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Lasst uns ueber Liebe reden

Lasst uns ueber Liebe reden

Titel: Lasst uns ueber Liebe reden
Autoren: Cecily von Ziegesar
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an ihm
empor, bis nur noch ein Zentimeter ihre beiden Gesichter trennte. Das Gelb
ihres Kleides ließ ihre Zähne noch gelber aussehen.
    Die Kamera
in Vanessas Händen wackelte. Das war also der Grund, warum sie in letzter Zeit
keinen Mucks mehr von Dan gehört hatte und das Projekt »Poesie in der Mache«
komplett auf Eis lag. Dan hatte mit Mystery Craze Poesie gemacht. Und so weh
es ihr tat, mit anzusehen, wie der Typ, den sie seit fast drei Jahren liebte,
einem Mädchen verfiel, das in Wirklichkeit wahrscheinlich einen superöden und
unpoetischen Namen wie Jane James trug, brachte Vanessa es nicht über sich,
die Kamera zu senken. Etwas passierte mit Dan, das sie auf Film festhalten
musste. Er schien sich selbst zu entdecken, direkt vor ihren Augen.
    »Füttere
mich«, raunzte Dan ins Mikro, während sich Mystery unter ihm räkelte.
»Kredenze mir deinen nackten Leib.«
    Die Menge
schrie und tobte vor Begeisterung. Dan fasste es selbst nicht, wie irrwitzig
aufregend das war. Er war ein Rock'n'Roll-Poet, ein Sexgott! Rilke? Vergesst
Rilke! Dan war Jim Morrison! Er zog Mystery zu sich hoch und verschloss ihren
Mund mit einem heißen, hungrigen, rockgöttlichen Kuss.
    Vanessa
filmte weiter. Die Tränen rannen ihre blassen Wangen hinab. Sie konnte nicht
aufhören - nicht weil sie sich quälen wollte. Sie tat es für die Kunst.
    Auf der
Bühne knöpfte sich Dan das Hemd auf und Mystery leckte ihm die Brust.
    »Oh ... Daddy«, stöhnte sie rau.
    Oh... Mann.

 
    auftritt
der diva
     
    »Hallo,
alle miteinander!«, begrüßte Jackie Davis am Freitag in der Breakaway-Klinik
ihre jungen Patienten zur Gruppentherapie. »Ich freue mich, unsere alte
Freundin Georgina Spark wieder bei uns begrüßen zu dürfen.« Sie klopfte mit
ihrem Bleistift auf ihr Klemmbrett. »Außerdem nehmen wir heute eine neue
Freundin in unseren Kreis auf. Während wir auf sie warten, möchte ich zwei
Mitgliedern unserer Runde sagen, dass ich es ganz toll finde, wie mutig sie
sich verhalten haben. Von den beiden können wir anderen lernen, was es heißt,
sein Leben - wie ich es gern ausdrücke - wieder ins Reine zu bringen.« Sie lächelte Nate aufmunternd zu. »Nate, jetzt wo Georgie wieder
hier ist - möchtest du uns vielleicht erzählen, was letzten Freitag passiert
ist?«
    Nate
kippelte mit seinem Stuhl und setzte sich dann gerade hin. Georgie saß ihm mit
übereinander geschlagenen Beinen im Stuhlkreis gegenüber. Sie hatte orange
Hotpants aus Satin und orange Sandaletten an, ein etwas ungewöhnliches Outfit
für Mitte Februar, aber sie war in letzter Zeit ja eher nicht so oft im Freien
unterwegs. Ihre seidigen schwarzen Haare umflossen ihr Schneewittchengesicht
und sie sah mit einem unmerklichen Lächeln auf den blutroten Lippen zu ihm
rüber.
    Nate rieb
beide Hände über seine olivgrüne Kordhose von Ralph Lauren. Gott, hätte er sie
jetzt gern geküsst. Die übrigen Gruppenmitglieder warteten gespannt. Sie
wussten, irgendetwas ziemlich Heftiges war passiert, aber niemand hatte
Genaueres gehört.
    »Hm,
Nate?«, forderte Jackie ihn noch einmal auf.
    »Also,
Freitag bin ich noch mit zu Georgie und es war echt nett und äh... wir sind uns
näher gekommen und so«, begann er. »Tja, und dann hab ich irgendwann gemerkt,
dass Georgie anscheinend gleichzeitig noch so eine Art Privatparty im
Medizinschrank laufen hatte. Naja, als sie umkippte, hab ich mir Sorgen gemacht
und hab Jackie angerufen.«
    »Es war
ein Hilferuf!«, erklärte Georgie mit gespielter Dramatik.
    Nate
lachte in sich hinein. Sie war immer noch total kaputt, aber auch absolut
unwiderstehlich. Und er war froh, noch sechs Monate Therapie mit ihr vor sich
zu haben, weil er ihr gern helfen wollte. So wie sie ihm geholfen hatte.
    »Wir haben
sie gerade noch rechtzeitig in die Klinik geschafft. Jetzt wird sie eine Weile
hier bei uns bleiben, und bis jetzt hält sie sich ganz fabelhaft, stimmt's,
Georgie?«, sülzte Jackie.
    Georgie
nickte, umschlang mit beiden Armen ihren Oberkörper und lächelte friedfertig.
»Also, der Hackbraten gestern war echt 'ne Wuchtl«
    »Ich
finde, die beiden haben für so viel Mut einen dicken Applaus verdient!« Jackie
strahlte. Alle standen auf und klatschten. Auch Georgie und Nate.
    »Hey«,
sagte Georgie lautlos zu Nate und leckte sich über die blutroten Lippen.
    »Hey«,
grüßte Nate unhörbar zurück.
    »Bitte
hier entlang, Miss.«
    Blair
strich sich mit dem Zeigefinger die frisch gezupften Augenbrauen glatt und
presste kurz ihre rosa geglossten
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