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Laktose-Intoleranz

Laktose-Intoleranz

Titel: Laktose-Intoleranz
Autoren: Thilo Schleip
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Milchzuckergehalt deutlich zu verringern. Ein minimaler Restgehalt von Laktose kann bestehen bleiben. Daher steht auf entsprechenden Produkten: Laktosegehalt < 0,1 g/100 g. Als Spaltprodukte bleiben, wie Sie bereits aus den vorangegangenen Kapiteln wissen, Galaktose und Glucose zurück. Daher schmeckt laktosefrei Milch etwas süßer als normale Milch.
Chromatografisches Trennverfahren: Es gibt noch ein weiteres, effizienteres Verfahren, mit dem sich laktosefreie Milch herstellen lässt: Mithilfe eines chromatografischen Trennverfahrens, einer komplizierten physikalisch-chemischen Methode zur Isolierung löslicher Stoffe, kann der Milchzucker zu 100 % aus der Milch entfernt werden. Doch diese Vorgehensweise ist mit deutlich höheren Kosten verbunden und spielt daher bei der Lebensmittelherstellung keine Rolle.

Theorien zur Entstehung der Laktose-(In-)Toleranz
    Über die Gründe für die Toleranz bzw. Intoleranz von Laktose sind sich die Wissenschaftler bis heute nicht einig! Es gibt diverse unterschiedliche Theorien, die im Folgenden kurz vorgestellt werden. Die »Kulturhistorische These« bietet den fundiertesten Erklärungsansatz für die Entstehungsgeschichte der Laktose-Intoleranz.
»Kulturhistorische These«
    Nach dieser Theorie, die in den 1970-er Jahren entstanden ist, hat die aus Nordwesteuropa eingeführte Milchviehwirtschaft denjenigen Individuen, die Laktose tolerierten, einen entscheidenden Selektionsvorteil beschert. Über lange Evolutionszeiträume waren sie daher gegenüber den Laktose-intoleranten Menschen im Vorteil. Mit anderen Worten: Wer unter einer Milchzucker-Unverträglichkeit litt, war aufgrund dessen gesundheitlich im Nachteil und hatte daher auch größere Schwierigkeiten, in Extremsituationen zu überleben oder einen Partner zur Zeugung gemeinsamer Nachkommen zu finden. In Ländern ohne Milchviehwirtschaft gab es diesen Selektionsdruck nicht.
»Genetische Hypothese«
    Diese Theorie erklärt die Laktose-Intoleranz auf der Basis von breit angelegten Familienstudien bei kaukasischen Bevölkerungsgruppen. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass die »persistierende Lactase-Aktivität«, also das Nichtabschalten der Enzymproduktion, vererbt wird.
»These vom Entwicklungsfortschritt«
    Auch die Umstände beim Heranwachsen von Säuglingen kommen als Erklärung für die primäre Laktose-Intoleranz infrage: Manche Wissenschaftler vermuten, dass die nach den ersten Monaten aufkommenden Unverträglichkeitsreaktionen beim Baby dazu führen sollen, die Umstellung von Muttermilch auf feste Nahrung voranzutreiben. Dieser Zeitraum fällt nämlich mit der größten Abnahme der Lactaseproduktion zusammen. Die Laktose-Intoleranz unterstützt also nach dieser Theorie einen wichtigen Entwicklungsschritt des Menschen.
    Einige Forscher gehen übrigens davon aus, dass vor etwa 10.000 Jahren jeder Mensch auf der Erde nach der Stillzeit eine primäre Laktose-Intoleranz entwickelt hat. Die genetische Veranlagung, Milchzucker ohne Probleme zu verarbeiten, wäre demnach entwicklungsgeschichtlich gesehen eine relativ junge menschliche Fähigkeit.



Diagnose: Laktose-Intoleranz
    Wenn Sie unter einigen der im ersten Kapitel beschriebenen Beschwerden leiden, sollten Sie sich nicht tatenlos in Ihr Schicksal ergeben. Es gibt verschiedene klinische Tests, mit deren Hilfe sich feststellen lässt, ob man unter einer Laktose-Intoleranz leidet.

Der H 2 -Atemtest (Laktose-Toleranztest)
    Der H 2 -Atemtest gilt als Standardverfahren zur Diagnostik von Laktose-Intoleranz. Er ist unkompliziert und für den Patienten nicht belastend. Wie er funktioniert, welche Aussagen sich damit treffen lassen und was man vorher beachten muss, wird nun beschrieben.
    Dieses Testverfahren ist die schnellste und am weitesten verbreitete Methode, um eine Milchzucker-Unverträglichkeit nachzuweisen. Es wird seit 1975 angewendet und hat sich als Standardverfahren etabliert. Der Laktose-Toleranztest ist unkompliziert und nicht-invasiv, was bedeutet, dass kein »Eingriff « in den Patienten erfolgt. Er ist daher – abgesehen von den Symptomen, die eine Laktose-Intoleranz verursacht – nicht mit Unannehmlichkeiten verbunden. Der Test kann heutzutage in vielen Arztpraxen und Kliniken durchgeführt werden.
Wie funktioniert der H 2 -Atemtest?
    Micro-H 2 -Atemtestgerät: Man muss – ähnlich wie beim Alkoholtest – einfach ins Röhrchen pusten.
    Das Prinzip des H 2 -Atemtests beruht auf folgendem Effekt: Nimmt ein Mensch, der unter Laktose-Intoleranz
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