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Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef - Klartext am Arbeitsplatz

Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef - Klartext am Arbeitsplatz

Titel: Langenscheidt Chef-Deutsch, Deutsch-Chef - Klartext am Arbeitsplatz
Autoren: Christoph Maria Herbst
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herumplagt oder mit Schwierigkeitsstufe 3 beim Online-Spidersolitär – ein Chef mit Zeit hat etwas falsch gemacht. Das gilt es auch immer seinen Mitarbeitern klarzumachen. Die nennen diesen Vorgang »Arbeit abwälzen«. Der Chef nicht. Bei dem heißt das »delegieren«.

    Wenn Sie Ihren Chef also zufällig auf dem Flur zusammen mit seinem Über-Chef stehen sehen und folgende Worte hören:

    Dann sehen Sie zu, dass Sie Land gewinnen. Und zwar zackig, denn der ...

    Und zwar an Sie, wenn Sie in den nächsten Sekunden nicht aus dem Blickfeld verschwunden sind.
    Da ein waschechter Chef ja immer viel zu tun und selten Zeit hat, ist es für ihn einfach unerlässlich, bestimmte Dinge weiter oder weg zu delegieren. Er sucht sich also einen Mitarbeiter aus, dem er diesen Arbeitsvorgang übertragen möchte. Wie macht er das am besten?
    Der Chef sucht sich beim Weiterdelegieren stets einen Mitarbeiter aus, der in der Lage ist, seine Arbeit sorgfältig und prompt zu erledigen.
Sonst könnte er es ja gleich selbst machen. Dafür halten in den meisten Fällen die Bürostreber her oder aber derjenige, der am langsamsten rennt. (Das sind entweder die Dicken, die Alten oder, bei uns, der Ernie.)
    Der Chef muss darauf achten, dass der betreffende Mitarbeiter keine Ahnung davon hat, dass er die Arbeit übernehmen soll.
Sprich: Der Mitarbeiter darf nicht dabei sein, wenn ihm sein Vorgesetzter die Arbeit überträgt. Dabei muss man als Chef sehr vorsichtig sein, manche Kollegen haben ein Gehör wie eine Fledermaus oder verstecken sich heimlich hinter Topfpflanzen. Chefs sind aber mindestens genauso clever, darum seien Sie nicht überrascht, wenn Sie Ihr Fertiggericht in der Mikrowelle erhitzen wollen und darin eine Akte mit Ihrem Namen drauf und der Notiz »Bearbeite mich!« finden.
    Meistens wird der Chef dem Mitarbeiter das Gefühl geben, mit dieser Aufgabe etwas Wichtiges für das Unternehmen zu leisten.
Er kommt also auf Sie zu und sagt:

    So schön sich das jetzt auch erst mal für Sie anhört, es ist leider so, dass der ...

    Merken Sie sich grundsätzlich:
    Ehrlichkeit hat beim Delegieren nichts zu suchen.
    Ihr Chef wird Ihnen das Blaue vom Himmel versprechen, um die Arbeit auf Sie abzuwälzen. Chef sein und delegieren gehören zusammen wie Kantine und Magenkrämpfe. Ein guter Chef delegiert nicht nur alle Arbeit in Rekordzeit weg, er delegiert weitere Unter-Delegierer, die das für ihn erledigen.

    Das ist jetzt gleichzeitig eine Art Test für Sie. Wenn Sie in der Lage sind, Kollegen zu finden, die die Arbeit stemmen, ist Ihr Chef unter Umständen sogar stolz auf Sie! Oder er ist stinksauer, weil er doch etwas anderes gemeint hat. Dann nicht. Dann stehen Sie relativ blöd da. Na ja, am besten entscheiden Sie spontan ...
    Die meisten Chefs verstehen es ganz hervorragend, ihren Mitarbeitern die weiterdelegierte Arbeit schmackhaft zu machen:

    Bevor Sie sich jetzt aufregen, weil Sie diesen oder ähnliche Sätze selbst schon des Öfteren von Ihrem Chef gehört haben – denken Sie immer daran:
    Es ist nicht persönlich gemeint.
    Ihr Chef vertraut Ihnen wirklich, wenn er Ihnen wichtige Arbeiten (die er eigentlich selbst erledigen sollte) übergibt. Er weiß, was er an Ihnen hat, und wird einen Teufel tun und sich von Ihnen trennen. Was auch heißt:
    Wenn der Chef befördert wird, nimmt er Sie mit. Wenn er gefeuert wird, weil Sie seine Arbeit nicht ordentlich gemacht haben, allerdings auch ...
    Im Normalfall will der Chef aber nur delegieren und das möglichst stressfrei. Mitunter gibt er Ihnen sogar das Gefühl, dass Sie nicht alleine sind. Sehr beliebt ist dabei der Satz:

    Das klingt alles sehr nach »Arschkarte verteilen« und
»Von mir für Sie: Ein Haufen Überstunden!«
… und genauso ist es auch.
    Immerhin können Sie darauf auf zwei komplett unterschiedliche Arten falsch reagieren: Sie können von Anfang an sagen, dass Sie das nicht schaffen oder können – womit Sie eine Karriere unter diesem Chef für immer in den Wind geschrieben haben.
    Oder Sie können Ihr Bestes tun, die Aufgabe vorbildlich erledigen und sie Ihrem Chef zu seiner vollsten Zufriedenheit abliefern – und dann raten Sie mal, wer von nun an all die Problemfälle aufs Auge gedrückt bekommt …
    (Falls Sie bis hierhin gelesen haben, weil Sie wissen wollten, wie Sie aus so einer Nummer wieder rauskommen – kommen Sie nicht! Ich wollte Ihnen nur die ganze Ausweglosigkeit dieser Situation noch ein Weilchen unter die Nase reiben …)
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