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Lavendel gegen Ameisen

Lavendel gegen Ameisen

Titel: Lavendel gegen Ameisen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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mir am Schuppen und macht die Tür ganz auf und Licht an, und dann tritt er mir rückwärts auf die Füße. Und da seh ich das auch schon, dass da einer liegt. Mit einem von unseren neuen Säcken überm Kopf.» Welbers musste schlucken. «Wir sind dann beide zurück ins Haus. Ich bin dann sofort ans Telefon, und Udo hat Maria gesagt: Da draußen liegt einer, der ist tot. Die wollte das erst nicht glauben und ist selber gucken gegangen. Und dann war auch ihr schlecht. Und dann war auch schon Polizei da.»
    «Um wie viel Uhr war das denn, Udo?» Toppe nahm sein Notizbuch aus der Tasche.
    «Muss so gegen neun gewesen sein.»
    «Ja, genau», bestätigte der Vater.
    «Ist einem von Ihnen gestern Abend oder vergangene Nacht etwas Ungewöhnliches aufgefallen?»
    Die drei schauten sich an, zuckten die Achseln und schwiegen.
    «War irgendetwas anders als sonst?», versuchte Toppe es noch einmal.
    Frau Welbers hatte sich als Erste gesammelt. «Also gestern waren wir schon ab vier Uhr gar nicht mehr zu Hause. War doch Materborner Kirmes. Da sind wir immer bei meiner Tante eingeladen. Wir sind dann so um ein Uhr diese Nacht zurückgekommen. Ich habe den Wagen vorne am Zaun abgestellt. Ich jedenfalls hab nicht gemerkt, dass was anders war als sonst. Ich hatte allerdings auch alle Hände voll zu tun.» Sie bedachte ihren Mann mit einem bedeutungsschweren Blick. «Und was meinen Gatten angeht, der konnte nicht mehr viel merken.»
    «Ja, mein Gott!» Welbers’ Wangen färbten sich rosa. «Wenn doch Kirmes ist …»
    «Und Sie, Udo?», fragte Toppe.
    Der Junge schaute verwirrt. «Wollen Sie wissen, wann ich nach Hause gekommen bin? Ich glaube, das muss so gegen vier gewesen sein.»
    «Halb sechs war’s», korrigierte ihn seine Mutter schmaläugig.
    «Wenn du’s sagst.» Udo zog den Kopf zwischen die Schultern. «Im Zelt war Disco, und ich hatte keine Lust, schon so früh zu gehen.»
    «Wie sind Sie denn nach Hause gekommen?», wollte Toppe wissen.
    «Eine Freundin hat mich in ihrem Auto mitgenommen.»
    Sein Vater konnte sich ein anzügliches Grinsen nicht verkneifen.
    Toppe seufzte still in sich hinein. «Sie haben also alle nichts Außergewöhnliches bemerkt», fasste er zusammen.
    Die drei schüttelten den Kopf.
    «Überlegen Sie noch einmal genau: Gab es in den letzten Tagen oder Wochen nichts, was anders war als sonst?»
    «Anders?», schnaubte Welbers. «Anders ist es hier schon lang! Seit die den gecken Trimmpfad hier im Wald angelegt haben. Die halbe Nacht kriegt man keine Ruhe. Autos, die ganze Zeit. All die Jogger, wissen Sie.»
    Er sprach es J-ogger aus, mit einem Jot.
    «Die rennen uns um das Gehöft bis mitten in der Nacht.»
    «Es ist wirklich schlimm», bestätigte seine Frau. «Daran muss man sich erst mal gewöhnen.»
    «Das kann ich mir vorstellen», nickte Toppe. J-ogger, schrieb er auf.
    «Ist das hier ein reiner Familienbetrieb?», fragte er dann. «Oder haben Sie noch Angestellte?»
    «Na ja, wir haben schon ein paar Leute», antwortete Welbers. «Da ist erst mal der alte Janssen, der uns eigentlich das ganze Jahr zur Hand geht. Und dann die Frau Matenaar von gegenüber. Die kommt immer, wenn wir mal richtig Druck haben. Und dann haben wir meist auch so ein, zwei Freigänger aus Bedburg.»
    Toppe versuchte zu verstehen. «Sie meinen Leute aus dem Landeskrankenhaus?»
    «Genau, im Moment haben wir nur einen, den Suerick. Wie lang haben wir den jetzt schon, Maria?», wandte sich Welbers an seine Frau.
    Sie rieb sich die Augen. «Warte mal, das muss im Januar gewesen sein. Ja, genau, seit Mitte Januar.»
    Toppe ließ sich die Adressen von Herrn Janssen und Frau Matenaar geben. Suericks Adresse kannte er.
    «Und Ihre Mitarbeiter waren gestern hier im Betrieb? Wie lange denn?»
    «Gestern waren nur der Alois Janssen hier und der Suerick», erklärte Frau Welbers. «Aber wir haben früh Schluss gemacht, so kurz nach drei», erinnerte sie sich. «Wir mussten uns ja noch umziehen.»
    «Wer wusste denn, dass Sie zur Kirmes wollten?»
    Sie machte große Augen. «Na, alle! Das machen wir doch jedes Jahr, ist kein Geheimnis, oder?»
    Toppe lächelte. «Natürlich nicht. Wo sind denn Ihre Mitarbeiter? Müssten die nicht längst hier sein?»
    «Nee, den Janssen wollten wir heute um zehn direkt auf dem Feld am Fahnenkamp treffen», antwortete Welbers. «Komisch, dass der noch nicht gucken gekommen ist, wo wir bleiben …»
    «Und die anderen beiden?», bohrte Toppe nach.
    «Frau Matenaar kommt nur, wenn Not am Mann ist,
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