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Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht

Titel: Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht
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die Mühen und die Gefahr für Sie beide entschuldigen.
    Mir ist klar, dass Sie vermutlich einige drängende Fragen haben, und ich will versuchen, sie zu beantworten. Es ist das Mindeste, was ich unter den Umständen tun kann.
    Sicher wundern Sie sich, warum ich nicht schon vor drei Jahren gegen Aspasia Gray aktiv wurde. Traurige Tatsache ist, dass ich sie nie des Mordes verdächtigte. Tatsächlich fand ich mich mit der Selbstmordversion zum Teil deswegen ab, weil ich wusste, dass Sie, Mr March, daran glaubten. Ich war geneigt, mich Ihrem Urteil in dieser Sache zu beugen.
    Doch gab es noch zwei andere Gründe, warum ich gewillt war, mich damit abzufinden, dass Zachary selbst Hand an sich legte. Erstens kannte ich ihn sehr gut, da ich ihn seit seinem achten Lebensjahr aufgezogen hatte, und wusste, dass er jene romantische, melodramatische Ader besaß, die zuweilen jenen eigen ist, die sich das Leben nehmen.
    Weiteres nahm ich es hin - und ich hoffe, Sie werden mir verzeihen, Mrs Lake —, weil ich damals wirklich nicht auf die Idee kam, dass eine Frau den Beruf ergreifen könnte, in dem ich meine Zöglinge ausbildete, geschweige denn, dass sie es schaffen könnte, einen von ihnen zu überrumpeln. Natürlich hatte ich keine Ahnung von Mrs Grays Komplizenschaft mit Zachary.
    Vor einem Jahr ging der zweite meiner Zöglinge daran, den Beruf zu ergreifen, für den ich ihn geformt hatte. Er hatte seinen Bruder während des Heranwachsens stets als Vorbild gesehen und wünschte sich nichts sehnlicher, als zu beweisen, dass er so kühn, wagemutig und befähigt war wie Zachary.
    Kurz nach seiner Ankunft in London ging er in Zacharys alte Wohnung und entdeckte im versteckten Wandsafe einen Brief. Im Laufe ihrer Ausbildung prägte ich den beiden Jungen ein, wie wichtig es ist, sich zwei Safes zuzulegen. Wer danach sucht, gibt sich mit der Entdeckung eines einzigen geheimen Versteckes zufrieden.
     
    »Einer meiner zahlreichen Fehler vor drei Jahren.« Tobias tat reichlich Johannisbeermarmelade auf eine Scheibe Toast. »Den ersten Safe fand ich, weil Aspasia es so einrichtete, dass ich darauf stieß. Aber offenbar wusste auch sie nichts vom zweiten Safe.«
     
    In seinem Brief an Pierce nannte Zachary Aspasia Gray nicht nur als Geliebte, sondern auch als Partnerin. Er war leidenschaftlich verliebt in sie, doch ließ seine Ausbildung sich nicht verleugnen. Als Vorsichtsmaßnahme gegen einen eventuellen Verrat ihrerseits führte er ihren Namen in dem Brief an. Z w eifellos hätte er den Brief abgeschickt, falls er jemals Verdacht gegen sie geschöpft hätte. Doch er wartete zu lange und der Brief wurde nie abgeschickt.
    Als Pierce den Brief im zweiten Safe fand, sah er nur die finanziellen Möglichkeiten und plante, Mrs Gray damit zu erpressen, als diese nach London zurückgekehrt war.
    Auch mir machte er Mitteilung von seiner Entdeckung. Leider war ich damals auf Reisen und konnte den Brief nicht gleich in Empfang nehmen. Als ich ihn schließlich in Händen hielt, war mir sofort die Gefahr klar und ich beeilte mich, nach London zu kommen. Wie Sie wissen, kam ich zu spät, um Pierce zu retten.
    Kurz nachdem Sie, Mr March, und Ihre jungen Freunde durch die Hintertür eingedrungen waren und den Toten gefunden hatten, traf ich in seiner Wohnung ein. V on der gegenüberliegenden Straß enseite aus sah ich, wie Sie das Haus verließen, und wusste sofort, dass meine schlimmsten Befürchtungen sich bestätigt hatten.
    Da meine beiden Lehrlinge nach einer Verbindung mit Mrs Gray den Tod gefunden hatten, waren bei mir alle Zweifel bezüglich der Identität des Mörders ausgeräumt. Gestern wollte ich sie aufsuchen, und das Ende der Geschichte kennen Sie.
    Zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass weder Zachary noch Pierce sich für das Geschäft gut eigneten. Zachary entwickelte einen unglücklichen Geschmack an den dunkleren Leidenschaften der Jagd und verlor das wichtige Ziel aus den Augen, sich nur Beute zu suchen, die es verdient, gejagt zu werden.
    Und Pierce war in erster Linie an den finanziellen Aspekten des Geschäftes interessiert. Zwar muss ich zu seiner Ehre sagen, dass er sich bei der Auswahl seiner ersten Fälle an die vorgegebenen Bedingungen hielt, doch war es leider nur eine Frage der Zeit, bis auch er die höheren Ziele, für die er ausgebildet worden war, aus den Augen verlor.
    Doch ungeachtet des Ausganges waren beide jungen Männer meine Schützlinge und es war meine Pflicht, sie zu rächen. Dies habe ich getan.
    Damit
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