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Lauter reizende alte Damen

Lauter reizende alte Damen

Titel: Lauter reizende alte Damen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gehören zu den Menschen, die in alles hineinrennen, und das sollten Sie nicht. Nicht hier.«
    Tuppence sagte langsam: »Meine alte Tante – oder vielmehr Tommys alte Tante – hat in dem Altersheim, in dem sie auch gestorben ist, von jemandem gehört, dass es eine Mörderin im Haus gäbe.«
    Emma nickte vor sich hin.
    »Es gab zwei Todesfälle, die dem Arzt merkwürdig vorkamen.«
    »Hat das den Anstoß für Sie gegeben?«
    »Nein«, sagte Tuppence. »Das war schon früher.«
    »Können Sie mir erzählen – so schnell wie es geht, weil wir gestört werden könnten –, was in diesem Altersheim passiert ist und was Sie auf die Spur gebracht hat?«
    »Ja, natürlich.« Tuppence begann sofort.
    »Aha«, sagte Emma Boscowan endlich. »Und Sie wissen nicht, wo diese alte Dame, diese Mrs Lancaster, jetzt ist?«
    »Nein.«
    »Glauben Sie, dass sie tot ist?«
    »Ich halte es für möglich.«
    »Weil sie etwas gewusst hat?«
    »Ja. Sie hat etwas gewusst. Über einen Mord. Vielleicht über einen Mord an einem Kind.«
    »Ich glaube, dass Sie sich da irren. Das Kind ist zufällig hineingeraten. Ihre alte Dame muss das Kind mit einem anderen Fall verwechselt haben oder mit einem anderen Mord.«
    »Das ist natürlich möglich. Alten Leuten passiert das. Aber hier hat es Kindesmorde gegeben, das stimmt doch? Die Frau, bei der ich gewohnt habe, hat es erzählt.«
    »Ja, in der Gegend wurden mehrere Kinder ermordet. Aber das ist schon lange her. Ich weiß nichts Genaues darüber. Der Vikar wahrscheinlich auch nicht. Er war damals noch nicht hier. Aber Miss Bligh, die muss hier gewesen sein. Sie war damals sicher noch jung.«
    Plötzlich fragte Tuppence: »War sie eigentlich schon immer in Sir Philip verliebt?«
    »Haben Sie es bemerkt? Ja, ich glaube schon. Sie ist ihm so ergeben, dass es an Götzendienerei grenzt. Uns fiel es schon bei unserem ersten Besuch auf. William und mir, meine ich.«
    »Warum sind Sie hergekommen? Haben Sie im Kanalhaus gewohnt?«
    »Nein, gewohnt haben wir da nie. Er hat es gern gemalt. Mehrmals sogar. Was ist aus dem Bild geworden, das Ihr Mann mir gezeigt hat?«
    »Er hat es wieder nach Hause gebracht. Er hat mir die Sache von dem Boot erzählt, das Ihr Mann nicht gemalt hat. Das Boot mit dem Namen Waterlily…«
    »Er hat es tatsächlich nicht gemalt. Als ich das Bild zum letztenmal sah, war kein Boot darauf. Irgendjemand hat es später gemalt.«
    »Und Waterlily getauft. Und ein Mann, den es nicht gibt – ein Major Waters –, hat in einem Brief nach einem Kindergrab gefragt. Nach einem Kind namens Lilian. – Aber in dem Grab war kein Kind, sondern nur ein Kindersarg mit der Beute aus einem großen Einbruch. Das Boot auf dem Bild muss als Botschaft gedient haben – als Hinweis auf das Versteck…«
    »Es scheint so, ja… Aber man kann nicht wissen – « Emma Boscowan verstummte schlagartig. Sie flüsterte rasch: »Sie sucht uns. Gehen Sie ins Bad…«
    »Wer?«
    »Nellie Bligh. Rasch! Schließen Sie ab!«
    »Sie glaubt nur, sich um alles kümmern zu müssen«, sagte Tuppence unter der Badezimmertür.
    »Wenn es nur das wäre…«
    Miss Bligh öffnete die Tür und kam lebhaft und eifrig herein.
    »Hoffentlich haben Sie alles gefunden? Sind genug Handtücher da? Und Seife? Mrs Copleigh putzt ja für den Herrn Vikar, aber ich muss doch immer aufpassen, dass alles in Ordnung ist.«
    Mrs Boscowan und Miss Bligh gingen zusammen nach unten. Tuppence folgte ihnen. Als sie ins Zimmer trat, erhob sich Sir Philip Starke, rückte ihr den Stuhl zurecht und setzte sich neben sie. »Sitzen Sie auch bequem, Mrs Beresford?«
    »Oh, danke, ausgezeichnet.«
    »Es tut mir Leid, dass Sie diesen Unfall hatten«, sagte er. Seine Stimme klang angenehm, wenn auch merkwürdig resonanzlos.
    Seine Augen erforschten ihr Gesicht. Er prüft mich ebenso gründlich, wie ich ihn geprüft habe, dachte Tuppence. Sie warf einen Seitenblick auf Tommy, aber Tommy sprach mit Emma Boscowan.
    »Wie sind Sie eigentlich gerade nach Sutton Chancellor gekommen, Mrs Beresford?«
    »Ach, wir suchen so ein bisschen herum. Wir möchten demnächst aufs Land ziehen. Mein Mann war ein paar Tage verreist, da habe ich die Gelegenheit genutzt, mir die Gegend hier anzusehen und mich nach Häusern und Preisen zu erkundigen.«
    »Ich habe gehört, dass Sie auch das Haus am Kanal besichtigt haben.«
    »Ja. Ich habe es früher einmal vom Zug aus gesehen, und es hat mir schon damals so gut gefallen. Von außen wenigstens.«
    »Ja. Ich fürchte nur, dass

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