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Lassiters riskantes Spiel

Lassiters riskantes Spiel

Titel: Lassiters riskantes Spiel
Autoren: Jack Slade
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ihren Schenkel. Er lächelte verlegen, ließ es aber geschehen.
    So saßen sie eine Zeitlang und sagten kein Wort. Bertrand war bleich plötzlich, und der Adamsapfel in seinem dürren Hals tanzte auf und ab, dass Holly ihre Freude hatte.
    »Ich gefalle dir, nicht wahr?«, flüsterte Holly. Er nickte. Immerhin. Sie rutschte vom Barhocker, sorgte dafür, dass ihr Busen seine Schulter berührte, und hielt dabei seine Hand fest. »Dann komm mit mir, Bertrand, ich zeige dir noch mehr von mir.«
    Willig ließ er sich vom Barhocker ziehen und folgte ihr die Treppe hinauf. Stufe um Stufe zog sie ihn hinter sich her. Auf halber Höhe der Treppe sah sie, wie von der Theke aus Lester schmunzelnd zu ihnen hinauf spähte. Sie zwinkerte ihm zu.
    ***
    Das Nest lag etwas östlich des Mississippi zwischen Monroe und Jackson und hieß Edwards. Lassiter hätte sich den Namen nicht eingeprägt, wenn nicht eine gewisse Wahrscheinlichkeit bestanden hätte, dass man ihn hier begraben würde.
    Und von einem Ort, wo zuvorkommende Menschen einem in absehbarer Zeit das Grab zu schaufeln gedachten, sollte man wenigstens den Namen kennen, oder?
    Viel mehr kannte Lassiter tatsächlich nicht von Edwards: die ersten zweihundert Meter der Mainstreet, den Eingang zum Saloon und den Namen. Und natürlich den Sheriff, der ihn gleich nach seiner Ankunft im Saloon festgenommen und ins Gefängnis gebracht hatte.
    Ins Gefängnis von Edwards. Wegen Pferdediebstahl.
    Da lag er nun auf einer harten Pritsche, der Mann von der Brigade Sieben, und lauschte den Stimmen draußen im Office. Die Bürgerwehr hatte sich dort versammelt. Es ging um ihn.
    Wenn es ganz schlecht lief, würden sie ihn ohne Prozess an den Galgen hängen. Schon übermorgen, wenn Lassiter den Sheriff richtig verstanden hatte.
    Genau diese Frage schien auf der Tagesordnung zu stehen draußen im Office: ordentlicher Prozess oder ein Standgericht? Das Standgericht würde morgen gegen Mittag zusammentreten, wenn Lassiter alles richtig verstanden hatte.
    Keine schönen Aussichten.
    Lassiter grübelte, wie er in diese Situation geraten konnte und wem er sie zu verdanken hatte.
    Irgendeinem Unbekannten vielleicht, der sich rächen wollte für etwas, das Lassiter längst vergessen hatte? Oder am Ende doch der Mann, hinter dem er her war? Ein Gunman aus Nebraska, den irgendjemand dafür bezahlte, dass er US-Marshals erschoss. Lassiter kannte inzwischen seinen Namen und sein Gesicht.
    Mit ein bisschen Pech würde ihm das morgen nichts nützen. Und übermorgen erst recht nicht.
    Im Office rückten sie mit den Stühlen, Stiefelschritte knallten über Holzdielen, eine Tür knarrte und fiel kurz darauf zu, und schließlich Stimmen draußen auf der Mainstreet. Lassiter schwang sich von der Pritsche, schob sie unter das Fenster und kletterte darauf.
    Da stiegen sie vom Sidewalk, die Gentlemen von der Bürgerwehr: der Bankdirektor, der Reverend, der Pferdehändler, zwei Rancher von außerhalb und der Mann, dem die beiden Saloons am Ort gehörten. Der Sheriff hatte Lassiter freundlicherweise über die Zusammensetzung des ehrenwerten Gremiums in Kenntnis gesetzt.
    Die meisten gingen hinüber in den Saloon, wenige nach Hause. Einer lief auf der Mainstreet nicht weit von Lassiter Zellenfenster entfernt. »Hi, Mister!«, rief der Mann von der Brigade Sieben. »Wie ist die Sache ausgegangen – kriege ich einen fairen Prozess?«
    Der Mann blieb stehen, sah zum Zellenfenster. »Bei uns gibt es nur faire Prozesse.«
    »Was Sie nicht sagen. Das beruhigt mich ja ungemein. Hören Sie mal.« Lassiter streckte den Arm durch das Gitter und winkte den Anderen heran. »Könnten Sie jemanden nach Jackson schicken? Dort gibt es ein Telegraphenamt. Ich müsste dringend ein Telegramm nach Washington schicken, damit mich jemand …«
    »Beten Sie lieber, statt Ihre Zeit zu verschwenden.« Der Mann wandte sich ab und ging weiter.
    »Ich bezahle fünfzig Dollar für den kleinen Gefallen.« Der Mann hörte nicht, ging stur seinen Weg. »Achtzig Dollar! Hundert …!«
    Nichts zu machen. Lassiter fluchte, stieg von der Pritsche und warf sich darauf. Die Sache sah nicht gut aus, wirklich nicht.
    Später stieß jemand die Tür zum Zellentrakt auf, schwere Schritte schlurften heran: der Sheriff.
    »Die Bürgerwehr hat getagt.« Er hielt sich an der Zellentür fest. Lassiter kam es vor, als hätte er das nötig. Zu viel Whiskey, vermutete er. Jedenfalls roch der Atem des Sternträgers danach.
    Lassiter schwang sich wieder von der
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