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Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef - Klartext am Arbeitsplatz

Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef - Klartext am Arbeitsplatz

Titel: Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef - Klartext am Arbeitsplatz
Autoren: Christoph Maria Herbst
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Teil mache dann zuerst einen Abstecher in die Kaffeeküche. Meistens ist da auch jemand.

    O.K., die Erika ist da eher nicht so die adäquate Gesprächspartnerin, um die Zeit bis zur Kantine zu überbrücken, darum hol ich mir oft auch nur einen Kaffee und gehe weiter zum Kollegen Ernie. Also, zum Herrn Heisterkamp, meine ich.

    Auch da bin ich meistens nach zehn Minuten mit der Mitarbeitermotivation durch. Wenn ich einen guten Tag habe, mache ich noch einen schnellen Beziehungscheck.

    An dieser Stelle gehe ich dann meistens weiter. Man muss so ein junges Glück ja auch mal alleine was ausdiskutieren lassen.
    Aber zurück zu Ihrem Problem: Ihr Chef steht in Ihrem Büro und macht keine Anstalten, es in absehbarer Zeit wieder zu verlassen und Sie weiterarbeiten zu lassen. Wenn Sie Glück haben, merkt er selbst, wie unangenehm die Situation ist und macht Ihnen ein Friedensangebot:

    Am besten gehen Sie mit, wenn Sie sich nicht anhören wollen, wie Ihr Chef damals von der Polizei festgenommen wurde, als er sich an eine alte Ulme gekettet hat, um gegen die Abholzung des Regenwaldes in Brasilien zu demonstrieren. Nur so als Ratschlag. Es gibt nämlich eine ganze Reihe von spannenden Geschichten, die Chefs ihren Mitarbeitern in Phasen der Langeweile gern mal erzählen. Und unterbrechen SIE mal Ihren Chef, wenn er Ihnen aus seiner bewegten Vergangenheit erzählt. Das ist überhaupt nicht ratsam.
    Chefsprache
Chef sagt:
Chef meint:
Haben Sie gerade mal eine Minute? Mit meinem Computer stimmt etwas nicht und Sie kennen sich doch mit so etwas aus.
Ich hab keine Lust, alleine rumzuhängen. Darum hab ich mir selbst 30 Mails mit 12 MB-Anhängen geschickt, bis mein Outlook abgestürzt ist.
Wie geht es eigentlich Ihrer Frau?
Es interessiert mich nicht die Bohne, aber es ist immer noch besser, Ihnen zuzuhören, als dem Gejammer meiner eigenen Frau.
Haben Sie den neuen Auftritt unseres Unternehmens im Internet schon gesehen?
Ich schon viermal! Aber ich zeige es Ihnen gerne noch einmal und schaue es mir gerne auch bei Ihnen komplett an.
Wie kommen Sie eigentlich mit dem neuen Mitarbeiter zurecht?
Lassen Sie uns ganz ausführlich über alle Kollegen herziehen und erzählen Sie mir den neuesten Klatsch.

8. Kapitel
Kollegialer Spaß und Mobbing

8. Kollegialer Spaß und Mobbing
    Ohne Quatsch. Spaß ist ein im Büro oft unterschätzter Faktor. Vor allem bei Chefs. Die meisten Vorgesetzten haben einfach keine Ahnung, wie wichtig es ist, dass da von Zeit zu Zeit mal ordentlich Stimmung in die Bude kommt. So ein normaler Angestellter, der sein ganzes Leben lang im Büro verbringt, der lechzt doch geradezu nach Unterhaltung.
    Zum Beispiel, wenn ein Mitarbeiter mit einem riesigen Stapel Akten ins Büro kommt und gerade eben noch so oben drüber gucken kann, wohin er läuft. Wenn da der Chef ankommt und sagt:

    … da freut der Mitarbeiter sich doch, dass er so einen witzigen Chef hat! Immer einen Spruch auf den Lippen, schön zwischendurch mal für den einen oder anderen Schenkelklopfer sorgen – da kommt gute Laune auf!

    Oder wenn eine völlig verzweifelte Mitarbeiterin mit einer Arbeit nicht weiterkommt und kurz vor dem Weinkrampf um Hilfe wimmernd vor mir steht. Da sag ich dann ganz oft spontan:

    Und schon ist da aber mindestens ein Lächeln drin, bei der Kollegin. Oder eine Ohrfeige, bei mir. Entscheidet sich meist ganz spontan und aus der Situation heraus. Die schätzt man ja manchmal im ersten Moment falsch ein, auch als Chef.
    Situationen richtig einzuschätzen ist sehr wichtig, wenn man einen guten Scherz machen will.
    Also einen, den auch die Mitarbeiter lustig finden. Wenn man nicht genau weiß, was los ist, kann so etwas auch mal schnell in die Hose gehen. Der Klassiker ist hier wohl die folgende Situation:
    Eine Kollegin kommt im schwarzen Rock und schwarzen Rollkragenpulli in die Kaffeeküche. Das sieht ja erst mal verdammt, ich will nicht sagen »flott«, weil das abgedroschen ist, aber schon extrem sexy aus. Und dann geht’s los:

    Das wäre er also. Der Klassiker. Und gleichzeitig das übelste Fettnäpfchen, in das man treten kann. Nun bin ich privat natürlich der Meinung, dass Humor und Tod durchaus kompatibel sind. Aber erzählen Sie das mal einer Mitarbeiterin mit einem frisch dahingeschiedenen Vater! So trauernde Leute hören einem ja überhaupt nicht richtig zu! Völlig egoistisch hängen die ihren eigenen »Problemen« nach. In dem Fall sind Aufheiterungsversuche völlig zwecklos. Stundenlang können Sie sich da
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