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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals
Autoren: MARY NICHOLS
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Schottland?“, hatte der Gatte gefragt und damit unbewusst einen Gedanken wiederholt, der Frances achtzehn Jahre zuvor gekommen war.
    An diesem Abend war das Haus hell erleuchtet. Überall standen Blumen in Vasen, und der Ballsaal war prächtig geschmückt worden, denn Lavinia sollte in die Gesellschaft eingeführt werden.
    „Ich habe Lavinia soeben in ihrem Kleid gesehen“, teilte Frances dem Gatten mit, nachdem er zu ihr ins Ankleidezimmer gekommen war. Die Zofe missbilligte seine Anwesenheit, konnte jedoch nichts dagegen unternehmen, dass er sich in einen Sessel setzte und zuschaute, wie seine hübsche, nur mit Unterwäsche bekleidete Frau frisiert wurde. „Lavinia strahlt. Jeder junge Kavalier wird ihr zu Füßen liegen.“
    „Dann lass uns hoffen, dass die Bewunderung ihr nicht zu Kopf steigt“, erwiderte Marcus, nahm der Bediensteten die Haarbürste aus der Hand und bedeutete ihr mit einer Kopfbewegung, sie solle den Raum verlassen.
    „Du solltest Rose nicht wegschicken, Marcus“, meinte Frances. „Deinetwegen werde ich mich verspäten.“
    „Wir haben noch viel Zeit, und du weißt, wie gern ich dir das Haar bürste“, erwiderte er und schaute sie liebevoll an. „Hätten wir noch mehr Zeit …“
    Frances lachte. „Wir haben sie nicht.“
    Er seufzte. „Ich nehme an, du willst, dass ich das Mädchen zurückrufe?“
    „Ja, aber erst, wenn du meine Neuigkeit gehört hast.“
    „Noch ein Gerücht? Gut, erzähle es mir. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, warum du denkst, es würde mich auch nur im Mindesten interessieren.“
    „Oh, ich weiß, dass es dich interessieren wird.
    Und es ist auch kein Klatsch, wird jedoch zu Gerede führen. Weißt du …“ Frances hielt inne und lachte. „Ein Wunder ist geschehen, Marcus. Ich bin … ich bin in anderen Umständen.“
    „Du bist schwanger?“ Er ließ die Haarbürste fallen, ergriff die Gattin bei den Händen und zog sie auf die Füße. „Oh, mein Liebling! Ich freue mich so. Aber ich dachte …“
    „Das habe auch ich angenommen. Aber offensichtlich war das ein Irrtum.“
    Der Arzt hatte ihr gesagt, dass sie nicht unfruchtbar sei. Ihr betagter erster Gatte war nicht mehr zeugungsfähig gewesen. Endlich, nach all diesen Jahren, würde sie Mutter werden. Und was diesen Umstand noch schöner machte, war die Tatsache, dass Marcus der Vater des Kindes war.
    „Oh, mein Liebling! Meine Herzallerliebste! Unser Kind wird so geliebt werden …“
    „Und verwöhnt.“
    „Oh, ja! Aber nicht zu sehr.“
    „Ganz bestimmt nicht“, erwiderte Frances. „So, geh hinaus und schick Rose zu mir.“
    Marcus fügte sich, doch erst, nachdem er die Gattin noch einige Male geküsst und lachend im Kreis herumgewirbelt hatte, bis ihr schwindlig wurde und sie ihn atemlos bat, damit aufzuhören.
    – ENDE –
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