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Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)

Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)

Titel: Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)
Autoren: Patrick Robinson
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begrüßte seinen Sohn, von dem er geglaubt hatte, er würde ihn nie wieder sehen. Denn die Neuigkeiten von der Katastrophe in Connecticut waren inzwischen auch hier in den Bergen angekommen.
    Es gab keinen Bewohner im Hindukusch, der nicht wusste, dass zehn El-Kaida-Märtyrer im Namen Allahs in der Fremde umgekommen waren. Jeder in Kushram hatte gedacht, Ibrahim und Yousaf wären unter ihnen gewesen.
    Ibrahims Vater schloss seinen Sohn und Yousaf in die Arme und vergoss Tränen der Freude. Die übrigen drei El-Kaida-Krieger wurden von der Menge ins Dorf geführt, wo man ihnen grünen Tee servierte sowie Süßigkeiten, eine Köstlichkeit, die es sonst nur einmal im Monat gab und die frisch für diesen Tag zubereitet worden war. Jeder schien gewusst zu haben, dass sie eintreffen würden, obwohl es keinerlei Telefon, Radio oder gar Strom gab.
    Zwei Stunden vergingen, bis sich die Aufregung etwas gelegt hatte und die Frauen zu ihren Herden zurückkehrten, um die Vorbereitung für das von den Ältesten abgesegnete Fest zu beginnen. Der Stammesrat musste einwilligen, wenn drei Ziegen geschlachtet werden sollten, denn das Überleben der gesamten Gemeinschaft hing von der Milch dieser Tiere ab.
    Das Fest sollte am Nachmittag beginnen. Fiel erst einmal die Dunkelheit herein, herrschte in den Bergen pechschwarze Finsternis, in der sich jeder nur noch in sein Bett zurückziehen konnte.
    In Ibrahims Zuhause ging es hoch her. Sechs Jahre lang hatte er es nicht mehr betreten, so lange war es her, dass er von Mack Bedford über die Schwelle geschleift und Yousaf vom SEAL-Commander ein kräftiger Fußtritt verpasst worden war.
    Kein Familienmitglied hatte diese Demütigung jemals vergessen, Ibrahims Tapferkeit, seinen Widerstand, die schreckliche Beleidigung, die Yousaf zugefügt worden war, die Frau vom Nachbarhaus, die untröstlich war, als ein SEAL ihrem Sohn den Kiefer gebrochen hatte, nachdem dieser dem Amerikaner ins Gesicht gespuckt hatte. Man sagte, Ibrahims Vater hätte kein Wort mehr geredet, solange sein Sohn in amerikanischer Gefangenschaft gewesen war.
    Dieser Tag war nicht nur ein Tag der Freude, sondern auch der Erinnerung an die getöteten Helden in Connecticut. Es war ein Tag, an dem die Rückkehr der Söhne des Dorfes gefeiert wurde. Dass ein hochrangiger El-Kaida-Kommandeur sie begleitete, zeigte nur, in welch großem Ansehen Ibrahim und Yousaf möglicherweise sogar bei Bin Laden persönlich standen.
    Hier oben, 3000 Meter über dem Meeresspiegel und weitere 3000 Meter unterhalb der höchsten Erhebungen, gab es so einiges, wofür man dankbar sein konnte, während sich die Krieger unter die Ältesten und die Ziegenhirten mischten und festlegten, wo die bewaffneten nächtlichen Wachen postiert werden sollten.
    Wo immer El-Kaida- und Taliban-Kämpfer zusammenkamen, verwandelte sich jedes Dorf in eine Militärgarnison. Nächtliches Schweigen legte sich über die Berge, doch das minderte nicht die Gefahren, der die illegalen Kombattanten ausgesetzt waren, die unermüdlich ihren Krieg gegen die pakistanische, die offizielle afghanische Armee und gegen die USA führten.
    Jeden Tag trafen Busladungen voller afghanischer Arbeiter im Stützpunkt Bagram ein. Neben den Erkenntnissen der elektronischen Aufklärung wurden natürlich auch von diesen Leuten, den Schreinern, Bauleuten, Malern und Betonbauern, Informationen beschafft.
    Überall unter den afghanischen Arbeitern fanden sich Spitzel, die für die Amerikaner arbeiteten, die auf das geflüsterte Wort, den unbedachten Augenblick, den unbesonnenen Geheimnisverrat warteten – auf den einen Afghanen, der Wissenswertes zu verkaufen hatte.
    So überraschte es kaum, dass es an diesem Morgen keine zehn Minuten dauerte, bis Gerüchte laut wurden, zwei bekannte El-Kaida-Terroristen wären nach einem Aufenthalt in den USA wieder in ihrem Heimatdorf eingetroffen.
    Mackenzie Bedford war bereit. Er sprach sofort beim Stützpunkt-Kommandeur vor und verkündete, dass er noch in der Nacht aufbrechen wolle. Er brauchte dazu Ausrüstung und einen Hubschrauber, der ihn absetzen sollte. Er wollte etwa sechs Kilometer nördlich seines Zielgebiets landen und sich von dort, mit Karte, Kompass, GPS und Nachtsichtgerät ausgestattet, durch die pechschwarzen Berge schlagen.
    Natürlich konnte er niemanden zur Unterstützung mitnehmen. Das amerikanische Militär hatte gegen Ibrahim und Yousaf nichts in der Hand. Die Bundespolizei von Maine hätte so einiges gegen die beiden vorbringen können,
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