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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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«Kommt sofort ins Büro, van Appeldorn und Sie. Wir haben den Beweis. Was? Ja, echt. Es eilt!»
    Er legte auf und wählte Dr. Steins Nummer. Frau Stein war am Apparat, ihr Mann sei bereits auf dem Weg zu ihm.
    Breitenegger, ob der auch dabei sein wollte?
    Er ließ es achtmal klingeln, aber keiner nahm ab. Pech.
    Wenn sie sich beeilten … von Kranenburg bis hierher, Viertel nach acht, kurze Besprechung … gegen Viertel vor neun konnten sie in der Schule sein.
    Rechtzeitig zum zweiten Akt.

    Ganz leise öffneten sie die Tür zur Aula. Sie bemühten sich, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen, was mit fünf Personen nicht ganz einfach war. Ein paar Zuschauer wandten sich zu ihnen um.
    Toppe zögerte.
    In der ersten Reihe, gleich links außen, entdeckte er Hermans’ Hinterkopf. Neben ihm saßen seine Frau und die beiden Kinder.
    Auf der Bühne standen der Junge, der den Artur spielte, drei weitere Jungen und Sabine Landmann.
    «Wieso? Das ist doch ganz einfach. Ich kann euch umbringen », sagte Artur.
    «Ich verbiete dir … Alles hat seine Grenzen.» Das musste Stomil sein.
    « Grenzen kann man überschreiten. Das habt doch ihr mir beigebracht. Herrschaft über Leben und Tod! Wie könnte es eine größere Macht geben? Eine einfache und doch geniale Entdeckung!»
    Die Worte standen klar im Raum. Astrid und van Appeldorn sperrten den Mund auf und starrten Toppe an.
    Der legte den Finger an die Lippen und machte sich leise auf den Weg nach vorn.
    Noch bevor er Hermans erreicht hatte, drehte dieser sich um.
    Sein Gesicht wurde aschfahl, in den Augen Erschrecken, dann Zweifel .
    «Glaubt ihr denn vielleicht, ich würde mich auf etwas einlassen, wenn ich es nicht ausführen könnte?», fragte Artur.
    Toppe blieb stehen und nickte, fast bedauernd.
    Hermans senkte einen Augenblick den Kopf, dann beugte er sich zu seiner Frau hinüber und flüsterte ihr etwas zu.
    «So einer wird immer recht behalten. Aber wir reden und reden, und die Zeit vergeht.»
    Hermans stand auf und verließ ruhig und aufrecht den Saal.
    «Edek, du mein gütiger Engel, bist du bereit?»
    Sie standen sich im Foyer gegenüber.
    Noch immer hatte keiner von beiden etwas gesagt.
    Noch immer hatte Hermans nicht eine Spur Farbe im Gesicht.
    Toppe hielt es nicht länger aus. «Wir haben Ihre Schuhe gefunden, Herr Hermans. Unter dem Lavendel.»
    Hermans gab einen unartikulierten Laut von sich, dann plötzlich sackten seine Schultern nach vorn.
    «Ich verhafte Sie wegen Mordes an Arno Landmann», begann Toppe und fuhr ganz automatisch fort: «Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie …»
    «Geschenkt», schnitt ihm Hermans das Wort ab.
    Seine Stimme war, im Gegensatz zu seinem Äußeren, erstaunlich sicher. «Lassen Sie uns gehen.»
    Langsam gingen sie zum Ausgang.
    Hermans zögerte. «Wenn sich jemand um meine Frau und die Kinder kümmern könnte …»
    «Astrid, würden Sie das wohl übernehmen?» Toppes Blick ruhte weiter auf Hermans.
    «Ja, natürlich, Herr Toppe», antwortete sie und ging zurück in die Aula.

[zur Inhaltsübersicht]
    Vierundwanzig
    Am Montag zündete Günther Breitenegger sorgfältig seine Pfeife an und las noch einmal das letzte Schriftstück, bevor er sich endgültig von dem Fall Landmann verabschiedete.

    Tonbandprotokoll der Vernehmung von:
    Dr. Peter Hermans, geb. 4. September 1943
    wohnhaft: Kämpstraße 37 in Kleve-Donsbrüggen
    durch: Hauptkommissar Toppe (zeitw. Kommissar van Appeldorn)
    am 11. September 1988
    Beginn: 21 Uhr 30
    Ende: 22 Uhr 45

    T: Sind Sie sicher, dass Sie wirklich keinen Anwalt wollen?
    H: Ja.
    T: Möchten Sie einen Kaffee?
    H: Nein.
    T: Das Gespräch kann aber länger dauern.
    H: Warum? Ich habe Ihnen gesagt, dass ich Landmann getötet habe. Das muss doch reichen.
    T: Nein, das reicht leider nicht. Wir brauchen den genauen Tathergang und Ihre Gründe für die Tat.

    Pause

    T: Herr Hermans?
    H: Ich möchte mit Ihnen allein sprechen.
    T: Norbert?
    v. A: Ich warte im Büro.
    T: Herr Hermans, warum haben Sie Landmann getötet?

    Pause

    T: Herr Hermans?
    H: Ich möchte nicht darüber sprechen.
    T: Katja ist ein schönes Mädchen, nicht wahr?

    Pause

    H: Ja.
    T: Wann hat das begonnen mit Ihnen beiden?
    H: Im April.
    T: Wie ist es dazu gekommen?
    H: (lacht) Wie es eben dazu kommt. Sie hat nicht lockergelassen, und irgendwann hatte ich wohl einen schwachen Tag.
    T: Sie haben mit ihr geschlafen?
    H: Ja.
    T: Wie oft?

    Pause

    T: Wie oft, Herr Hermans? Regelmäßig?
    H: Nein, nicht
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