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Lebe die Liebe

Lebe die Liebe

Titel: Lebe die Liebe
Autoren: Nora Roberts
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Blick.
    Hatte sie nicht von Anfang an Angst davor gehabt, dass er ihr und ihren Zielen gefährlich werden könnte? Aber wieso hatte sie sich dann auf das Spiel mit ihm eingelassen? War sie doch eine Spielernatur, hatte das Risiko sie gereizt? Wie auch immer, jetzt war es geschehen, und sie musste mit den Folgen fertig werden.
    Als die letzten Töne in dem großen Raum verhallt waren, richtete Diana sich auf und verschränkte unwillkürlich ihre Hände im Schoß. Sie spürte, dass ihre Finger plötzlich wie verrückt zitterten.
    »Bravo«, sagte Daniel MacGregor und klatschte begeistert Beifall. »Hübsch, erfolgreich und dazu noch eine gute Musikerin, das ist beinahe zu viel. Findest du nicht auch, Caine?«
    »Wenn dir daran liegt, auch noch deinen nächsten Geburtstag zu feiern, dann hörst du jetzt besser auf«, zischte er seinem Vater zu.
    »Nun hör sich einer das an«, begehrte Daniel auf, aber als seine Frau ihm einen warnenden Blick zuwarf, wechselte er schnell das Thema. »Wir sollten noch eine Flasche Champagner aufmachen«, meinte er und stand auf. »Caine, leg noch Holz nach, damit das Kaminfeuer nicht ausgeht.«
    Als alle hinüber ins Esszimmer gingen, blieb Serena am Klavier stehen. »Nimm es ihm nicht übel, Diana«, bat sie und folgte dann den anderen.
    »Möchtest du auch noch Kuchen?«, fragte Caine und legte das Holz nach.
    »Nein, danke.«
    »Noch Champagner?« Caine drehte sich zu ihr um.
    »Ja, bitte.« Diana suchte krampfhaft nach einem unverfänglichen Thema. »Hat deine Mutter dir in der Sache Day helfen können?«
    »Ich habe von ihr eigentlich nicht viel mehr erfahren, als ich ohnehin schon wusste. Allerdings sehe ich jetzt etwas klarer, was den Charakter von Dr. Francis Day angeht. Meine Mutter hat eine Art, den Dingen mit wenigen Worten auf den Grund zu gehen, die mich immer wieder erstaunt. Day war einer der Assistenzärzte meiner Mutter«, sagte Caine und reichte Diana ein volles Glas. Als er dabei mit seinen Fingerspitzen über ihre Hand strich, zuckte sie zurück. Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an, sagte aber nichts.
    »Wenn deine Mutter dir auch nicht zu neuen Erkenntnissen verholfen hat, so ist es doch immer gut, so viele Informationen wie möglich zu haben, bevor man vor Gericht steht.«
    »Stehe ich eigentlich auch vor Gericht, Diana?«
    Überrascht sah sie ihn an. »Wie meinst du das?«
    Er trat auf sie zu, legte beide Hände auf ihre Schultern und küsste sie. Caine spürte, wie sie sich innerlich dagegen sträubte. Er ließ sie frei und blickte sie ironisch an. »Ja, ich stehe vor Gericht. Aber solange ich die Anklage nicht kenne, kann ich mich auch nicht verteidigen.«
    »Sei nicht albern.« Diana griff nach ihrem Glas und trank einen Schluck.
    »Und sei du nicht feige«, gab Caine zurück. »Ich dachte, wir wären mittlerweile so weit, dass wir offen miteinander reden können.«
    »Caine, hör auf, mich zu drängen.«
    »Wieso dränge ich dich?«
    »Ich weiß auch nicht.« Diana wandte sich ab und schüttelte den Kopf. »Lass uns das Thema vergessen, ja? Ich möchte mich nicht mit dir streiten.«
    »Ich wusste gar nicht, dass wir streiten. Aber wenn du meinst …«
    »Hör auf, Caine. Lass mich in Ruhe.«
    »Den Teufel werde ich tun.« Er stellte sein Glas weg und griff nach ihr. »Diana, was ist los? Warum ziehst du dich zurück?«
    »Das bildest du dir nur ein.« Sie nahm noch einen Schluck Champagner. »Es ist schon spät, und ich bin müde. Bitte, dränge mich jetzt nicht.«
    »Ich verstehe nicht, in welcher Weise ich dich dränge.«
    »Aber du tust es. Du, deine Familie, Justin – ihr alle«, sprudelte es plötzlich aus Diana heraus. Sie setzte das Glas auf den Tisch. »Lass uns später darüber reden.«
    »Nein.« Caine stand da und hätte sie so gern in die Arme genommen. Aber es schien, als hätte Diana eine Wand zwischen ihnen errichtet, die er nicht überwinden konnte. »Es ist nicht meine Absicht, dich zu drängen, Diana«, flüsterte er. »Aber ich bin der Meinung, dass wir darüber reden müssen, und zwar jetzt und hier.«
    »Warum?«, fragte Diana, und ihre Stimme klang ärgerlich. »Warum diese plötzliche Eile? Solange wir in Boston waren, war doch alles in Ordnung. Was ist jetzt anders?«
    »Nichts ist anders, Diana. Wo ist das Problem?«
    »Seit ich in dieses Haus gekommen bin, fühle ich mich wie unter einem Mikroskop, Caine. Du hättest mich darauf vorbereiten sollen, dass ich ganz oben auf der Liste der Frauen stehe, die dein Vater für dich ins Auge
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