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Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)

Titel: Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)
Autoren: Andrea Schacht
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hatten sie mich so sehr gequält, dass ich die Beherrschung verloren habe. Ich habe sie verprügelt. Es war ein Schlachtfeld. Sechs Mädchen lagen mit blutenden Nasen, blauen Augen und Schrammen im Schulzimmer. Meine Mutter kam, riss mir das Id vom Hals und befahl mir, ihr nie wieder unter die Augen zu kommen.«
    »Wohin bist du gegangen?«
    »Zur Arena. Ich hoffte, dass sich irgendwer an mich erinnert. Ich habe Glück gehabt. Es gab da ein paar Leute, die sich heimlich um mich kümmerten. Alvars Name war gelöscht, niemand durfte ihn aussprechen. Aber man dachte noch an ihn. Ein alter Mann half mir, einen Platz bei den Subcults zu finden. Und ich tat, was immer nötig war, um zu überleben.«
    »Senor Cassius?«
    »Du erinnerst dich an ihn?«
    »Ja, natürlich.«
    »Er brachte mir bei, nach alten Büchern zu suchen. Und weil ich mich in den vornehmen Haushalten auskannte, wurde ich bald bei den Entrümplern eingesetzt. Später traf ich dann Cam, der mich als Kurier haben wollte. Es ging mir gar nicht so schlecht, und ich habe eine ganze Menge gelernt.«
    »Einschließlich Raufen.«
    »Klar, das auch.«
    »Und die ein oder andere Princess.«
    »Die auch.« Jetzt lächelte er wieder ein bisschen. »Haben mir auch das ein oder andere beigebracht.«
    »Hab ich gemerkt. Das ist vermutlich sinnvoller, als Handbücher zu studieren.«
    »Handbücher?«
    »Oder Bedienungsanweisungen – was weiß ich. Die Electi-Jungs wissen alle ganz genau, wie sie eine romantische Stimmung erzeugen können und wie und wo sie einen berühren müssen, damit man größtmöglichen Genuss verspürt.«
    »Ach ja?«
    »Beim dritten habe ich einen Lachkrampf bekommen.«
    »Oh. Das ist eigentlich nicht Ziel der Sache.«
    »Nein, Reb. Das ist es nicht. Und darum bin ich froh, dass du keine weichen, manikürten Hände hast und genau weißt, welche Stelle wann an meinem Körper stimuliert werden muss, damit ich hingebungsvoll zu seufzen beginne.«
    »Du hast geseufzt.«
    »Ja, weil deine Hände rau und schwielig sind und ganz unerwartete Dinge mit mir machen.«
    Und wieder taten sie das, ebenso wie sein Mund. Und diesmal erwies er sich als Meister der Beherrschung, bis ich die meine vollends verlor.

FLUKES NACHRICHT
    D as Licht des Leuchtturms streifte über uns hinweg. Hell – dunkel – hell war es in unserem kleinen Häuschen. Reb, die Arme gekreuzt, auf dem Rücken liegend, schlief. Wenn das Licht über sein Gesicht wanderte, sah ich die dunklen Schatten, die sich auf seinen Wangen gebildet hatten. Kein Junge mehr, ein Mann. In jeder Hinsicht.
    Ich legte meine Hand auf sein Herz, fühlte seinen steten, ruhigen Schlag.
    Er war früh ein Mann geworden. Durch eine grausame Mutter, in einer harten Welt.
    Leben ist zäh.
    Meines war es auch.
    Wieder zog der Lichtstrahl über uns hinweg. Das Amulett in seiner Halsgrube schimmerte.
    Wir waren miteinander verbunden. Vielleicht über dieses Symbol. Denn auch mein Amulett war einst ein keltisches Kreuz gewesen. Alvar und Demir waren Freunde gewesen. Mein Vater hatte es vermutlich umarbeiten lassen, damit er es meiner Mutter schenken konnte. Ja, so musste es gewesen sein.
    Ich lauschte Rebs Atem, seinem Herzschlag und schlief ein.
    Der Morgen begann schweigend, doch in unsäglicher Zärtlichkeit. Zeit außerhalb der Zeit, eingehüllt in Süße und Vertrauen. Eine Weile noch dösten wir, eng umschlungen, dann aber zupfte Reb an meinen Haaren und sagte etwas von knurrendem Magen.
    Es gab noch ein paar Kekse. Dann fuhren wir zur nächsten kleinen Bucht und liefen Hand in Hand in das kalte Wasser. Das machte auch mich wieder richtig munter, und wir beschlossen, zum Hof zu fahren und um ein Frühstück zu betteln.
    Hazel und Jenevra werkelten in der Küche.
    »Anstrengende Nacht gehabt?«, fragte Jenevra und lächelte.
    »Er hat sich angestrengt«, sagte ich und zeigte mit dem Daumen auf Reb, der hinter mir eintrat. »Darum meint er, er müsse jetzt ein großes Frühstück haben.«
    Wir bekamen beide eins, und Hazel setzte sich dazu und berichtete uns die letzten Neuigkeiten. Pecker war noch immer verschwunden, die Polizei hatte seinen Vater Robin zum Verhör geholt. Die beiden Nerds waren schon auf dem Weg nach Brest, wo sie den Behörden übergeben werden sollten. Milan war wieder aufgetaucht und von sich aus zur Polizei gegangen. Die Einbrüche in der Lodge und in den Bussen waren herausgekommen, Piper hatte jedoch unseren Einsatz dort verschwiegen.
    »Meine Eltern, die von Ember und die von Fluke werden
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