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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals
Autoren: MARY NICHOLS
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lieber Gott, nein! Das will ich nicht. Nichts
    wird mich glücklicher machen, als wenn du mir sagst, dass du mich erhörst. Und wir könnten so schnell wie möglich heiraten.“
    Plötzlich fühlte Frances sich sehr befangen und blickte auf ihre Hände, von denen die eine verbunden war. „Also gut, ich erhöre dich!“
    „Oh, Fanny!“ Marcus lachte laut auf, ergriff ihre Hände und zog sie an sich. „Oh, dem Himmel sei Dank! Manchmal kannst du so unberechenbar sein. Ich habe mich schon gefragt, ob ich das Eis je zum Schmelzen bringen würde.“
    Sie lachte ebenfalls, als er sie in die Arme nahm und dann küsste. Der Kuss führte zum nächsten und übernächsten, bis dann der Major und der Stiefsohn, die eine Flasche Portwein so gut wie geleert hatten und der Meinung waren, sie seien lange genug ausgeschlossen worden, den Salon betraten und dabei so viel Lärm wie möglich machten, damit das Liebespaar genügend Zeit hatte, sich voneinander zu lösen.
    „Wie ich sehe, kann ich Glückwünsche aussprechen“, sagte James, ging zur sichtlich verlegenen Stiefmutter und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich wünsche dir viel Glück.“ Dann schüttelte er Seiner Gnaden die Hand. „Herzlichen Glückwunsch, Marcus. Aber als Oberhaupt der Familie hätte ich es doch gern gesehen, wenn zunächst meine Einwilligung eingeholt worden wäre.“
    Marcus lachte. „Habe ich sie?“
    „Ja, wenn du meine liebe Stiefmutter glücklich machst.“
    Auch der Major beglückwünschte das Paar. Man brachte Trinksprüche aus, und der Lärm lockte Lady Lavinia an, die in einem Morgenmantel erschien und meinte, sie sei durch den Krach geweckt worden. „Aber das ist nicht schlimm“, fügte sie hinzu. „Ich hatte nämlich einen schrecklichen Albtraum.“
    „Es würde mich nicht wundern, wenn er sich um eine böse Stiefmutter drehte“, warf James lachend ein.
    „Nein“, widersprach Lavinia verdutzt. „Wieso sagen Sie das?“
    Marcus ging zu ihr und legte ihr den Arm um die Schultern. „Würde es dich sehr stören, eine Stiefmutter zu haben?“
    „Eine, die so nett wie meine wäre“, setzte James grinsend hinzu.
    Lavinia schaute vom Vater zu Corringham und lächelte dann. „Oh, du hast dich doch nicht … du bist doch nicht …“
    „Frances hat eingewilligt, meine Gattin zu werden“, äußerte Marcus stolz.
    Lavinia lief zu ihr und umarmte sie. „Oh, ich freue mich so. Ich dachte, ich hätte alles zunichte gemacht, weil ich so ungezogen war.“
    „Das wäre beinahe der Fall gewesen“, erwiderte ihr Vater. „So, und nun sollten wir uns zurückziehen, wenn wir morgen in London sein wollen. Es gibt viel zu tun.“
    Gehorsam verabschiedete sich Lavinia. James und der Major folgten ihr. Frances und Marcus verbrachten noch einige köstliche Augenblicke in den Armen des anderen, ehe sie sich widerstrebend voneinander lösten. Sie hatten siebzehn Jahre gewartet und wussten, dass es sich nicht schickte, sich ihre Liebe körperlich zu beweisen, da James und Lavinia im Haus waren. „Drei Wochen“, sagte Marcus und gab Frances vor ihrer Schlafzimmertür einen Kuss. „Keinen Moment länger.“
    Mai 1818
    Die Stadtresidenz des Gatten hatte sich im vergangenen Jahr sehr verändert, denn sie war neu eingerichtet worden. Frances hatte die Gemälde gereinigt, sodass deren ursprüngliche Farben wieder leuchteten. Unter den Bildern waren vier neue Exemplare, die „Frühling“, „Sommer“, „Herbst“ und „Winter“ hießen.
    An dem Tag, als sie mit dem ihr frisch angetrauten Gemahl das Haus betreten hatte, war sie überrascht gewesen, ihre beiden „Herbst“ und „Winter“ titulierten Bilder in der Bibliothek hängen zu sehen. „Du warst der Käufer?“, hatte sie erstaunt gefragt.
    „Ja“, hatte Marcus bestätigt. „Warum hätte ich sie nicht erstehen sollen? Sie sind gut. Aber ich warte noch immer auf die beiden anderen des Zyklus.“
    In den folgenden Wochen hatte Frances daher, wann immer ihre neue gesellschaftliche Stellung als Duchess of Loscoe ihr die Zeit dazu ließ, den ihr erteilten Auftrag ausgeführt.
    Das Porträt von Lavinia mit dem Kaninchen nahm einen Ehrenplatz neben einem Jack mit einem Spielzeugaffen zeigenden Bild ein. Der Junge war von Marcus an Kindes statt angenommen und in die große Familie aufgenommen worden. Der Schwager hatte diese Absicht gebilligt und sich in einem Schloss in Schottland niedergelassen, das ihm von Marcus übereignet worden war. „Was will ich mit einem Schloss in
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