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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition)
Autoren: Thomas Breuer
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ausgelöscht. Helgoland war einfach ideal für jeden Naturfotografen. Tagsüber würde er auf der Düne seinen Bauch in die Sonne halten, und am Spätnachmittag, wenn die Tagesgäste mit ihren zollfreien Zigaretten und Spirituosen wieder auf den Schiffen nach Hamburg oder Bremen unterwegs waren und die Sonne leicht schräg auf die roten Klippen fiel, würde er seine Ausrüstung auf das Oberland der Hauptinsel tragen und die Fotos seines Lebens schießen. Baßtölpel im Flug, Lummen bei ihrem ersten Sprung vom hohen Felsen ins Meer. Helgoland war das wahre Paradies. Da würde er wirklich zur Ruhe kommen. Was sollte da draußen in der Hochsee, so weit weg von jeder Küste, schon passieren?

    * * * E N D E * * *

Nachwort zum Verhältnis
    von Wahrheit und Wirklichkeit
    Erich Kästner hat dereinst das Verhältnis von Wahrheit und Wirklichkeit so beschrieben, dass alles das wahr sei, was Wirklichkeit sein könnte bzw. wirklich hätte passieren können. Auf dieser Basis ist die Handlung dieses Romans wahr: In ihren wesentlichen Teilen ist sie frei erfunden, allerdings basiert sie auf der Arbeit des Vereins Elmeere und auf dem Kampf dieses Vereins gegen mächtige politische und ökonomische Interessen. Was in diesem Roman geschieht, hat seine Wurzeln in tatsächlichen Geschehnissen, wobei gegenseitige Beschuldigungen im sogenannten »Inselkrieg« in der Regel nicht zu beweisen sind – auch wenn sie vielfach Strafanzeigen nach sich gezogen haben. So ist alles, was hier als fiktive Handlung geschildert wird, durchaus denkbar und hätte genau so stattfinden können. Damit schildert dieser Roman nicht die Wirklichkeit, seinem Wahrheitsgehalt tut das aber keinen Abbruch.
    ***

Auf Föhr gibt es tatsächlich seit 1993 einen Verein, der sich um die Renaturierung von Flächen bemüht, die über viele Jahrzehnte hinweg trockengelegt und der Landwirtschaft zugeführt wurden. Dieser Verein nennt sich Elmeere – nach dem großen Binnensee, der sich in grauer Vorzeit zwischen Boldixum und Nieblum erstreckte und zahllosen Vogel- und Amphibienarten einen Lebensraum bot. Wie im Roman geschildert, ist die Entwässerung der Föhrer Marsch derart effektiv, dass inzwischen sogar Bauernhöfe, die man früher nur auf der höher gelegenen Geest fand, überall in der Marsch sicher vor Überflutung sein können. Diese Sicherheit wird durch ein Drainage- und Flutschutzsystem gewährleistet, das gleichzeitig sämtlichen Amphibien und einer großen Zahl von Seevögeln den Lebensraum nimmt. Stattdessen finden sich heute Tiere in der Marsch, die es früher auf der Insel nicht gegeben hat.
    Die Zunahme an Sträuchern und ganzen Wäldern hat dazu geführt, dass Rabenvögel aller Arten auf Föhr heimisch geworden sind. Außerden findet man zahllose Igel auf der Insel, die früher in der Marsch schlicht ertrunken wären. Diese neuen Bewohner bedrohen die Bestände der alten, denn Krähen, Raben und Igel fressen mit besonderer Vorliebe Vogeleier. Da Meeresvögel Bodenbrüter sind und Igel noch dazu nachts jagen, sind die Meeresvögel den neuen Fressfeinden hilflos ausgeliefert und inzwischen teilweise sogar in ihren Beständen bedroht. Im Gegenzug stehen Rabenvögel und Igel unter Naturschutz. Der Bestand der ursprünglichen Bewohner der Insel nahm somit über viele Jahre konsequent und kontinuierlich ab. Gleichzeitig bedrohen Monokulturen wie Maisanbau die pflanzliche Vielfalt und schwächen die einst so fruchtbaren Böden nachhaltig.
    Dieter Risse, der Vorsitzende von Elmeere , hat der Verdrängung ursprünglich auf der Insel beheimateter Tiere den Kampf angesagt. Sein Konzept ist dabei so simpel wie effizient und folgt der Erkenntnis und Erfahrung des WWF, dass man Biotope nur dadurch wirklich schützen kann, dass man sie dem menschlichen Zugriff entzieht. Entsprechend kauft er im Namen des Vereins Land von den Bauern, die ihren Betrieb nicht länger bewirtschaften können oder wollen, und setzt es unter Wasser. Wie das geschieht und welchen Aufwands es dafür bedarf, ist im Roman hinlänglich beschrieben. Zum zwanzigjährigen Bestehen des Vereins konnte Dieter Risse stolz darauf verweisen, dass er mehr als ein Prozent der Inselfläche renaturiert hat, was etwa 85 Hektar entspricht.
    Aber auch die Position der Gegenseite findet ihren Platz im Roman in der Gegenüberstellung der Interessen und Argumente. Dabei habe ich eine Form von Viehzucht beschrieben, wie sie heute als besonders effektiv und tierfreundlich zugleich gilt. Der fiktive Brar Arfsten
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