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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser
Autoren: Hans Dominik
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neuen Weltrekord aufstellen.«
    Auch Hein Eggerth schaute auf, aber sein Blick galt weniger der Uhr als dem Höhenzeiger neben ihr. »Alle Wetter, Georg!« Er deutete, während er es sagte, mit der Hand auf das Meßinstrument. »Mehr als 30 Kilometer Höhe, auch das gibt einen neuen Rekord. So hoch ist bisher noch kein Schiff in die Stratosphäre gestiegen.«
    Georg Berkoff beobachtete eine Wedle den Zeiger des Höhenmessers, der um die Zahl ›32‹ herum spielte. »Das würde unsere Geschwindigkeit erklären«, meinte er nachdenklich, »aber … aber …«
    »Du meinst, mein alter Herr riskiert mal wieder allerhand«, fiel ihm Hein Eggerth ins Wort.
    »Das will ich nicht gesagt haben, Hein, obwohl …«
    »Du willst sagen, Georg, daß man für ›St 25‹ zunächst nur eine Flughöhe von 25 Kilometern vorgesehen hat und daß wir jetzt sieben Kilometer höher stehen. Ich sehe keine Gefahr dabei. Es ist lediglich eine Frage der Kompressoren. Solange sie den Atmosphärendruck im Schiffskörper halten, können wir unbesorgt steigen.«
    »Was ja inzwischen schon wieder geschehen ist«, fiel Berkoff ein und wies auf den Höhenmesser, dessen Zeiger bei ›33‹ stand. In seine letzten Worte klang das Klappen der Tür, die von der Schiffszentrale zum Mittelraum führte. Eine Gestalt erschien in der Türöffnung.
    »Der lange Schmidt! Er bringt das neue ›Besteck‹«, konnte Hein Eggerth seinem Freund Berkoff eben noch zuraunen. Dann trat der Ankömmling schon mit merkwürdig eckigen Bewegungen an den Tisch heran und legte ein mit einigen Zahlen beschriebenes Blatt auf die Seekarte.
    »Die letzte Ortsaufnahme, Herr Eggerth. Wollen Sie die Güte haben, Ihre Eintragungen danach zu vervollständigen?«
    »Sofort, Herr Ministerialrat«, erwiderte Eggerth, griff nach dem Blatt und las die Zahlen ab. »Zwanzig Grad 15 Minuten südlicher Breite, hunderteinundfünfzig Grad 24 Minuten westlicher Länge.«
    Während Herr Dr. Schmidt, zur Zeit Ministerialrat im einstweiligen Ruhestand, aber von Hein Eggerth und Georg Berkoff privatim kurz und respektlos der lange Schmidt genannt, den Raum verließ, um sich wieder zu der Kommandozentrale im Vorderschiff zu begeben, griff Berkoff zum Bleistift. Einige Sekunden ging sein Blick suchend über die Karte. Dann trug er ein neues Kreuz ein. Wiederholte dabei mehr für sich die eben von Hein Eggerth genannten Werte, fuhr dann zu dem gewandt lauter fort:
    »Die Gegend kommt mir verflucht bekannt vor, Hein. Weißt du noch damals? Die Robinson-Insel? Da müssen wir ja ziemlich nahe dran sein … Schade, daß es unseren Freunden Garrison und Bolton da nicht besser gefallen hat. Die beiden hätten sich und uns manchen Kummer ersparen können, wenn sie etwas länger auf dem idyllischen Eiland ausgehalten hätten.«
    Hein Eggerth warf erst einen Blick zur Tür, durch die Dr. Schmidt verschwunden war, bevor er antwortete.
    »Georg, Menschenskind! Ich bitte dich, sei vorsichtig. Wenn der lange Schmidt dich eben gehört hätte! Ich glaube, der wäre glatt durch die Decke gegangen.«
    »Ah, bah, Hein!« Berkoff lachte leicht auf, »die Decke über uns besteht aus starkem Titan-Dural und dreizölligem Quarzglas. Er wird sich’s überlegen, da durchzufahren … Außerdem liegt die Geschichte ja schon drei Jahre zurück. Sie ist längst verjährt.«
    »Für uns vielleicht, Georg, aber für unseren Freund Schmidt noch längst nicht. Für unsere munteren Streiche hat er kein Verständnis.«
    »Ist eigentlich schade um den Mann«, meinte Berkoff mit leichtem Bedauern. »Ein Wissenschaftler von Weltruf und dabei ein Gebaren … das Gesicht, als er dir eben das Besteck gab, die Milch konnte davon sauer werden.«
    Berkoff beugte sich wieder über seine Karte und begann auf ihr zu suchen. »Das ist doch ganz verrückt«, meinte er nach kurzer Zeit. »Ich kann unsere Insel von damals auf der Karte nicht finden.«
    »Was, Georg! Die Insel nicht auf der Karte? Ein Eiland von gut und gern 15 Quadratkilometern? Die müßte doch eingetragen sein.«
    »Ist aber nicht drauf, Hein.«
    »Dann taugt die Karte nichts, Georg. Ich werde nach vorn gehen und eine bessere holen.«
    Er verließ den Raum und kehrte nach kurzem mit einer anderen Seekarte zurück, die er auf dem Tisch über der ersten ausbreitete. Während Hein Eggerth und Georg Berkoff sich darüber beugten und von neuem zu suchen begannen, klappte die Tür zum Vordergang zum zweiten Male. Dr. Schmidt kam zurück und machte es sich in einem Sessel bequem. Dabei
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