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Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)

Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)

Titel: Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)
Autoren: Julie Kenner
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er einige Personen vor dem Ertrinken gerettet, ein außer Kontrolle geratenes Lagerfeuer gelöscht, das die Mitarbeiter zu dicht bei einer Baumgruppe gemacht hatten, und einer jungen Frau geholfen, die sich im dichten Laubwerk der Insel verirrt hatte. Er hatte sogar eine Schlange aus dem Pool geholt, die das warme Wasser zu ihrem Zuhause erkoren hatte – eine Erfahrung, die er nicht unbedingt wiederholen wollte.
    Ein paar große Regentropfen klatschten auf seine Kappe, und er wischte sich die Feuchtigkeit aus dem Gesicht. Wie jedes Mal war er überrascht, die frischen Bartstoppeln zu fühlen, da er sich normalerweise längst rasiert hätte. Die Stoppeln gehörten jedoch zu seiner Tarnung.
    Er war kein Narr und wusste trotz Merrilees Erklärungen, dass die Vorfälle auf der Insel wohl eher mit ihm als mit dem Mond zu tun hatten. Schließlich hatten sich Merrilee und einige eingeweihte Mitarbeiter – Danielle, die für die Details zuständig war, und Stuart, der die Geschichte verbreitete und notfalls ein Alibi lieferte – diese Fantasiefigur ausgedacht. Sie hatten aus ihm den mysteriösen Helden gemacht, der heimlich durch die Nacht schlich. Und was war ein Held ohne Heldentaten?
    Nachdem er die Sachen ausgepackt hatte, hatte er die Verkleidung einfach ignoriert. „Für die Stunden zwischen Abend- und Morgendämmerung” hatte auf dem beiliegenden Zettel gestanden.
    Tonys Ansicht nach waren diese Stunden auch nicht anders als der Tag – einsam und ruhig. Doch schließlich waren Neugier und Stolz stärker gewesen. Sobald die Sonne untergegangen war, hatte er sich rasch umgezogen und war nach draußen gegangen.
    In jener Nacht hatte er eine Frau gerettet, die leichtsinnigerweise nachts schwimmen gegangen war. Ihr Liebhaber war am Strand eingeschlafen und hatte ihre Schreie nicht gehört, nachdem sie sich in einer Angelschnur verwickelt hatte.
    Die Dankbarkeit der Frau war Tony allerdings echt vorgekommen. Aber am nächsten Tag hatte er Merrilee darauf angesprochen. Sie hatte lediglich die Schultern gezuckt. „Die Frau lebt. Wie real wollen Sie es denn noch?”
    Das war eine rhetorische Frage gewesen und für Tony fast ein Geständnis, dass Merrilee die Fäden zog.
    Trotzdem wusste er es nicht mit Sicherheit. Die nächtliche Schwimmerin war tatsächlich gefangen gewesen. Es hatte ihn seine ganze Kraft gekostet, sie über Wasser zu halten und zu befreien. Und der kleine Junge, den er vor ein paar Tagen aus einem gekenterten Boot gerettet hatte, hatte fast den halben Ozean geschluckt.
    Alles in allem vermochte Tony nicht zu sagen, wo die Inszenierung endete und die Realität anfing. Für ihn bedeutete das, dass alles real war. Auf jeden Fall war es real genug, wenn er morgens eine Schmerztablette nehmen und seinen schmerzenden Rücken mit Eis kühlen musste. Auch sein Stolz und seine Zufriedenheit über die Rettungen waren nicht zu leugnen.
    Wie aufs Stichwort zerriss ein schriller Schrei die Nacht. Tony hielt inne und versuchte zu bestimmen, woher der Schrei gekommen war.
    Jetzt konnte er außer dem Rauschen der aufgewühlten Wellen, dem Donner und dem Rascheln der Blätter nichts mehr hören. Offenbar bereitete die Natur ihr Schauspiel vor. Wer immer geschrien hatte, würde nicht allzu froh darüber sein, sich mitten darin zu befinden.
    Von seinem Standpunkt aus konnte er überhaupt nichts sehen. Frustriert rannte er zur nahe gelegenen Hütte und benutzte eine etwas schief gewachsene Palme als Leiter. Den ständig präsenten Schmerz in seinem Rücken ignorierend, kletterte er aufs Dach, um besser Ausschau halten zu können.
    Ein Blitz zuckte über ihm am Himmel, und dann entdeckte er sie – eine Frau, die kopfüber an den Knien vom Ast eines majestätischen Baumes hing, dort, wo sich der Pfad zum Strand öffnete. Ihr Rock hing ihr übers Gesicht, und der kurze Blick, den Tony im Licht des Blitzes auf ihre Beine erhaschte, war äußerst verlockend.
    Eine kleine schwarze Katze mit großen grünen Augen hockte ein Stück daneben und säuberte sich in aller Ruhe das Fell. Tony musste über die Ironie der Situation grinsen. Entgegen dem Klischee hatte er während seiner Zeit als Feuerwehrmann nie eine Katze von einem Baum gerettet, geschweige denn eine Frau.
    Er kletterte vom Dach und lief zu dem Baum, wobei er aus Versehen auf eine zerknüllte Windjacke trat, die die Frau sich ausgezogen haben musste. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?”
    Er hörte eine undeutliche Erwiderung, während sie erfolglos versuchte, den
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