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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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nicht bankrott, aber hoch verschuldet. Jachten, antiquarische Bücher und Kunstschätze sind nicht gerade preiswert, und die Kosten für den Unterhalt von Highclere Castle, dem Haus in London am Berkeley Square sowie den weiteren Anwesen waren beträchtlich. Lord Carnarvons Schulden beliefen sich auf 150 000 Pfund – eine gewaltige Summe, die für einen jungen Mann seines Standes zu jener Zeit jedoch keineswegs ungewöhnlich war. Da sich der Prince of Wales als Mittellosester unter den Adligen mit größter Extravaganz hervortat, war es für die obere Gesellschaftsschicht üblich, weit über die eigenen Verhältnisse zu leben. Lord Carnarvon war zwar unbekümmert, aber nicht verantwortungslos. Durch das Vorbild seines Vaters war er sich seiner Verpflichtung bewusst, den patriarchalischen und im Grunde feudalen Lebensstil, wie er in Highclere Castle immer noch gepflegt wurde, aufrechtzuerhalten. Ganze Familien waren von ihm abhängig, und er wollte keinesfalls sein geliebtes Zuhause verlieren. Es war an der Zeit, sich nach einer Möglichkeit der Absicherung seiner finanziellen Zukunft umzusehen.



KAPITEL 3
Almina, die Debütantin
    Im August 1893, drei Monate nachdem sie bei Hof vorgestellt worden war, traf Almina Lord Carnarvon, als sie beide an einem Wochenende bei einer von Alfred de Rothschild in Halton House veranstalteten Geselligkeit zu Gast waren. Sir Alfred pflegte in großem Stil zu feiern. Es muss ihm eine Ehre und ein Vergnügen gewesen sein, Lord Carnarvon zu empfangen, der nicht nur ein ausgezeichneter Schütze war, sondern auch viel von seinen Reisen zu erzählen wusste, über einen der bedeutendsten Adelstitel des Landes verfügte und prachtvolle Anwesen besaß.
    Angesichts seiner beträchtlichen Schuldenlast war der 5. Earl of Carnarvon offensichtlich zu dem Schluss gelangt, dass es vernünftig wäre, in eine vermögende Familie einzuheiraten. Und Almina, der eine Verbindung zu den Rothschilds nachgesagt wurde, hatte sein Interesse geweckt.
    Das erste Mal waren sich die beiden vermutlich am 10. Juli beim Staatsball im Buckingham Palace begegnet, den Almina zusammen mit ihrer Tante Lady Julia und einer Cousine besuchte. An diesem Ball, der die Debütantinnensaison eröffnete, nahmen alle jungen Damen teil, die bei Hofe eingeführt worden waren, sowie nahezu jeder Duke, Marquis und Earl des Landes. Da es höchst unwahrscheinlich war, dass Almina zu einer weiteren großen Veranstaltung des Establishments eingeladen werden würde, war dies ihre vermutlich einzige Chance, die Aufmerksamkeit eines Verehrers aus der oberen Gesellschaftsschicht zu erregen. Almina ließ diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen.
    Ihre Garderobe für die Debütantinnensaison war mit fachkundiger Beratung durch ihre Mutter und ihre Tante sorgfältig ausgewählt worden. Almina interessierte sich sehr für Mode und verfügte über die finanziellen Mittel, sich mit exquisiten Kleidern, Hüten und Juwelen auszustatten. Da jede Veranstaltung hinsichtlich der als angemessen erachteten Kleidung strengen Regeln unterlag, trug Almina beim Staatsball wahrscheinlich ein weißes, relativ schlichtes Kleid, dezenten Schmuck und bis zur Schulter reichende weiße Handschuhe. Consuelo Vanderbilt, eine amerikanische Erbin, die ein halbes Jahr nach Alminas Vermählung den Duke of Marlborough heiratete, zeigte sich, nachdem sie zuvor in Paris in die höfische Gesellschaft eingeführt worden war, von den Londoner Debütantinnenbällen schockiert. Während die Mädchen in Frankreich züchtig gekleidet waren, schien es in England zum guten Ton zu gehören, einen tieferen Ausschnitt mit freien Schultern zu tragen.
    Im Buckingham Palace waren Hunderte Debütantinnen zugegen. Alle waren sich ihrer Rolle als Schauobjekte auf dieser Veranstaltung bewusst, und alle hofften darauf, einen netten, heiratswürdigen Mann kennenzulernen. So hielten sie sich in Begleitung ihrer Anstandsdamen mit ihrer Tanzkarte bereit, einem Büchlein, in dem sich ein junger Mann für eine Polka oder einen Walzer mit der Debütantin vormerken konnte.
    Almina war sehr hübsch und wusste sich anmutig zu bewegen. Da sie als Heranwachsende auch Zeit in Paris, der Stadt, die damals hinsichtlich kultivierter Eleganz und luxuriöser Dekadenz als wegweisend erachtet wurde, verbracht hatte, besaß sie einen lebhaften Charme. Sie muss Lord Carnarvon – vielleicht bei einem Tanz – ins Auge gesprungen sein, denn er ging schnurstracks auf sie zu. Almina bewies, die Fassung wahren
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