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Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Küsse, die "Verzeih mir" sagen

Titel: Küsse, die "Verzeih mir" sagen
Autoren: Rebecca Winters
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bevor die Explosion unser Leben veränderte, hatten wir uns gerade leidenschaftlich geliebt. Und danach hatten wir den Tag festgelegt, an dem wir in die USA fliegen wollten, um zu heiraten. Ich erinnere mich an jedes Detail. An dem Morgen habe ich dich sehr widerwillig verlassen, weil ich zur Ausgrabungsstätte musste und ich dich ausschlafen lassen wollte. Aber ich konnte an nichts anderes denken als daran, wie wundervoll du bist, und was für eine herrliche Zukunft wir vor uns hatten. Daher habe ich die zwei unbekannten LKW, die sich der Ausgrabungsstätte näherten, erst viel zu spät gesehen – und dann hat es auch schon geknallt.“
    Sie stöhnte auf.
    „Es hat länger gedauert, als ich dachte, zu dir zurückzukehren, Annie, also weis mich jetzt nicht ab. Ich könnte es nicht ertragen.“
    So, wie sie sich seiner Berührung nicht entziehen konnte, gab es auch keinen Ausweg vor diesem Kuss. Als seine Lippen ihre berührten, war es um sie geschehen. Was bedeuteten schon zehn Jahre? Ihr Mund und ihr Körper erinnerten sich an ihn, als hätte Chase erst vor einer Stunde ihr Bett verlassen. Dass sie nicht beide Hände und Arme zur Verfügung hatte, um seine Umarmung zu erwidern, machte sie ganz verrückt. Der einzige Unterschied zwischen jetzt und damals war der Gips, der sie daran hinderte, ganz mit ihm zu verschmelzen.
    Er küsste sie mit einem Hunger, der unersättlicher zu werden schien, je mehr sie ihm gab. Wie sie so lange ohne ihn hatte überleben können, war ihr ein Rätsel.
    Unbewusst schob sie wie früher die Hände unter sein T-Shirt, um seine Haut unter ihren Fingern zu spüren. Doch sie traf auf eine Landschaft aus Rillen und Erhebungen, die früher nicht da gewesen war. Sie dachte an die Fotos, die Sid Manning ihr aufgedrängt hatte, und die Erinnerung an den schrecklichen Anblick ließ sie aufstöhnen. Sie schob Chase ein Stück von sich weg und versuchte, sein T-Shirt hochzuschieben, doch er hielt sie am Handgelenk fest.
    „Nicht, Annie“, sagte er. „Noch nicht.“
    In seinen Augen sah sie jetzt wieder die Furcht, die ihr früher schon aufgefallen war.
    „Was soll das heißen, noch nicht?“
    „Du willst das nicht sehen, glaub mir.“
    „Aber ich habe auch die Fotos gesehen.“
    „Die sind nichts im Vergleich zu dem, was von mir übrig ist.“
    „Das ist doch lächerlich. Die haben dich für tot erklärt, als du so aussahst wie auf den Bildern. Aber du lebst und stehst vor mir!“
    Er rieb sich den Nacken, was sie als Unsicherheit interpretierte. Das hätte sie nicht von ihm erwartet. „Für so eitel habe ich dich nicht gehalten“, sagte sie.
    „Ich auch nicht, bis ich mich dann in der Schweiz mal in einem richtig großen Spiegel gesehen habe und dachte, ich stehe vor Frankensteins Monster.“
    Sie musste sich plötzlich an der Arbeitsplatte abstützen, weil sie so zitterte. „Sag so etwas nie wieder! Das stört doch nun wirklich niemanden!“
    Er verzog das Gesicht. „Solange ich die Kleidung anlasse, meinst du?“
    Annie biss sich auf die Lippe, sprach es dann aber doch aus: „Willst du mir auch erzählen, dass du seitdem mit keiner Frau zusammen warst?“
    „Nein, das habe ich nie behauptet“, erwiderte er ehrlich.
    „Einschließlich Rachel?“, platzte sie heraus, bevor sie darüber nachdenken konnte.
    „Rachel war nie an mir interessiert“, erwiderte er bemerkenswert ruhig. „Sie hat sich auf den ersten Blick in Vance verliebt. Wenn sie dir etwas anderes erzählt hat, hat sie gelogen.“
    „Nein“, sagte Annie. „Das hat sie mir auch erzählt, aber offenbar warst du an ihr interessiert.“
    Er runzelte die Stirn. „Oh, du möchtest also reinen Tisch machen, ja? Kein Problem. Rachels freundliches Wesen und ihre innere Stärke fand ich tatsächlich attraktiv – weil sie mich an dich erinnerten. Aber sie hat von Anfang an nur Vance gesehen, also gab es keine Rivalität. Beantwortet das deine Frage?“
    Beschämt senkte Annie den Blick. Sie hätte Rachel gar nicht erst erwähnen dürfen.
    „Wo wir schon dabei sind“, fuhr er fort, „warum sprechen wir nicht über die Männer, mit denen du in den letzten zehn Jahren ausgegangen bist? Roberta hat einen davon erwähnt, einen Greg Soundso? Diesen Banker, den deine Eltern dir vorgestellt haben? Roberta hat erzählt, dass er euch beide ein paarmal zu seiner Jacht geflogen hat, die in der Avalon-Bay von Santa Catalina liegt? Und was ist mit diesem Golfprofi Lucky Sorenson, der dich zum PGA Open in Pebble Beach eingeladen hat?
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