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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
Autoren: Peter Freund
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ihm den Zeigefinger entgegen, über den einige Blutstropfen perlten. »Und gestochen hab ich mich auch!«
    »Welch böses Unglück«, entgegnete der Ritter mit gequältem Lächeln. »Hoffentlich wird man ihn dir nicht abnehmen müssen!«
    »Du Nichtsnutz!«, schalt ihn die Heilerin, steckte dann den Finger kurz in den Mund, bevor sie den jungen Mann mit einem Kuss auf die Lippen begrüßte. Erst da bemerkte sie den Ernst in seinen Augen. Morwena trat einen Schritt zurück und sah ihn besorgt an. »Was ist los, Paravain? Was bedrückt dich?«
    Paravain ließ sich auf der Steinbank nieder, die unweit inmitten eines Rosenspaliers stand. Die prächtigen Blüten, um die Bienen und Hummeln summten, erfüllten die Luft mit süßem Duft. Der Ritter zog die Heilerin am Arm, sodass Morwena nicht umhin konnte, sich zu ihm zu setzen. »Ich habe das dumpfe Gefühl, dass Elysion uns irgendetwas verschweigt«, sagte er.
    Die Heilerin, die sich zärtlich an seine Seite geschmiegt hatte, hob die Augenbrauen. »Warum sollte er so etwas tun?«
    »Keine Ahnung.« Der Ritter zuckte mit den Schulter. »Vielleicht will er uns nicht damit belasten. Oder das Geheimnis ist so ungeheuerlich, dass er nicht wagt, es vor uns offen zu legen. Er fürchtet vielleicht, dass wir es nicht verkraften!«
    Morwenas Stirn unter dem kastanienbraunen Haar legte sich in Falten. »Und was bringt dich auf diesen Gedanken?«
    »Sein Verhalten. Elysion ist in der letzten Zeit so verändert.« Mit der Stiefelspitze zeichnete Paravain einen Kreis in den Kieselbelag auf dem Boden. »Seit dieser doppelköpfige Drache am Himmel über dem Tal der Zeiten aufgetaucht ist, ist er nicht mehr der Alte.«
    »Was durchaus verständlich ist.« Die junge Frau lächelte sanft. »Er ist der Hüter des Lichts und trägt Verantwortung für unser aller Wohlergehen. Deshalb nimmt er die alte Prophezeiung ernst und sorgt sich, dass einer aus unseren Reihen ums Leben kommen könnte.«
    »Ich weiß!« Paravain holte aus und kickte einen dunklen Kiesel davon. »Aber das ist es nicht alleine. Er wirkt seltsam bedrückt seit diesem Tag – oder sollte dir das nicht aufgefallen sein?«
    »Schon. Schließlich bringe ich Elysion jeden Morgen und Abend seinen Kräutertee. Und es stimmt: An manchen Tagen wirkt er in der Tat abwesend. Als sinne er über ein Problem nach, für das er keine Lösung kennt.«
    »Und daran kann nicht nur dieser Drache schuld sein. Weißt du, was ich glaube, Morwena?«
    Die junge Frau schüttelte verneinend den Kopf.
    Der Ritter schluckte. »Ich vermute, es hat mit Hellenglanz zu tun.«
    »Mit dem Schwert des Lichts?« Ungläubig schüttelte die junge Frau den Kopf. »Das ist doch Unsinn, Paravain! Hellenglanz ist das Gegenstück zu Pestilenz, dem schwarzmagischen Schwert von Borboron. Deshalb wird es im Labyrinth der Gralsburg verwahrt. Seit Anbeginn der Zeiten schon, ebenso wie der Kelch der Erleuchtung.«
    Der Ritter erhob sich und trat dicht an die junge Frau heran. »Hast du das Schwert schon einmal gesehen?«
    »Natürlich nicht!« Morwena schaute den blonden Mann verwundert an. »Nur Elysion hat Zutritt zum Labyrinth! Und Luminian, der es bewacht, trägt dafür Sorge, dass das auch so bleibt.«
    »Trotzdem ist es Borboron und seiner Schwarzen Garde damals gelungen, den Kelch daraus zu entwenden. Und wer sagt denn, dass sie –?«
    »Niemals!«, fuhr die junge Frau entsetzt dazwischen. »Du willst doch damit nicht andeuten, dass sie das Schwert des Lichts ebenfalls in ihre Gewalt gebracht haben könnten?«
    »Warum denn nicht?« Der Ritter lächelte gequält. »Vielleicht haben sie es auch auf dem Menschenstern versteckt, um es unserem Zugriff zu entziehen, und warten nur auf den richtigen Moment, um es zurückzubringen und uns anzugreifen. Und das hätte verheerende Folgen für uns: Der vereinten Macht von Hellenglanz und Pestilenz wären wir niemals gewachsen!«
    Morwena begann zu zittern, bemühte sich aber um eine ruhige Stimme. »Das alles, das… das ist noch weiter nichts als reine Spekulation!«
    »Ich bin mir da nicht so sicher.« Paravain legte ihr die Hände auf die Schultern und zog sie zärtlich zu sich heran.
    »Überleg doch: Es muss einen Grund dafür geben, dass Borboron vor der Wintersonnenwende gewagt hat, uns nur in der Begleitung von ein paar Männern seiner Schwarzen Garde anzugreifen.«
    Die junge Frau schien immer noch nicht überzeugt.
    »Früher hat der Schwarze Fürst uns stets nur mit geballter Streitmacht attackiert. Weil er wusste,
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