    »Es muss schwierig sein, drei so … so temperamentvolle Kinder großzuziehen«, sagte Diana und tat, als würde sie Caines festen Griff in ihrem Nacken nicht spüren.
    »Und wie!« Daniel war offensichtlich in seinem Element. Er zeigte auf Caine. »Der da«, sagte er. »Keine Sekunde hat der Junge Ruhe geben können. Meine Frau kann Ihnen davon ein Lied singen.« Aber bevor Anna noch den Mund aufmachen konnte, fuhr er schon fort: »Kein Baum war ihm zu hoch, keine Situation gefährlich genug, als er ein Junge war. Ja, und als er dann größer wurde, kamen die Mädchen. Immer wieder neue, man blickte gar nicht mehr durch. Eine richtige Parade!« Ein gewisser Stolz in seiner Stimme war unüberhörbar.
    »So, so, eine Parade.« Diana drehte sich um und lächelte Caine an. Erstaunt stellte sie fest, dass sein Gesicht ganz ernst geblieben war.
    Er hielt ihren Blick fest, während er ihr Gesicht mit beiden Händen umfasste. »Das ist lange vorbei«, murmelte er und küsste sie.
    »Nun denn«, sagte Daniel mit einem zufriedenen Lächeln, als Caine ihren Mund wieder freigab und Diana leicht verlegen in die Runde blickte.
    »Sie spielen Klavier, Diana?«, wechselte Anna schnell das Thema.
    »Bitte?« Verwirrt sah Diana sie an. Sie war so durcheinander, dass sie die Frage gar nicht verstanden hatte.
    »Sie spielen Klavier?«, wiederholte Anna noch einmal.
    »Ja.«
    »Ach, würden Sie uns bitte etwas vorspielen? Unser Klavier ist so lange nicht mehr benutzt worden. Sie würden uns eine große Freude machen.«
    »Natürlich. Sehr gerne.« Diana war froh, auf diese Weise Daniels sarkastischen Anspielungen entkommen zu können.
    »Lass die Kinder in Ruhe, Daniel«, bat Anna leise ihren Mann. »Du sollst dich nicht immer einmischen.«
    »Ich?« Daniel machte ein gewollt unschuldiges Gesicht. »Aber das tu ich doch gar nicht. Es ist doch ganz offensichtlich, dass …«
    »Lass die beiden das allein machen. Sie brauchen deine Hilfe nicht.«
    Diana hatte lange nicht mehr gespielt, aber es fiel ihr nicht schwer, sich schnell wieder hineinzufinden. Ihre Tante hatte schon sehr früh darauf bestanden, dass sie Klavierstunden nahm, und im Laufe der Zeit hatte die Musik in ihrem Leben einen sehr wichtigen Platz eingenommen. Wann immer sie es nicht mehr auszuhalten glaubte, hatte Diana sich ans Klavier geflüchtet, und die Musik hatte ihr dabei geholfen, alles andere zu vergessen.
    Was hatte Caine damit bezweckt, sie vor aller Augen so zu küssen? Hatte sie sich getäuscht, oder hatte er damit wirklich den anderen gegenüber Besitzansprüche demonstrieren wollen? Wenn ja, so hatte er damit nur erreicht, dass Diana sich noch mehr in die Enge gedrängt fühlte. Hatte sich tatsächlich seit gestern in ihrer Beziehung etwas geändert, seit er nachts in ihr Zimmer gekommen war, ohne dass sie es bemerkt hatte?
    Als Diana den Blick hob, sah sie in Caines Augen. Sie waren ernst und nachdenklich auf sie gerichtet.
    Während ihre Finger über die Tasten glitten, überlegte Diana, dass es besser gewesen wäre, nicht hierherzukommen. Es war nicht gut für sie, Caine in dieser Umgebung zu sehen, losgelöst von der Kanzlei, vom Alltag in Boston. Sie musste vorsichtig sein, wollte sie nicht riskieren, dass ihr sorgsam aufgebauter Plan für die nächsten Jahre über den Haufen geworfen wurde.
    Sie wollte Erfolg haben, wollte endlich beweisen, dass sie es auch ohne Unterstützung ihrer Tante schaffte. Das aber war nur zu erreichen, wenn sie all ihre Kraft in ihre Karriere steckte und sich nicht ablenken ließ. Unwillkürlich suchte sie wieder Caines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher