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Kuesse - drei Mal taeglich

Kuesse - drei Mal taeglich

Titel: Kuesse - drei Mal taeglich
Autoren: Kristi Gold
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er hörte, dass es ihr nicht gut gehe. Er hatte immer noch Angst, denn wenn Cassie etwas geschehen würde, könnte er das nicht ertragen. Er konnte sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen.
    Brendan erkannte, dass seine Angst eher Cassie als den Zwillingen galt, obwohl auch der Gedanke, sie zu verlieren, ihm den Schweiß auf die Stirn trieb. Aber ohne Cassie hätte nichts mehr einen Sinn. Auch seine Arbeit wäre ihm nicht mehr so wichtig ohne ihren Rat, ihre Freundschaft, ihr Lachen und ... ihre Liebe.
    Selbst mit dem kleinen Baby im Arm, dessen Leben er gerettet hatte, fühlte Brendan sich plötzlich fürchterlich einsam. Er biss die Zähne zusammen, um nicht aufzustöhnen, so heftig traf ihn der Schmerz, den er dreizehn Jahre lang in sich vergraben hatte, und die Angst vor einem Leben ohne Cassie. Tränen drangen unter seinen Lidern hervor, und er hieß sie laufen.
    Es war Zeit für ihn, sie nicht länger zurückzuhalten.
    Er trauerte um seinen Sohn, und er unterdrückte nicht länger seine Angst, Cassies Liebe zu verlieren. Cassie bedeutete ihm so viel. Er war nur zu dumm gewesen, das zu begreifen, und zu stolz und verschlossen, um ihr seine Gefühle einzugestehen. Jetzt war es dafür vielleicht zu spät.
    Stimmen drangen von nebenan zu ihm durch, und Brendan wischte sich hastig die Tränen von den Wangen. Das Baby rührte sich und gab seinen Protest kund.
    „Dr. O'Connor?"
    Brendan sah auf. Mrs. Neely stand einige Schritte von ihm ent fernt und lächelte ihn freundlich, aber etwas erstaunt an.
    „Muss wohl Stillzeit sein", sagte er.
    „Ja, stimmt." Mrs. Neely kam langsam näher. „Die Schwester sagt, Monica sei ein bisschen quengelig."
    „Ich glaube, sie wollte nur ein bisschen Gesellschaft."
    „Offenbar fühlt sie sich wohl bei Ihnen. Millie meint, Sie versuchen, ein wenig Übung als Vater zu bekommen."
    Das sah Millie wieder ähnlich. „Ja. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen."
    „Überhaupt nicht. Und ich gratuliere Ihnen. Erwarten Sie Ihr erstes Kind?"
    Brendan stand langsam auf und reichte das Baby seiner Mutter. In gewisser Weise würde es schon ein erstes Mal sein, die ersten Babys von Cassie, seine erste Gelegenheit, ein wirklicher Vater zu werden, und sein erster Versuch, ein guter Ehemann zu sein. Wenn Cassie ihm noch eine Chance dazu gab.
    „Nein, es ist nicht mein erstes Kind", antwortete Brendan. Nachdem er die Trauer um seinen Sohn herausgelassen hatte, konnte er nun auch in Ruhe von ihm sprechen. „Ich verlor vor Jahren einen Sohn, als er nur wenige Stunden alt war."
    Mrs. Neely sah ihn mitfühlend an. „Das tut mir sehr Leid. Aber ich bin sicher, dieses Mal wird alles gut gehen, so wie bei uns."
    Brendan fing allmählich an, das auch zu glauben. „Ich hoffe es."
    Mrs. Neely streichelte das Köpfchen ihrer Tochter. „Sehen Sie sich nur diese Kleine an.
    Sie ist der Beweis, dass Wunder gesche hen können."
    „Da haben Sie völlig Recht." Das sollte er sich vielleicht öfter klarmachen - die Wunder und nicht die Niederlagen.
    Mrs. Neely lächelte ihn voller Zuneigung an. „Und Sie tragen zu diesen Wundern bei, weil Sie den Babys dabei helfen, auf der Welt zu bleiben und gesund zu werden. Sie werden Ihren kleinen Sohn immer in Erinnerung behalten, aber vergessen Sie niemals die Lebenden."
    In diesem Moment erkannte Brendan, dass er sich ohne Wut oder Kummer an seinen Sohn zu erinnern vermochte. Das ermöglichte ihm, endlich an eine neue Zukunft zu denken - eine Zukunft mit Cassie. Er wollte dafür sorgen, dass Cassie wirklich Teil seines Lebens wurde. Er wusste zwar nicht, wie er sie davon überzeugen sollte, aber er würde es wenigstens versuchen.
    Er würde alles tun, damit sie einsah, wie viel sie ihm bedeutete, wie sehr er sie liebte.
    Mrs. Neely setzte sich in einen Sessel, und Brendan wollte sie allein lassen.
    „Dr. O'Connor", sagte sie da noch, „wenn wir Monica morgen mit nach Hause nehmen, gibt es etwas Bestimmtes, das ich tun muss?"
    „Nehmen Sie sie nur mit und lieben Sie sie, Mrs. Neely."
    Sie lächelte glücklich. „Das tue ich bestimmt. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen, Doktor. Wir werden Ihnen nie vergelten können, was Sie für uns getan haben."
    „Nicht nötig. Schicken Sie mir nur ab und zu ein Foto für meine Sammlung." Das sagte Brendan allen Eltern, und seine Sammlung wuchs stetig. Aber er würde erst dann zufrieden sein, wenn er Fotos seiner eigenen Kinder hatte, neben denen seiner geliebten Frau.
    Brendan musterte das Gesicht von Cassies Vater im
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