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Kunden aus der Hölle

Kunden aus der Hölle

Titel: Kunden aus der Hölle
Autoren: Florian Bredl
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unterschiedliche Software benötigen. Ein Großteil der Software auf dem Markt ist auf diesen Typ ausgerichtet, da er auf die meisten Nutzer zutrifft.
    Der Resistente
    Dieser Nutzer ist stur ergebnisorientiert. Er will sich auf keinen Fall mit einer Software auseinandersetzen, auch wenn er auf diese Weise relativ leicht das erwünschte Ergebnis erzielen könnte. Noch weniger möchte er sich Wissen über Computer aneignen. Dementsprechend schlecht kennt er sich aus. Er unterscheidet zum Beispiel nicht zwischen einer textbasierten oder bildbasierten Datei, hat vermutlich nicht mal davon gehört, und versteht erst recht nicht, warum er in der einen den Text einfach ändern kann, während das in der anderen nicht so einfach funktioniert. Er stößt ständig an seine Grenzen, und jede Limitation führt bei ihm sofort zur Frustration. Auch wenn er auf den Computer angewiesen ist und mit ihm täglich arbeitet, begreift er diese Limitationen nicht und fühlt sich vom Computer regelrecht missverstanden. Viele hochintelligente Menschen fallen in diese Kategorie.
    Der Native
    Er hat gelernt, wie ein Computer zu denken, und versteht genau, welche Prozesse im Computer vor sich gehen. Er benutzt meistens sehr einfache Software wie kommandozeilenbasierte Tools, um eine exakte Kontrolle über alles zu haben, was der Computer gerade macht. Wenn ein Problem auftaucht, passt er eher den Computer an das zu lösende Problem an statt das Problem an den Computer. Er arbeitet auf einer höheren Abstraktionsebene als der normale Nutzer.
    Die meisten der folgenden Geschichten handeln von Kunden, die der zweiten Kategorie zuzuordnen sind: den Resistenten. Was die Beratung oder Hilfe nahezu unmöglich macht. Dass das Problem dabei nicht in der kleinen grauen Box unterm Tisch, sondern zwischen Bildschirm und Bürostuhl sitzt, wollen die meisten Resistenten einfach nicht wahrhaben. Schnell wird der Computer zum persönlichen Feindbild, macht er doch partout nicht, was der Kunde will. Großzügig wird ignoriert, dass der Computer keine eigene, feindlich gesinnte Persönlichkeit hat, sondern nichts als ein von – zugegeben: intelligenten – Menschen geschaffenes Hilfsmittel ist. Da hilft nur: Ruhe bewahren. Die höchste Tugend ist Geduld, heißt es so schön. Eine echte Herausforderung – zuweilen.

 
    »
Herr Daemon
    Kunde: »Hallo, könnt ich bitte den Herrn Daemon sprechen?«
    Ich: »Bei uns gibt es keinen Herrn Daemon.«
    Kunde: »Doch, er hat mir auf meine Mail geantwortet! Herr ›Mailer Daemon‹!«

    »
Maus
    Ich: »So, und wenn Sie eine Artikelbeschreibung ändern wollen, klicken Sie hier einfach auf ›Ändern‹.«
    Kunde: »Okay, also einfach auf das Wort ›Ändern‹ klicken?«
    Ich: »Genau.«
    Kunde: »Mit der Maus?«

    »
Scrollen
    Kunde: »Die von Ihnen gelieferte Webseite ist fehlerhaft. Wenn ich die Seite nach unten scrolle, verschwinden alle Inhalte oben im Browser. Bitte ausbessern.«

    »
Zu kurz
    Ich: »Jetzt klicken Sie bitte auf den O. K.-Button oben links.«
    Kunde: »Das geht nicht.«
    Ich: »Es müsste funktionieren. Sie haben alle Felder ausgefüllt, ja?«
    Kunde: »Ja. Es funktioniert trotzdem nicht.«
    Ich: »Wo liegt denn genau das Problem?«
    Kunde: »Das Kabel von meiner Maus ist zu kurz, ich komme damit nicht in die obere linke Ecke.«

    »
WWW Mail
    Kunde: »Meine von Ihnen eingerichtete E-Mail-Adresse [email protected] hat noch nie funktioniert!«
    Ich: »Sie brauchen auch kein www vor eine E-Mail-Adresse zu schreiben.«
    Kunde: »Was? Echt nicht? Aber ich mache das schon immer so.«

    »
FTP
    Kunde: »Ich hätte gerne die Zugangsdaten für unseren FPT-Server. Ich möchte etwas ändern.«
    Ich: »Das würde ich Ihnen nicht empfehlen, ich würde die Verbesserungen lieber selbst durchführen. Für einen reduzierten Stundensatz pflege ich Ihnen die Änderungen ein.«
    Kunde: »Nein, ich möchte die TFP-Zugangsdaten, ich weiß, was ich tue!«
    Ich: *gebe ihm die FTP-Zugangsdaten*
    Fünf Minuten später:
    Kunde (aufgeregt): »Die Webseite ist kaputt!«

    »
Apfel-Haha
    Ich: »So, und nun müssen Sie Apfel und H drücken.«
    Kunde: »Wo ist das?«
    Ich: »Die Apfeltaste befindet sich unten neben der Leertaste, da war früher ein Apfelsymbol drauf – daher der Name.«
    Kunde: »Ja, ja, weiß ich ... Ich suche das H.«

    »
Schallplatte
    Kunde: »Dann bringe ich zu unserem Termin gleich alle benötigten Schallplatten mit.«
    Ich: »Sie bringen Schallplatten mit?«
    Kunde: »Ja, damit wir zusammen die Bilder
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