Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)

Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)
Autoren: Patrick Robinson
Vom Netzwerk:
nicht aber das Pentagon. Ibrahim und Yousaf waren freie Bürger, solange ihnen kein Terroranschlag nachgewiesen werden konnte.
    Zwei seiner ehemaligen Kameraden brachten ihm ihre Ausrüstung in sein Quartier. Er brauchte einen Gurt mit zusätzlichen Magazinen und zwei Handgranaten, dazu nahm er das bewährte M4-Automatikgewehr mit, eine SIG-Sauer-9-mm-Pistole und ein Kampfmesser. Er packte sich einige EPAs ein – Einmannpackungen mit Trockenfleisch, Energieriegeln und Erdnüssen.
    Um 21.30 Uhr kam ein junger SEAL vom Team 10 und teilte ihm mit, dass ein UH-60 Black Hawk auf der Rollbahn auf ihn warte. Mack hatte sich mittlerweile eine Tarn-Bandana um die Stirn geschlungen und sich das Gesicht mit Tarncreme geschwärzt.
    Er trug Kampfstiefel und Tarnanzug, dicke Lederhandschuhe steckten in den Taschen, falls er sich wegen des unwegsamen Geländes vom Hubschrauber abseilen musste.
    Bagram schläft nie, draußen aber war es ruhig. Der junge SEAL ging voran, der ehemalige Commander schulterte sein Sturmgewehr und trat in voller Kampfausrüstung und mit unkenntlichem Gesicht ins Freie. So sahen alle SEALs aus, wenn sie »reingingen«. Mit dem Unterschied, dass Mackenzie Bedford hier weder von seinen Kameraden noch von den Kommandeuren gesehen wurde. Er war allein.
    Er stieg in die Black Hawk, dem Transporthubschrauber der US Army, der mit 16 lasergesteuerten Hellfire-Panzerabwehrraketen ausgestattet war. Die Türen gingen zu, sie hoben ab, die Rotoren kreischten, während sie schnell auf eine Höhe von 1500 Metern stiegen und dann nach Nordosten abdrehten. 40 Minuten später wurde Mack zugerufen: »Sir, wir sind in der Landezone. Leider stark bewaldet, wir können nicht runter.«
    »Macht das Seil fest«, sagte Mack.
    Die Tür wurde geöffnet, das Seil glitt nach unten. Die Maschine schwebte etwa zehn Meter über dem Boden. Mack streifte die Handschuhe über, packte das Seil und zog daran.
    »Okay, Sir. Los geht’s. «
    Mack schwang nach außen und ließ sich so schnell wie möglich nach unten.
    Etwas härter als gewöhnlich traf er auf dem Boden auf, verkroch sich im Unterholz und lauschte dem abschwellenden Dröhnen der Rotoren, während der Hubschrauber schnell an Höhe gewann und über den Bäumen aus dem Blickfeld verschwand. 15 sehr lange Minuten rührte sich Mack nicht vom Fleck und gab keinen Laut von sich, das übliche Verhalten eines hinter den feindlichen Linien abgesetzten SEALs.
    Er lehnte mit dem Rücken an einem Baumstamm und hoffte, dem Schicksal der jungen russischen Rekruten zu entgehen, denen 20 Jahre vorher in diesen Bergen von den Mudschaheddin die Kehle durchgeschnitten wurde.
    Schließlich erhob er sich und steckte die Handschuhe in die Taschen. Er überprüfte Kompass und GPS. Ihm stand ein langer Marsch bevor, der, hätte er eine Teerstraße zur Verfügung gehabt, eine gute Stunde gedauert hätte, und der hier im unkartierten Waldland, wo er auf jeden Schritt zu achten hatte, eher fünf Stunden dauern würde. Seine Ausrüstung wog 15 Kilo, der bergige, stellenweise schlammige oder steinige Untergrund war rutschig. Er war ein bewaffneter Packesel, der sich so elegant wie ein Balletttänzer durch den stockfinsteren Wald zu bewegen versuchte.
    Er stellte den Kompass auf 180 Grad und machte sich auf in Richtung Süden. Vorsichtig tastete er sich voran und achtete darauf, dass er keinen Zweig abbrach oder einen Strauch zum Rauschen brachte. Die Bergbewohner hatten Ohren wie Sonargeräte, das leiseste Geräusch hätte ihn verraten.
    An einer Stelle schlitterte er in ein ausgetrocknetes Bachbett, die Steine unter seinen Stiefeln knirschten. Eine Sekunde lang glaubte er, sein Herz stünde still, wieder rührte er sich zwei Minuten lang nicht und lauschte. Aber nichts war zu hören.
    Er setzte sich wieder in Bewegung, trat locker auf, hielt die Hände vor sich gestreckt und tastete nach den Zweigen, damitsie nicht brachen. Manchmal war der Hang so steil, dass er kaum noch sicheren Tritt hatte, aber er hatte das alles schon oft genug durchgemacht. Er musste alle Geduld aufbringen, über die er verfügte, während er unter dem aufgehenden Mond vorwärts rutschte und stolperte, hin zum schlafenden Dorf Kushram.
    Um 5.30 Uhr erreichte er das Plateau oberhalb der Häuser. Amüsiert stellte er fest, dass sich das grüne Feld, das er auf den Satellitenaufnahmen gesehen hatte, als Opiumplantage herausstellte, Kushrams Haupteinnahmequelle.
    Er kannte den Weg hinunter und ließ sich vom Nachtsichtgerät leiten.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher