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Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef - Klartext am Arbeitsplatz

Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef - Klartext am Arbeitsplatz

Titel: Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef - Klartext am Arbeitsplatz
Autoren: Christoph Maria Herbst
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lustige Hüte aufsetzen oder Kitzelversuche starten. Kommt fast alles nie gut an. Ganz verboten sind Aufheiterungsfloskeln nach einem Trauerfall, wie:

    Mein Fazit also:
    Trauernde Mitarbeiter nicht mit Spaß belästigen.
    Anders verhält es sich bei Mitarbeitern, die im Stress sind. Natürlich Ihretwegen, weil Sie als Chef Ihr komplettes Wochenpensum an Ihre Untergebenen wegdelegiert haben. (Glückwunsch dazu, an dieser Stelle!) Statt einfach nur Ihre Freizeit zu genießen, können Sie sich jetzt damit die Zeit vertreiben, diese schwer schuftenden Menschen in ihrem Arbeitswahn mit witzigen Kommentaren zu unterhalten. Das kann man so machen:

    Kommt super an, so was. Wenn man Kollegen mit Humor hat.
    Ansonsten ist es auch immer eine lustige Überraschung, wenn Sie die Beschriftungszettel an den dringend zu bearbeitenden Akten heimlich vertauschen, oder in fremden Telefonkonferenzen mit verstellter Stimme so tun, als wären Sie der schwule Geliebte eines Mitarbeiters und müssten ganz dringend wissen, wo der Yentl-Soundtrack steht. Die Möglichkeiten sind da ja so unglaublich vielfältig!
    Allerdings gibt es auch Mitarbeiter, die so gar keinen Sinn für Komik haben. Die einfach alles konsequent falsch verstehen und sich angegriffen fühlen. Und das sind nicht immer Frauen!

    Angenommen, Sie haben einen Mitarbeiter, den niemand so wirklich leiden kann. So jemanden gibt es eigentlich in jeder Abteilung. Einen Menschen, der wullakt und pullakt und im Grunde immer nett und freundlich ist. Den man aber genau darum am liebsten lachend in eine Kreissäge rennen sehen würde. Solche Leute gehen in den Keller, kommen nach zwei Minuten wieder hoch und sagen:
»Da ist es auch nicht lustig!«
Solche Leute meine ich.
Da muss man besonders vorsichtig sein. Vor allem, wenn man in Gegenwart anderer Kollegen Spaß macht.

    Und hier ist Vorsicht geboten! Auch wenn alle Umstehenden sich scheckig lachen über Ihre Bemerkung. Der verhohnepipelte Mitarbeiter wird das unter Umständen anders sehen. Und anders nennen. Nicht »kollegialer Spaß«, sondern »Mobbing«.
    Mobbing ist ein Wort, das sich Totalversager ausgedacht haben, um vorm Betriebsrat nicht sagen zu müssen: »Die anderen ärgern mich immer!« »Die Kollegen mobben mich!« klingt nämlich gleich viel empörender. Das klingt nach etwas, das man anprangern und vor allem anklagen kann.
    Als Chef muss man mit solchen Kollegen umgehen können. Und zwar, indem man mit seiner Bemerkung wartet, bis das Weichei den Raum verlassen hat. Und dann aber so richtig drauf!

    Oder so ähnlich. Ihnen fällt da bestimmt auch selbst etwas Passendes ein, ich hab da ein gutes Gefühl. Wenn Sie in eine Situation kommen, wo Sie zu Unrecht (oder zu Recht, was spielt das für eine Rolle?) des Mobbings beschuldigt werden, schlage ich zur allgemeinen Auflockerung der Lage einen Betriebsausflug vor. Gehen Sie mit den Kollegen mal schick essen oder in den Zoo oder zum Bowling!
    Zeigen Sie, dass es Ihnen nur darum geht, innerhalb der Abteilung auch mal fünfe gerade sein zu lassen.
    Füllen Sie den vermeintlich Gemobbten ordentlich ab, klopfen Sie ihm gegen Ausklang des Abends freundschaftlich auf die Schulter und sagen Sie etwas wie:

    Dann ist meistens wieder alles OK. Ich persönlich achte immer sehr darauf, dass man sich hinterher wieder verträgt und seinen Mitarbeitern als Chef klarmacht, dass das ja alles nur ein Witz war. Darum haben sich auch zwei davon völlig freiwillig und nur mit leichten Androhungen von Arbeitsplatzverlust bereit erklärt, sich zum Thema Mobbing zu äußern:
    Ernie:
Im Büro bist du am besten ’ne Maschine, vom Seelischen her. Wenn nicht, dann benutzen die anderen die als Fußabtreter und trampeln da so lange drauf rum, bis du sie vorne und hinten nicht wiedererkennst. Deine eigene Seele! Die anderen haben mir dieses Jahr zum Beispiel eingeredet, dass der Tag der Deutschen Einheit abgeschafft worden wäre und deswegen bin ich dann ins Büro gekommen, an einem Feiertag, als Einziger. So was ist Mobbing. Oder, mir immer meine Büroklammern in die Mikrowelle zu stecken, so dass die ganz heiß sind, wenn ich die brauche. Das bringt ja nichts. Und es macht Firmeneigentum kaputt.

    Ulf:
Was heißt Mobbing? Wenn ich nicht ab und zu den Ernie verarschen könnte, hätte ich ja gar keinen Spaß. Und ohne Spaß am Job arbeite ich schlechter, insofern ist Mobbing sogar gut für die Firma. Ist ja außerdem gar kein Mobbing. Wir haben Ernies Telefonhörer mit Sekundenkleber ans Telefon
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