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Langenscheidt Arzt-Deutsch/Deutsch-Arzt

Langenscheidt Arzt-Deutsch/Deutsch-Arzt

Titel: Langenscheidt Arzt-Deutsch/Deutsch-Arzt
Autoren: Langenscheidt
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die dermatologische Station, nachdem sich der Handrücken durch die Kanüle entzündet hat und Blasen wirft.
    VORSICHT
Sagen Sie nie – auch nicht im Scherz
»Urinkellner« zu einer Pflegekraft
»Knet-Mäuschen« zu einer Physiotherapeutin
»Perle« zu einer Reinigungsfachkraft.
Die Rache ist bitterlich!
    Reinigungsfachkraft mit Migrationshintergrund
Sie sind oft für die Psycho-Hygiene wichtiger als für den Boden. Oft sind sie es, die die längsten Gespräche mit den Patienten führen. In der Muttersprache.
Halbstarke – Chirurgen
    Dass es Chirurg und nicht Chirurg-iater heißt, zeigt, dass es sich um keine Heilkunst handelt, sondern um ein Handwerk. Chirurgen wurden über Jahrhunderte nicht den Ärzten, sondern den Metzgern, Friseuren und anderen schneidenden Künsten zugeordnet. Diese historische Demütigung haben die Chirurgen nie ganz verwunden und rächen sich, indem sie sich heute selbst zur Königsdisziplin erklären und das Skalpell zum Zepter. Der Chirurg ist ein Aufschneider und wundert sich täglich, wie viel man von einem Menschen wegschneiden kann, ohne ihn umzubringen.

    Den Chirurgen wird oft eine gewisse Wortkargheit und Vernarrtheit in ihre Technik nachgesagt. Dazu muss man eins sagen: Stimmt. Aber das ist auch gut so. Der Anspruch der »Ganzheitlichkeit« an jeden Arzt ist völliger Unsinn. Wenn ich bei einem Unfall in mehrere Einzelteile zerlegt wurde, dann bin ich heilfroh, wenn da jemand ist, dem dieser Anblick nichts ausmacht, der nicht reden will, sondern wortkarg und präzise weiß, wo was rangehört und so näht, dass alles nachher wieder zu bewegen ist. Dafür darf er auch gerne nichts von Bachblüten halten.
Chirurgisches Fachvokabular
    ubi pus – ibi evacua
Alte Chirurgenweisheit. Frei übersetzt: »Ich bin Eiter – hol mich hier raus.«
    Plastik
Operative Wiederherstellung. Die plastische Chirurgie wird auch dann so genannt, wenn sie kein Plastik oder Silikon implantiert. Schönheitschirurgen reden sich gerne an mit: »Was machst du heute für ein Gesicht?«
Die OP-Vorbereitung
    Markieren
Besorgen Sie sich einen Edding und schreiben Sie ungeniert auf Ihre Beine »rechts« und »links«. Der Edding ist schwer zu entfernen. Aber noch schwerer ist es, ein irrtümlich entferntes Bein wieder dranzunähen!
    Nüchtern
Für die Narkose sollte nichts im Magen sein. Wie streng das Verbot von Speis und Trank gehandhabt wird, ist eine Glaubensfrage. Ihr Arzt glaubt jedenfalls, dass Sie nüchtern sind. Und erwartet, dass Sie das auch von ihm glauben.
    Anästhesie – Die Kunst der Betäubung
Die Angst vor Narkosen ist verständlich, aber weitgehend unbegründet. Es ist sehr viel wahrscheinlicher, von einem Auto überfahren als Opfer eines Narkosezwischenfalls zu werden – zumindest außerhalb eines Krankenhauses.
Der Anästhesist macht vor der OP die Prä-Medikation. Deshalb sollten Sie ihn trotzdem nicht als Prä-Mediziner bezeichnen. Er ist während der OP eindeutig in der besseren Position! Die Gabe von angstlösenden Mitteln heißt in Fachkreisen die »Scheiß-Egal-Spritze«.
    Während die Chirurgen sich um den Rest des Leibes kloppen, wacht der Anästhesist über den Kopf und bestimmt, wie viel Sie von dem Ganzen mitbekommen. Ein Lob für nachher: »Ich hab wirklich nichts gespürt!«
(Im privaten Bereich kann selbst ein Anästhesist das nicht verschmerzen.)
    Voll-Narkose
Sie bekommen von allem, was passiert »voll« nichts mit.
Teilnarkose
Sie bekommen einen Teil mit.
örtliche Betäubung
Ein ganzer Ort bekommt nichts mit, z.B. Paderborn.
    Im OP – Operationssaal
Das englische »operating theatre« drückt aus, dass es sich um eine dramatische Bühnenkunst handelt.
Wie Bayreuth, nur besser. Es geht um Leben und Tod, und wie in der griechischen Tragödie tragen alle Masken. Nur Auserwählte dürfen in das Allerheiligste, und auch nur nach langem rituellen Händewaschen. Alle tragen Grün, als Zeichen der Hoffnung. Der Patient trägt ein groteskes Flügelhemd, was hinten mit einem dünnen Fädchen zusammengehalten wird, um zu symbolisieren: Der Ausgang ist immer offen!
Beispielhafte Operationen
    Appendizitis
»Blinddarm«. Oft ist der Wurmfortsatz gar nicht entzündet, aber irgendwie müssen Chirurgen ja auch üben. Was raus ist, kann nicht mehr schaden, und nächstes Mal, wenn der Bauch wehtut, weiß man schon: »Blinddarm isses nicht!« (sogenannte Ausschlussdiagnose).
    Anus praeter
Künstlicher Darmausgang. Danach geht einem buchstäblich alles am Arsch vorbei.
    Akutes Abdomen
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