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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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Inseln nach Rio de Janeiro. Er hörte in Buenos Aires italienische Opern und ließ sich davon überzeugen, nicht über die Magellanstraße zurückzukehren, da diese Route in jener Jahreszeit zu gefährlich war. Seine nächste Reise führte ihn nach Südafrika. Dort ging er auf Elefantenjagd und bekam einen gehörigen Schrecken, als ein Dickhäuter den Spieß umdrehte und er sich auf einen Baum flüchten musste.
    Er las sehr viel über die Länder, die er bereiste, lernte, seinen Mann zu stehen, entwickelte Geduld, Selbstvertrauen und Gelassenheit. Der Alltag auf See verlangte von ihm Mannschaftsgeist – sei es, wenn er das Ruder übernahm, weil der Kapitän betrunken war, oder wenn er bei einem chirurgischen Eingriff assistieren musste. Den Sommer verbrachte er für gewöhnlich in der Stadt und besuchte die Oper. Anschließend ging er in Bretby in Nottinghamshire, einem weiteren Anwesen der Carnarvons, oder in Highclere auf die Jagd. Dort blieb er bis in den Herbst hinein, bis er wieder zu seinen Reisen aufbrach. Porchy sammelte Bücher, Gemälde und Bekanntschaften etwa in gleichem Maße. Obwohl immer dringlicher von ihm erwartet wurde, sich in die Belange der Familie einzubringen, ließ man ihm doch freie Hand.
    Dieses vergnügliche Leben wurde zunächst durch den Tod des 4. Earls im Juni 1890 unterbrochen. Porchy gelang es, von seiner Reise nach Australien und Japan rechtzeitig an das Krankenbett seines Vaters in dessen Haus am Portman Square in London zu eilen. Seit 1889 hatte sich der Gesundheitszustand des Earls zusehends verschlechtert, und Freunde aus all seinen Lebensbereichen bewunderten seine Geduld. Dem Earl wurde eine außerordentliche Fähigkeit, Freundschaften aufrechtzuerhalten, nachgesagt. Arthur Hardinge, ein alter Freund und Veteran aus dem Krimkrieg, schrieb: »Er war einer der größten Gentlemen, denen ich je begegnet bin. Er schenkte anderen nicht leicht sein Vertrauen, doch wenn er es tat, dann in vollem Maße.«
    Sein Sarg wurde von London nach Highclere gebracht und wie zuvor jener seiner Frau in der Bibliothek aufgebahrt. Lady Portsmouth erinnerte sich später: »Die Queen [Victoria] und der Prince [of Wales] kamen in einem eigenen Zug zur Grabkapelle. Canon Lydonn hielt einen wundervollen Trauergottesdienst ab. … Manchmal kommt es mir so vor, als hätte ich es nur geträumt, doch seine letzten Worte waren: ›sehr glücklich‹.«
    Bei seinem Tod hinterließ der Earl sechs Kinder. Sein Erbe, George, der Lord of Porchester, war nun der 5. Earl of Carnarvon.
    Diese Nachfolge beinhaltete für Porchy zunächst einmal keine Veränderung seines Lebensstils. Nach dem Begräbnis seines Vater und der Testamentseröffnung ging der neue Lord Carnarvon wieder auf Reisen und überließ Aubrey, Mervyn und seine beiden jüngeren Schwestern Margaret und Victoria (die auf den Rufnamen Vera hörte) weiterhin der Obhut von Elsie. Die Familie lebte abwechselnd in Highclere Castle, in Bretby in Nottinghamshire, in London, auf Elsies Anwesen, Teversal, und in einer Villa im italienischen Portofino, die der 4. Earl seiner Witwe vermacht hatte. Winifred, Lord Carnarvons ältere Schwester, hatte gerade den künftigen Lord Burghclere geheiratet. Lady Portsmouth schrieb in ihrem Tagebuch: »Die liebe Winifred hat sich – leider – mit Mr Herbert Gardner, einem unehelichen Sohn des verstorbenen Lord Gardner, verlobt, doch wenn dieser aufrichtige Zuneigung zu ihr empfindet, klare Prinzipien verfolgt und ein freundliches Wesen hat, was will man mehr – sie ist ein von Herzen liebes Kind, und ich wünsche ihr, dass sie glücklich wird.«
    Lord Carnarvons Vater war ein ebenso umsichtiger wie erfolgreicher Mann gewesen und hatte die Familie finanziell abgesichert. Die Anwesen wurden von vertrauenswürdigem Personal gut geführt, es gab also nichts, was den neuen Earl entgegen seiner Neigungen zu Hause festhalten konnte.
    Lord Carnarvon hatte seinen Vater zweifellos geliebt – sein Leben lang sprach er mit Wärme und Respekt von ihm –, doch nachdem alles geregelt und alle Details geklärt worden waren, war er bereit, sein Erbe anzutreten und seinen bereits luxuriösen Lebensstil noch verschwenderischer zu gestalten – noch mehr Reisen, noch mehr Antiquitäten, noch mehr von allem. Seinem Aufenthalt in Ägypten im Jahr 1898 sollte dabei besondere Bedeutung zukommen, zog er doch eine lebenslange Obsession nach sich, die sich als äußerst kostspielig erweisen würde.
    Drei Jahre später war der Earl zwar
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