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Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Last Lecture - die Lehren meines Lebens

Titel: Last Lecture - die Lehren meines Lebens
Autoren: Randy Pausch
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»Entschuldigen Sie, könnten wir drei bitte im vorderen Wagen sitzen?«
    »Selbstverständlich, Sir«, antwortete er. Er öffnete die Sperre, und wir nahmen unsere Plätze hinter dem Fahrer ein. Es war eines der wenigen Male in meinem Leben, dass ich meinen Dad komplett entgeistert sah. »Ich habe gesagt, es gäbe einen Trick«, klärte ich ihn auf, als wir auf das Magic Kingdom zurasten, »ich habe nicht gesagt, dass es ein schwieriger Trick ist.«

    Wir mussten nur fragen

    Manchmal brauchst du einfach nur zu fragen.
    Ich war schon immer ein Meister im Fragen. Ziemlich stolz bin ich auf das eine Mal, als ich meinen ganzen Mut zusammennahm und Fred Brooks Jr. kontaktierte, einen der angesehensten Computerwissenschaftler der Welt. Seine Karriere hatte er in den Fünfzigerjahren bei IBM begonnen, dann gründete er das Computer Science Department an der University of North Carolina. In unserer Branche werden gerne seine Sprüche zitiert, besonders das heute so genannte »Brook’sche Gesetz«: »Adding manpower to a late software project makes it later.« (»Einem toten Softwareprojekt weitere Arbeitskraft zu widmen, macht es noch toter.«)
    Ich war bereits Ende zwanzig und diesem Mann immer noch nicht begegnet. Also schickte ich ihm eine E-Mail und fragte: »Wenn ich von Virginia nach North Carolina runterfahren würde, könnten Sie mir dann dreißig Minuten Ihrer Zeit schenken?«
    Er antwortete: »Wenn Sie extra den ganzen Weg hier herunter fahren, schenke ich Ihnen auch mehr als dreißig Minuten.«
    Er schenkte mir neunzig Minuten und wurde mir zu einem Mentor fürs Leben. Jahre später lud er mich ein, eine Vorlesung an der University of North Carolina zu halten. Es war der Trip, der zum bahnbrechendsten Ereignis meines Lebens führte - ich begegnete Jai.
    Manchmal braucht man nur zu fragen, und schon werden deine Träume wahr.

    Angesicht der Kürze des Weges vor mir bin ich heute noch besser im »einfach fragen« geworden. Wie wir alle wissen, muss man oft tagelang auf medizinische Untersuchungsergebnisse warten. Neuerdings will ich meine Zeit jedoch nicht damit vertrödeln, auf medizinische Nachrichten zu warten. Also frage ich grundsätzlich: »Wie schnell kann ich die Ergebnisse haben?«
    »Oh«, sagen sie dann meist, »die können wir schon in einer Stunde für Sie haben.«
    »Okay, dann bin ich ja froh, dass ich gefragt habe!«
    Stellt eure Fragen. Ihr müsst sie einfach nur stellen. Ihr werdet merken, dass die Antwort viel häufiger als erwartet lauten wird: »Aber natürlich!«

56
    Entscheide dich: Tigger oder I-Ah
    Als ich Jared Cohon, dem Präsidenten der Carnegie Mellon University, erzählte, dass ich eine Last Lecture halten würde, sagte er: »Bitte erzähle ihnen, wie viel Spaß du hattest, denn das ist es, was mir von dir in Erinnerung bleiben wird.«
    Ich erwiderte: »Das kann ich tun, aber das ist ein bisschen so, als würde der Fisch über die Notwendigkeit des Wassers sprechen.«
    Ich meine, ich weiß gar nicht, wie das geht: keinen Spaß zu haben. Ich sterbe, und ich habe Spaß. Und ich werde auch weiterhin jeden Tag, der mir bleibt, Spaß haben. Ganz einfach weil es gar keinen anderen Weg gibt, dieses Spiel zu spielen.

    Das wurde mir schon sehr früh im Leben bewusst. Aus meiner Sicht gibt es eine Entscheidung, die wir alle treffen müssen. Alan A. Milne hat sie wunderbar in den Figuren aus Pu der Bär eingefangen. Jeder von uns muss sich entscheiden, ob er der lebenslustige Tigger oder der Trauerkloß I-Ah sein will. Du wählst. Was mich betrifft, ist es wohl klar, welchem Lager ich in der großen Tigger-I-Ah-Debatte angehöre.
    Bei meinem letzten Halloween hatte ich einen Mordsspaß. Jai und ich verkleideten uns und die drei Kinder als »Die Unglaublichen«. Ich stellte ein Foto von uns in meine Website, damit jeder weiß, was für eine unglaubliche Fa-milie wir sind. Die Kinder sahen super aus, und ich mit dem muskelbepackten Cartoon-Anzug absolut unbesiegbar. Ich schrieb dazu, dass die Chemo meinen Superkräften nichts Dramatisches anhaben konnte, und bekam daraufhin Tonnen von fröhlichen E-Mails.

    Die Chemo konnte meinen Superkräften nichts Dramatisches anhaben

    Kürzlich machte ich mit dreien meiner besten Freunde - Jack Sheriff, mit dem ich schon auf der Highschool befreundet war, Scott Sherman, mit dem ich mir ein Zimmer im College geteilt hatte, und Steve Seabolt von Electronic Arts - einen kurzen Tauchurlaub. Wir waren uns sehr bewusst, worum es hier eigentlich ging: Freunde
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