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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)
Autoren: S. L. Grey
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Druck auf meinen Fuß.
    »Au!«
    »War jemand bei ihm?«
    »Nein. Ich habe gedacht, dass er nur spielt.«
    »Warum hast du ihn nicht aufgehalten?«
    »Habe ich doch gerade gesagt. Ich dachte, er spielt!« Jetzt schwingt ein Hauch von Ungeduld in seiner Stimme mit, was mich etwas überrascht. Ich muss das Kommando an mich reißen, eine andere Strategie einschlagen.
    »Steh auf!«
    »Hm?«
    »Steh auf!«
    »Okay! Okay!« Sein Blick schweift erneut ab und seine Finger wandern zum Schlüsselbund, das unter den Wagen gefallen ist. Ich weiß genau, was er vorhat.
    »Denk nicht mal dran!«
    »Woran denken?«, weicht er aus, als er langsam aufsteht und sich gegen das Auto lehnt.
    »Wie heißt du?«
    »Was hat das damit ...« Ich packe ihn am Kragen und knurre ihn zähnefletschend an.
    »Daniel. Dan.«
    »Okay, Dan. Freut mich, dich kennenzulernen. Ich bin Rhoda. Und jetzt sag mir eins: Willst du, dass ich deinem Boss erzähle, dass du ein gottverdammter Lügner bist? Oder soll ich mal ein bisschen mit der Blonden plaudern, die du so gerne flachlegen würdest?« Er wird rot, und ich nutze den Vorteil und bohre weiter. »Willst du, dass dich alle als Arschloch betrachten, das einfach zugelassen hat, dass ein Kind verschwindet?«
    »Ich wusste es nicht! Das hab ich dir doch schon gesagt!«
    »Aus irgendeinem Grund hast du gelogen, Dan.« Ich lasse die Zigarettenkippe direkt neben seinen Fuß fallen und trete sie energisch aus. Er zuckt zusammen. »Ich weiß, dass die Wachleute dich nach ihm gefragt haben und du sie angelogen hast.«
    »Sie haben nach einem schwarzen Jungen gefragt.«
    »Was?«
    »Das haben sie, ich schwör’s!«
    Scheiße . Diese Schwachköpfe.
    »Was hast du überhaupt mit diesem Jungen zu tun?«, will er wissen. Verdammt. Vielleicht ist er doch nicht so blöd, wie ich dachte.
    »Babysitter. Er ist abgehauen.«
    Er wischt sich mit dem Ärmel die Rotze aus dem Gesicht, schüttelt den Kopf und streicht sich übers Haar. »Dann bist du es, die hier Mist gebaut hat. Nicht ich.«
    »Ich muss den Jungen finden«, sage ich. »Und du wirst mir dabei helfen.«
    Ein verschlagener Ausdruck tritt in seine Augen. »Warum sollte ich?«
    Ich wünschte, ich müsste es nicht tun. Aus der Innentasche meines Kapuzenshirts hole ich Zinzis Messer heraus. Ich habe keine Ahnung, wie man es richtig benutzt, aber das weiß Dan ja nicht. Er muss mich für ein ausgeflipptes Junkie-Arschloch halten. Ich gebe mein Bestes, rufe mir Szenen aus Guy-Ritchie-Filmen ins Gedächtnis. Ich drücke den Knopf an der Seite und die Klinge schnappt geschmeidig heraus.
    »Ich frage dich noch mal«, sage ich mit gelangweilter Stimme. »Wirst du mir helfen?«
    Schweigend starrt er einige Sekunden auf das Messer. Er verzieht das Gesicht und wischt sich über den Mund.
    »Nun?«, frage ich beinahe fröhlich.
    Er nickt.
    Ich habe vorsichtshalber die Kapuze übergezogen, aber niemand begegnet uns, als wir zum Liefereingang des Einkaufszentrums gehen. Wir kommen an einem leeren Rollwagen vorbei, an ein paar Holzkisten, Pappkartons und einem verlassenen Gabelstapler mit einem zerdrückten Päckchen Rothmans auf dem Sitz. Dan trottet etwas o-beinig vor mir her, fast schon im Bummeltempo. Ich überlege, ihm den Ellbogen ins Kreuz zu rammen, damit er sich ein bisschen sputet, entscheide mich aber dagegen. Ich will mein Glück nicht überstrapazieren.
    Er bleibt stehen und zeigt auf ein Paar dicker Metalltüren in der Seite eines fensterlosen Gebäudes.
    »Da durch«, sagt er.
    »Nach dir.«
    »Was? Warum soll ich mitkommen?«
    »Geh schon!«
    Er drückt gegen die Tür. »Abgeschlossen. Es ist außerhalb der Öffnungszeiten. Wir können nicht rein.«
    Scheiße. Ich will auf keinen Fall noch einmal quer durchs Einkaufszentrum laufen. Aber neben der Tür befindet sich ein Tastenfeld, das Dans Blicke auffallend meiden.
    »Warum glaube ich bloß, dass du die Kombination kennst?«, frage ich ihn.
    »Tu ich nicht!«, jammert er.
    »Dan, Dan, Dan.« Langsam finde ich Gefallen an meiner Rolle. »Was soll ich nur mit dir machen?« Ich hole das Messer noch einmal heraus und lasse es aufschnappen.
    »Okay, okay!« Seine Finger zittern, als er die Nummer eintippt. Ich merke sie mir zur eventuellen späteren Verwendung. 1-2-3-4. Sehr originell. »Du brauchst Hilfe«, sagt Dan, als wir durch die Türen in einen engen Flur mit Backsteinwänden treten. »Psychologische Hilfe.«
    Er trottet vor mir her und ich hole mir noch eine Fingerspitze Koks aus der Tasche.
    »Wohin jetzt?«,
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