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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen
Autoren: Michael Peinkofer
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das nicht nur, weil die Zeit gegen ihn arbeitete.
    Der Druide spürte auch, dass ihm Verfolger auf den Fersen waren…
    Seit er sich von seinen Gefährten getrennt hatte, waren sie hinter ihm her: Diener der Finsternis, die die Wälder durchstreiften auf der Suche nach Blut und Beute. Yvolars einziger Trost war, dass sie dadurch von Alphart und den anderen abgelenkt würden, und er hoffte, dass wenigstens seine Gefährten auf diese Weise unbehelligt blieben. Natürlich war es nur ein schwacher Trost, aber der Druide klammerte sich daran ebenso wie an seinen Stab aus Eschenholz, der mit Runenzeichen versehen war und dem uralte Kräfte innewohnten.
    Hastig durchquerte er die schneebedeckte Talsohle. Dabei blickte er über die Schulter und hielt die Nase in den Wind wie ein Tier, das Witterung aufnahm.
    Sie holten auf.
    Schon bald würden sie ihn eingeholt haben…

 
    2
     
     
     
    Das Erste, was Alphart wahrnahm, war der grässliche Gestank von geronnenem Blut. Durch die Nase stach er in seinen Kopf und ließ ihn vollends erwachen – und mit dem Bewusstsein kehrte auch der Schmerz zurück. Seine Schulter tat weh, und sein Schädel dröhnte, als ob tausend wild gewordene Gnomen darin hämmerten.
    Eine vertrocknete Kruste spannte über seiner linken Gesichtshälfte.
    Getrocknetes Blut…
    Alarmiert wollte sich Alphart aufrichten, aber jemand hielt ihn fest und drückte ihn sanft, aber bestimmt wieder zurück auf das Lager. »Sachte, mein Freund«, hörte er eine Stimme brummen, »nicht so schnell.«
    Alphart blinzelte und schlug die Augen auf. Zuerst war alles verschwommen, und er konnte nichts erkennen. Dann jedoch schälten sich Gesichtszüge aus dem Nebel der Benommenheit: eine bärtige Miene, aus der ein sorgenvoll verkniffenes Augenpaar blickte.
    Fast überrascht stellte Alphart fest, dass er das Gesicht kannte. Es gehörte Urys dem Zwerg – und mit der Erinnerung an den Gefährten kehrte auch jene an die Ereignisse zurück, die hinter ihnen lagen.
    Die Begegnung mit der Wildfrau.
    Ihr Entschluss, das Sylfenhorn zu suchen.
    Die Trennung von Yvolar.
    Der Hinterhalt, in den sie geraten waren…
    »Wo…?«, presste Alphart mühsam hervor und erschrak über den heiseren, brüchigen Klang der eigenen Stimme.
    Verwirrt blickte er sich um und stellte fest, dass sie sich in einer Höhle befanden. Eine niedere Felsendecke wölbte sich über ihnen, auf dem Boden lagen Knochen verstreut – genau wie in jener Kaverne, in der sie Tags zuvor übernachtet hatten, bevor sie in der Schlucht angegriffen und überwältigt worden waren, von einem Gegner, den Alphart noch nicht einmal zu Gesicht bekommen hatte.
    »Frag lieber nicht, Mensch«, entgegnete Urys düster. »Glaub mir, von allen Orten auf dieser Welt ist es dieser, an dem du am allerwenigsten sein möchtest.«
    Trotz Urys’ Mahnung und der pochenden Schmerzen in seinem Schädel biss Alphart die Zähne zusammen und richtete sich zur Hälfte auf. Er saß auf dem Boden, auf einem kargen Lager aus altem Stroh. Und der Zwerg und er waren keineswegs allein in der Höhle. Auch die übrigen Gefährten waren da: Leffel Gilg, der junge Erwyn, der vorlaute Mux und der finstere Bärengänger Walkar. Ihre Mienen wirkten bleich und ausgezehrt, und im flackernden Feuerschein, der durch ein Eisengitter in die Höhle fiel, konnte man das Grauen erkennen, das sich in ihren Gesichtern spiegelte.
    Einzig Mux der Kobling schien die Stimmung ein wenig aufheitern zu wollen. »Endlich bist du aufgewacht«, krähte er, »wir haben Sorgen uns ge… gemurmelt.«
    »Ihr habt euch Sorgen gemurmelt?« Erstaunt wollte Alphart eine Braue hochziehen, was infolge des getrockneten Bluts in seinem Gesicht allerdings nicht gelang.
    »Er kann nicht mehr reimen«, erklärte Leffel anstelle des Koblings, der traurig den Kopf sinken ließ.
    »Wieso nicht?«
    »Weil er Todesangst hat«, erwiderte der Gilg mit einem Unterton, der Alphart nicht gefallen mochte.
    »Ich könnt mich selber dafür hassen«, jammerte Mux. »Kein Wort will mehr zum anderem p-p-poltern.« In einer hilflosen Geste breitete er die dünnen Ärmchen aus.
    Den Wildjäger vermochte dies nicht mal ansatzweise zu erheitern. Immer noch roch er den Gestank von altem Blut. Er ließ den Blick über die Knochen am Boden schweifen, und wieder verlangte er zu wissen, entschlossener diesmal: »Wo sind wir hier?«
    »Du hast ihn nicht gesehen, nicht wahr?«, fragte Erwyn, aus dessen bebender Stimme namenloses Entsetzen herauszuhören war.
    »Von wem
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