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Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef

Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef

Titel: Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef
Autoren: Bernd Stromberg
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werden zugeben: Das klingt selten dämlich. Trotzdem lege ich meine Hand als Chef dafür ins Feuer, dass die Situation in 99 % aller Fälle genauso abgelaufen ist. Ich kenne solche Leute.
    Dieses »Schuldabladen« ist vielen Chefs schon so in Fleisch und Blut übergegangen, dass es manchmal sogar Vorteile für Sie hat.

    Auch das kommt vor. Und das reißt dann ja so einiges wieder raus.
    Chefsprache
Chef sagt:
Chef meint:
Entschuldigen Sie die Verspätung. Wenn man sich auf seine Sekretärin verlässt … Und dann musste ich einem Mitarbeiter noch etwas erklären, und eine Kollegin kam mit ihrer Präsentation nicht zurecht … aber fangen wir an.
Ich habe Ihnen genug mögliche Schuldige genannt. Suchen Sie sich einen aus.
Fehler passieren, machen Sie sich keine Sorgen.
Solange ich behaupte, dass die Fehler Ihnen passieren, mache ich mir keine Sorgen.
Niemand wird Ihnen deswegen Vorwürfe machen. Steht ja schon in der Bibel: »Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!«
Wenn ich grad einen zur Hand hätte, würde ich Sie jetzt sofort damit bewerfen!
Es geht doch hier nicht darum, jemandem die Schuld zuzuschieben!
Aber, ganz subjektiv betrachtet, bin ICH nicht schuld. Sie schon.
Wie konnte das denn passieren, ich habe doch schon tausendmal gesagt, wie das funktioniert!
Vielleicht nicht tausendmal, vielleicht nicht Ihnen, vielleicht hab ich es auch nur gedacht, aber trotzdem … Vollidiot!
Wenn Sie das verbocken, fällt das auf die ganze Abteilung zurück. Und das wollen Sie doch nicht.
Wenn Sie das verbocken, fällt das auf mich zurück. Und das will ich nicht.
Das darf doch nicht wahr sein, dass das immer noch nicht fertig ist. Die Abteilungsleiter warten darauf!
Die Abteilungsleiter denken, ICH mach das fertig, also beeilen Sie sich gefälligst!
Egal, Fehler passieren, Schwamm drüber. In ein paar Wochen redet niemand mehr davon.
In ein paar Wochen weiß niemand mehr, dass Sie hier gearbeitet haben. Schönes Leben noch!

7. Kapitel  
Zwischen Kaffee und Kantine

7. Zwischen Kaffee und Kantine
    Es gibt in jedem Büro Situationen, in denen selbst die Mitarbeiter, die grundsätzlich gut mit ihrem Chef klarkommen, nicht genau wissen, was sie tun sollen. Das sind Situationen wie die folgende:
    Man sitzt an seinem Schreibtisch und ist beschäftigt – im besten Fall mit etwas Beruflichem – und der Chef kommt rein. Bis hierher noch nichts Schlimmes, keine Situation, mit der man nicht umgehen könnte, wenn man ein reines Gewissen hat (und so ein Solitärspiel oder die ICQ-Nachrichten sind ja auch schnell wieder weggeklickt). Statt einer kurzen Frage oder einer klaren Ansage kommt dann vom Chef aber so etwas:

    Und das war’s. Sonst kommt nichts. Schweigen im Walde. Die Ängstlichen unter den Kollegen oder die Neuen fragen sich in so einem Fall sofort:
»Oh Gott, was hab ich angestellt?! Der will doch was, wenn der so fragt.«
keine Panik. Meistens kommt dann nämlich auch noch so etwas hinterher:

    Und wieder Schweigen. Im Normalfall wird Ihr Chef in so einer Situation außerdem in Ihrem Büro umherlaufen, sich interessiert umsehen, vielleicht in einer Zeitung blättern, die herumliegt … also nichts wirklich Sinnvolles machen. Was hat er? Was will er? – Ganz einfach:

    So sieht es aus. Ihr Chef ist ein guter Chef: Er hat alle anstehenden Aufgaben wegdelegiert, ein paar Mails im Haus rumgeschickt und darin unwichtige Fragen gestellt oder überflüssige Bemerkungen gemacht, damit jeder weiß, dass er da ist und wichtig noch dazu, und jetzt ist es halb elf, noch zweieinhalb Stunden bis zur Mittagspause und er weiß nicht, was er machen soll. Langweilig. Und was macht ein Chef mit Langeweile? Er geht seinen Mitarbeitern auf die Nerven. Und zwar so:

    Gemeint ist aber nach wie vor:

    Das macht er nicht mit Absicht, er will Ihnen nichts Böses. Er weiß nur einfach nichts mit sich anzufangen. Und da-rum steht er jetzt bei Ihnen im Büro und wemmst Ihnen so existenziell wichtige Fragen um die Ohren.
    Ich will Sie nicht anlügen und Ihnen erzählen, dass es leicht ist, aus so einer Nummer wieder rauszukommen, ohne den Chef tödlich zu beleidigen. Das ist es nämlich nicht!
    Ich mache das auch immer so. Wenn mir langweilig ist, gehe ich eine Runde »Kollegen gucken«. In manchen Abteilungen heißt das »Chef auf Kontrollgang« , »Chef macht Mitarbeiter-Inventur« oder »Du, Mama, ich muss jetzt auflegen!« . Aber eigentlich ist es auch bei meinen Chef-Kollegen so, dass sie genau dann ihre Runde drehen, wenn ihnen
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