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Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)

Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)

Titel: Lagrosiea - Die Silberhalle (German Edition)
Autoren: Sascha Zurawczak
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schaffen würden, bis ins Innere der Festung vorzudringen, sich über die schmale Treppe Stockwerk für Stockwerk vorkämpfen. Eine Aufgabe, die kaum zu bewältigen war, besonders, wenn man bedachte, dass sich vor dem Zugang jeder Etage eine eisenbeschlagene Eichentür befand, die fest verriegelt und bei Gefahr zusätzlich mit Magie unsichtbar gemacht werden konnte.
     
    Lagon ging diese innere Verteidigungsanlage bis ins Erdgeschoss hinab und kam in die, mit Fackeln beleuchtete Eingangshalle. Das Eingangsportal war, wie üblich, mit einem schweren Schlagbolzen verriegelt. Überhaupt wurde es nur selten für Besuch oder neue Auszubildende des Dritten Pfades geöffnet. Lagon achtete nicht weiter darauf und ging, Bundun auf der Schulter tragend, auf die Tür gegenüber dem Eingangsportal zu. Er betrat den Hauptsaal der Festung, in den er von Heggal bestellt worden war , ebenso wie Mundra, Silp und Laffeila. Diese waren, trotz Lagons Überpünktlichkeit, bereits anwesend und schienen auch schon einige Zeit hier zu warten.
     
    „Na?“ , fragte Mundra , „habt ihr euch auch schon hier eingefunden?“
    „Was meinst du damit?“ , wollte Lagon wissen , „wir sind noch zwanzig Minuten vor der Zeit.“
    „Echt“, meinte Mundra , „hab schon lange nicht mehr auf die Uhr geschaut.“
    „Das stimmt“, kam nun von Silp , „Mundra sitzt hier schon seit drei Stunden vor Sonnenaufgang. Und immer, wenn sie sich unbeobachtet fühlt, gibt sie eine mustergültige Vorstellung körperlicher Anzeichen von Prüfungsangst.“
    „Stimmt ja gar nicht!“ , empörte sich Mundra , „hier krabbelt nur irgendwo eine Spinne und du weißt, dass ich diese Biester nicht um mich haben will!“
     
    Lagon erinnerte sich, dass Mundra die Anwesenheit von Spinnen nicht nur als unangenehm empfand, sondern sogar mit ausgewachsener Hysterie darauf reagierte, wenn sich ein achtbeiniges Krabbeltier in ihre Nähe begab.
     
    „Ist das so?“, fragte Silp , „du musst aber damit rechnen, dass dich Spinnen bevorzugt bekrabbeln, weil sie sich in dem Zottelding auf deinem Kopf, das du Frisur nennst, besonders wohl fühlen .“
    „Wie war das, du kleiner Mistkäfer?“ , keifte Mundra los , „Ich sollte dich…“
     
    „Ruhe jetzt!“ , befahl Laffeila. Sie hatte bisher ihre Nase in ein mitgebrachtes Buch gesteckt . „S eht doch mal, wer da kommt.“
    Sie wies zum Eingang, durch den in diesem Moment Heggal feierlich hinein schritt. In seinem Gefolge war, wie gewohnt, Heggals engster Freund und langjähriger Weggefährte der Kobold Kopriep. Aber was Lagon und wahrscheinlich auch seine Freunde überraschte , war die dritte Person, die sich Heggal und Kopriep angeschlossen hatte. Es war ein junger Mann, ungefähr in Lagons Alter. Er hatte schulterlanges , schwarzes Haar und war komplett in schwarz gekleidet. Mit seinem regungslosen, starren Gesichtsausdruck, seinen schweren Stiefeln und dem riesigen Schwert auf dem Rücken wirkte er, Lagon wusste keinen anderen Ausdruck dafür, wie ein professioneller Mörder.
     
    „Ist ja wirklich wunderbar, dass ihr schon da seid“, rief Heggal, als er mit seinem Gefolge die Prüflinge erreicht e , „ich bin froh, dass ihr wenigstens das Ende der Ausbildung, die ich euch angedeihen ließ, ernst nehmt und euch heute sogar zu früh einfindet . Dann können wir ja gleich beginnen!“
    „Moment mal!“ , rie f eine aufgeregte Stimme von der Seitentür der Halle her, hinter der sich die Küche befand. Antano , der Koch von Groß Sielak kam heraus gestolpert und eilte, sein dicker Bauch voraus, auf Heggal zu. „Heggal!“ , rief Antano mit tadelnder Stimme , „du willst die armen K leinen doch wohl nicht auf nüchternen Magen zur Prüfung schicken, oder?“
    „Wieso denn nicht?“ , meinte Heggal, „so früh hat doch sowieso noch keiner Hunger.“
    „Ach papalapap, in den letzten zweiunddreißigeinhalb Jahren musste hier bisher noch keiner ohne Frühstück ans Tagewerk gehen. Und das wird sich auch heute nicht ändern!“
    „ I ch versuche sei t eineinhalb Jahren diese vier G estalten zu Liewanen des Dritten Pfades auszubilden. Und jetzt, kurz vor dem Ziel, werde ich nicht wegen eines Frühstücks inne halten!“
    „Na gut“, gab Antano nach , „mach deine Prüfung. Aber für danach mache ich euch eine Kleinigkeit zurecht!“ Er drehte sich um und begab sich wieder in seine Küche.
    „Und ihr folgt mir!“ , befahl Heggal seinen Schüler n , „i hr habt eine Prüfung zu bestehen!“
     
     
    Die
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