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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell
Autoren: Jeffery Deaver
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IBM-Klon auf dem Schreibtisch stehen. Er ließ den Blick einen Augenblick auf ihm verweilen und dachte an die Dutzenden von Stunden, die er in den vergangenen paar Tagen online gewesen war. Wenn er schon nicht Elanas Liebe mit in den Tod nehmen konnte, so würden ihn wenigstens die Erinnerungen der Stunden im Blauen Nichts begleiten.
    Langsam, voller Angst, dass ihn ein Scharfschütze im Visier hatte und durch eines der Fenster schoss, ging er zu den wenigen noch brennenden Lampen. Die Agenten von Team Alpha krochen langsam auf das stuckverzierte Vorstadthäuschen zu – ein eher ungewöhnlicher Schauplatz für eine derartige Situation. Mark Little signalisierte seinem Team, hinter einer Staude stacheliger Rhododendren Deckung zu suchen, die sich in einer Entfernung von etwa sieben Metern von der Westseite des Hauses erhob.
    Er gab dreien seiner Agenten, von deren Gürteln die wirkungsvollen Betäubungsgranaten hingen, ein Handzeichen. Sie begaben sich im Laufschritt auf die bereits definierten Positionen unter den Fenstern des Salons, des Wohnzimmers und der Küche. Drei weitere begleiteten sie mit gezückten Knüppeln, mit denen sie die Scheiben zerschlagen würden, damit ihre Kollegen die Granaten ungehindert ins Haus werfen konnten.
    Die Männer drehten sich zu Little um und warteten auf das entscheidende Handzeichen.
    Ein leichtes Kratzen meldete sich in Littles Ohrhörer.
    »Einsatzleiter Team Alpha, wir haben einen Notruf über eine Festnetzleitung. Der S-A-C aus San Francisco.«
    Der für die Operation verantwortliche leitende Special Agent Jaeger? Warum, zum Teufel, rief
der
ihn ausgerechnet jetzt an?
    »Durchstellen«, flüsterte er in sein Stabmikro.
    Ein leises Klicken.
    »Agent Little«, ertönte eine ihm unbekannte Stimme. »Hier ist Frank Bishop von der State Police.«
    »Bishop?« Schon wieder dieser blöde Bulle, der schon einmal angerufen hatte. »Geben Sie mir Jaeger.«
    »Der ist nicht hier, Sir. Ich habe gelogen. Ich musste unbedingt zu Ihnen durchgestellt werden. Bleiben Sie bitte dran. Sie müssen mir unbedingt zuhören.«
    Bishop war derjenige, von dem sie annahmen, dass er wahrscheinlich im Haus saß und sich für einen Polizisten ausgab, um sie zu verwirren. Andererseits war das, überlegte Little, nachdem sämtliche Telefonverbindungen zum Haus unterbrochen waren, eigentlich unmöglich. Das hieß, dieser Anruf
konnte
überhaupt nicht von der Mörderbande aus dem Haus kommen.
    »Bishop … Was, zum Teufel, wollen Sie? Wissen Sie eigentlich, was Sie für einen Ärger an den Hals kriegen, wenn Sie sich als FBI-Agent ausgeben? Ich beende das Gespräch jetzt.«
    »Nein! Tun Sie das nicht! Fragen Sie die Bestätigung ab!«
    »Ich will nichts mehr von Ihrem Hacker-Quatsch hören.«
    Little musterte das Haus. Alles war ruhig. Solche Augenblicke riefen immer eine sonderbare Stimmung hervor – erregend und erschreckend und lähmend zugleich. Und wie alle Einsatzkräfte hatte er dabei das unangenehme Gefühl, einer der Killer hätte die ganze Zeit sein Fadenkreuz auf eine Stelle genau drei Zentimeter neben dem Rand seiner kugelsicheren Weste gerichtet.
    »Ich habe den Hacker, der für dieses ganze Durcheinander verantwortlich ist, soeben dingfest gemacht und seinen Computer abgeschaltet. Ich garantiere Ihnen, dass Sie keine Bestätigung mehr erhalten werden. Schicken Sie Ihre Anfrage ab.«
    »Das entspricht nicht den Vorschriften.«
    »Tun Sie’s trotzdem. Wenn Sie jetzt unter Level-4-Einsatzvorgaben da reingehen, werden Sie es für den Rest Ihres Lebens bereuen.«
    Little überlegte einen Augenblick. Woher konnte Bishop wissen, dass sie hier unter Level-4 operierten. Das konnte nur jemand aus dem Team oder mit Zugang zum FBI-Computer erfahren haben.
    Der Agent sah, wie sein Stellvertreter Steadman ungeduldig auf seine Armbanduhr tippte und zum Haus nickte.
    Aus Bishops Stimme klang die reine Verzweiflung: »Bitte! Ich setze dafür sogar meinen Job aufs Spiel.«
    Der Agent zögerte. Dann murmelte er: »Darauf können Sie Gift nehmen, Bishop.« Er warf sich seine Maschinenpistole über die Schulter und schaltete auf die Einsatzfrequenz um. »Alle Teams bleiben in Position. Ich wiederhole, alle bleiben in Position. Wenn ihr beschossen werdet, ist jede Vergeltungsmaßnahme autorisiert.«
    Dann sprintete er zur Einsatzzentrale zurück, wo ihn der Kommunikationstechniker erstaunt anblickte: »Was gibt’s denn?« Auf dem Monitor blinkte immer noch der Bestätigungscode,
    der grünes Licht für den
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