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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein
Autoren: Stephanie Laurens
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aber auch mit einer weiteren, womöglich noch gefahrvolleren Spielschuld, die dann auf ihr lasten würde.
    Wieder ließ Amanda ihren Blick über die Gesichter der Anwesenden schweifen, sah den Männern einem nach dem anderen flehend in die Augen. Und dabei wurde ihr immer beklommener zumute. Sicherlich gab es doch wohl einen Gentleman, der ehrenhaft genug war, um sich einfach nur aus Spaß an der Freude als ihr Spielpartner zur Verfügung zu stellen, oder?
    Ganz allmählich keimte hier und dort ein Lächeln auf einem der Gesichter auf. Stühle wurden zurückgeschoben und scharrten über den Boden. Eine Reihe von Gentlemen erhob sich...
    Es half alles nichts - Reggie würde als ihr Partner herhalten müssen, ganz gleich, wie sehr sie auch bitten und betteln musste.
    In genau dem Augenblick jedoch, als Amanda sich zu ihrem Begleiter umwandte, wurde die Aufmerksamkeit der ihr gegenüberstehenden Männer plötzlich durch irgendetwas abgelenkt, irgendetwas, das sich hinter Amanda und Reggie in den dunklen Tiefen des Salons verbarg.
    Sowohl Amanda als auch Reggie drehten sich in die Richtung um, in die die Spieler starrten.
    Und tatsächlich: In dem trüben Halbdunkel regte sich etwas. Etwas Großes.
    Aus einem der Sessel am Ende des Raumes erhob sich eine dunkle Gestalt. Ein Mann, breitschultrig und hoch gewachsen. Mit einer lässigen Grazie, die in Anbetracht seiner Körpergröße nur noch umso unwiderstehlicher war, kam er gemächlich auf sie zugeschlendert.
    Während er sich der Gruppe näherte, fielen die Schatten nach und nach von ihm ab. Dann erreichte ihn das Licht der Lampen und beleuchtete endlich auch einige Einzelheiten - einen Überrock, der nur von einem der exklusivsten Herrenschneider Londons stammen konnte, in Kombination mit tadellos sitzenden Hosen aus feinem Tuch, das sich um muskulöse Schenkel schmiegte, bevor es in elegantem Fall an seinen langen Beinen hinabfloss. Vervollständigt wurde das Bild durch ein kunstvoll gebundenes elfenbeinfarbenes Halstuch und eine matt schimmernde Seidenweste von erlesener Eleganz. Seine Körperhaltung und sein Auftreten, lässig und vornehm-zurückhaltend zugleich, strahlten Selbstsicherheit aus und noch mehr - nämlich einen unumstößlichen Glauben an seine eigene Fähigkeit, Erfolg zu haben, ganz gleich, welcher Art das Problem oder die Aufgabe, die es zu bewältigen galt, auch sein mochte.
    Sein Haar war dicht und braun und von einer Fülle, die sich in modischer Unordnung um seinen Kopf schmiegte, in weichen Wellen seine hohe Stirn beschattete und ihm bis zum Rockkragen reichte. Der Lichtschein der Kerzen verlieh einigen etwas helleren Strähnen einen satt goldenen Glanz und verwandelte das Ganze in eine lohfarbene Mähne.
    Er kam unaufhaltsam näher. Die Art, wie er sich auf sie zubewegte, wirkte zwar in keiner Weise bedrohlich, und dennoch haftete jedem seiner langen, raubtierhaft-geschmeidigen Schritte eine Spur von nur mühsam gebändigter Kraft und Energie an.
    Schließlich trat er vollends aus dem Halbdunkel heraus, und das Kerzenlicht enthüllte sein Gesicht.
    Amanda stockte der Atem.
    Fein modellierte, hohe Wangenknochen grenzten an die glatte Fläche seiner Wangen, die - schmal waren und an den Stellen, wo sie in die Kieferpartie übergingen, von der Andeutung eines dunklen Bartschattens bedeckt - zu einem kantigen, äußerst energisch anmutenden Kinn ausliefen. Seine Nase war gerade und klassisch geformt, ein eindeutiger Hinweis auf seine Abstammung. Seine Augen waren groß und von schweren Lidern beschattet, seine Brauen wiesen eine ausgeprägt schwungvolle Form auf. Und was seine Lippen anging, so war die Oberlippe gerade und fein gezeichnet, die Unterlippe hingegen voll und unverkennbar sinnlich. Er hatte ein Gesicht, das Amanda augenblicklich erkannte - nicht speziell als das seine, das nicht, sondern eher im allgemeinen Sinne. Ein Gesicht, das von ebenso vornehm elegantem Schnitt war wie seine Kleidung, das ebenso markant und energisch war wie seine Haltung und sein Auftreten.
    Augen von der Farbe grünen Achats sahen Amanda an und hielten ihren Blick fest, als er schließlich vor ihr stehen blieb.
    Von der Habgier und der Rücksichtslosigkeit, die sich so deutlich in den Blicken und auf den Gesichtern der anderen Männer abzeichneten, war bei ihm nichts zu spüren; Amanda musterte ihn aufmerksam, konnte aber auch bei näherem Hinsehen keine Spur von verschleierter Absicht in seinen changierenden Augen entdecken. Das Einzige, was sie in seinem
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