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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Bedburg-Hau. Die grünen Kollegen meinen, es könnte sich um Mord handeln.»
    «Wer sind denn die Kollegen?»
    «Heiligers und Flintrop.»
    Toppe räusperte sich. «Ach so, okay, ich fahre hin.»
    «Brauchen Sie eine Wegbeschreibung?»
    «Nein, nein, ich finde es schon», sagte Toppe bestimmt. «Und, Wagner, ich nehme Kommissar van Appeldorn gleich mit.»
    Wagner lachte. «Na, dann finden Sie hin.»
    «Verständigen Sie den ED?»
    «Wird gemacht, Herr Toppe.»
    Toppe legte auf und ging zur Tür.
    «Ich bin dann weg, Herr van Berkel.»
    «In Ordnung.» Van Berkels Augen blitzten kiebig. «Soll ich Ihnen meinen Stadtplan leihen?»

    Auf der Treppe kamen Toppe der Dienststellenleiter und der Bürgermeister entgegen.
    «Sie müssen verstehen, Herr Hieronymus, ich würde selbstverständlich gern noch bleiben.» Der Bürgermeister lächelte. «Bei dem wunderbaren Buffet läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen. Aber leider, die Pflicht ruft: fünfzigjähriges Bestehen des Löschzuges Brienen-Wardhausen, da muss ich mich sehen lassen, Sie kennen das vermutlich.» Damit drückte er Hieronymus sein leeres Bierglas in die Hand.
    «Aber natürlich, Herr Bürgermeister. Vielleicht bei einer anderen Gelegenheit …»
    Um das Buffet hatte sich eine Menschentraube gebildet. Toppe entdeckte van Appeldorn in der Nähe der Tür.
    Der stand dort, dem Anlass angemessen, im dunklen Anzug mit Krawatte und hatte ein Glas Bier in der rechten Hand.
    Van Appeldorn war neun Jahre jünger als er, erst dreiunddreißig. Er hatte rabenschwarzes, dichtes Haar, helle Haut und ein altersloses, gleichmütiges Gesicht.
    In den beinahe zwei Jahren ihrer Zusammenarbeit hatte Toppe ihn noch nie in seinem Gleichmut erschüttert gesehen. Falls van Appeldorn Gefühle hatte, in seinem Gesicht fand man sie so gut wie nie.
    Auch jetzt war keinerlei Regung zu entdecken, obwohl er in ein Gespräch mit einer attraktiven Frau vertieft schien, die Toppe noch nie gesehen hatte. Langes dunkles Haar, gute Figur, jung. Ihr Kostüm war aus teurem violetten Sommerleinen. Unter der passenden Seidenbluse trug sie sehr deutlich keinen BH.
    «Norbert», rief Toppe. «Tut mir leid, dich zu stören, aber es gibt Arbeit.»
    Van Appeldorn nickte, leerte sein Glas in einem Zug und brachte es zur Getränkeausgabe zurück.
    «Warte mal», sagte er dann. «Das hier ist …» Aber die junge Frau war in dem Gedränge nicht mehr zu entdecken.
    «Tja, zu spät … Was gibt’s denn?»
    «Männliche Leiche in Bedburg-Hau. Flintrop tippt auf Mord.»
    «Na, wenn Flintrop das sagt! Wo denn in Hau?»
    «Eine Gärtnerei Welbers. Weißt du, wo das ist?»
    «Na sicher.»
    Ohne Eile schoben sie sich durch die Menge der Esser und Smalltalker zum Ausgang.
    «Dein Wagen oder meiner?», fragte van Appeldorn.
    «Deiner», antwortete Toppe. «Ich habe kaum noch Sprit.»
    «So, so», murmelte van Appeldorn. Genau wie alle anderen wusste er, dass Toppe nicht gern Auto fuhr.
    Sie rollten die Flutstraße entlang. An der Einmündung zum Ring hatte sich eine Schlange gebildet.
    «Scheiß Kaasköppe», knurrte van Appeldorn.
    «Ach komm, Norbert, nicht schon wieder diese Platte!» Toppe schmunzelte. «Du musst endlich mal akzeptieren, dass van Basten einfach der bessere Stürmer ist.»
    Van Appeldorn kniff die Lippen zusammen. «Guck dir das doch an», sagte er dann, «nur Holländer. Jedes Wochenende fallen die in Scharen hier ein, und unsereiner findet keinen Parkplatz und steht im Stau. Die sollen gefälligst ihre eigenen Straßen verstopfen.»
    «Lass das nur nicht den Klever Einzelhandel hören», feixte Toppe.
    Jetzt hatten sie sich bis zum Ring vorgearbeitet und bogen rechts ab in Richtung Bedburg-Hau.
    «Und? Was macht der Bau?», wechselte van Appeldorn das Thema
    Toppe stöhnte. «Hör mir bloß damit auf.» Dann besann er sich. «Na ja, der Keller ist endlich fertig, gestern haben sie die Decke eingezogen. Morgen steht das Bitumen an.»
    Van Appeldorn nickte. «Wie gesagt, wenn mal Not am Mann ist …»
    «Das ist wirklich nett von dir, Norbert.» Toppe schaute ihn dankbar an, aber dann verfinsterte sich seine Miene. «Ich kann mich vor Hilfe kaum retten. Mein Schwiegervater wird mit seinem Trupp anrücken und mir den ganzen Tag beweisen, dass ich zwei linke Hände habe. Seine Gattin wird fürsorglich Kaffee und Bier anschleppen und ihm bedeutungsvolle Blicke zuwerfen. Wenn ich Glück habe, bleibt Gabi mit den Kindern zu Hause, und wir werden uns nicht anschreien, und sie wird nicht in
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