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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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war, dass sie beinahe weiß aussah. Ausgefranste Hosenbeine fielen über abgetretene Cowboystiefel. Die Hemdsärmel hatte er hochgekrempelt, wobei zwei kräftige, tiefgebräunte Unterarme mit einem leichten Überzug aus schwarzen Haaren zum Vorschein kamen sowie eine goldene Uhr mit einem Lederarmband. Sie vergrub ihre Zähne in ihrer Unterlippe. Trotz all der Dinge, die ihr Vater ihr bis jetzt angetan hatte, wäre sie nie auf den Gedanken gekommen, dass er sie mit dem Marlboro-Mann verheiraten würde.
    Er ging zu ihr, die Reisetasche lässig und locker schwenkend. Die enganliegenden Jeans enthüllten schmale Hüften und endlos lange Beine. Lani wäre außer sich gewesen. »Das war der letzte Aufruf. Komm.«
    »Mr. Markov - bitte - Sie wollen das doch nicht wirklich durchziehen. Wenn Sie mir nur ein Drittel der Summe leihen würden, die mir rechtmäßig zusteht, dann könnten wir das hier hinter uns bringen.«
    »Ich habe deinem Vater ein Versprechen gegeben, und ich halte immer mein Wort. Kann sein, dass ich altmodisch bin, aber für mich ist das eine Frage der Ehre.«
    »Ehre! Sie haben sich an ihn verkauft! Sie haben sich von meinem Vater kaufen lassen! Was für eine Art Ehre ist das?«
    »Max und ich haben einen Deal, und ich hab nicht die Absicht, mich zu drücken. Du kannst ihn natürlich brechen, wenn du unbedingt willst; ich werd dich nicht aufhalten.«
    »Sie wissen, dass ich das nicht kann. Ich hab überhaupt kein Geld.«
    »Dann also los.« Er holte ihre Flugscheine aus seiner Hemdtasche und wandte sich zum Gehen.
    Sie besaß kein Bankkonto mehr, keine Kreditkarten, und ihr Vater hatte ihr ausdrücklich befohlen, sich nicht mehr bei ihm zu melden. Mit einem flauen Gefühl im Magen erkannte sie, dass ihr wohl keine andere Wahl blieb, als ihm zu folgen. Sie hievte ihre Reisetasche hoch.
    Alex, der schon ein Stückchen vorausgegangen war, kam soeben an der letzten Stuhlreihe vorbei, in der ein Junge im Teenageralter saß und rauchte. Als ihr frischgebackener Ehemann den Jungen passierte, ging dessen Zigarette in Flammen auf.
    Gut zwei Stunden später stand sie in der brütenden Nachmittagssonne auf dem Parkplatz des Flughafens von Charleston und musterte Alex‘ schwarzen, vollkommen verstaubten Pickup, dessen Nummernschild so mit vertrocknetem Schlamm verkrustet war, dass man das Kennzeichen von Florida kaum mehr erkennen konnte.
    »Wirf sie einfach auf die Ladefläche.« Alex ließ seine Tasche mit einer lässigen Armbewegung auf besagter Ladefläche landen, erbot sich jedoch nicht, dasselbe für sie zu tun, wie er sich auch nicht erboten hatte, ihr die Reisetasche aus dem Flugzeug zu tragen.
    Sie presste trotzig die Lippen zusammen. Wenn er dachte, dass sie ihn um Hilfe bitten würde, dann hatte er sich geschnitten. Ihre Arme schrien Protest, als sie versuchte, die bullige Reisetasche über die Seitenabgrenzung der Ladefläche zu hieven. Sie spürte seinen Blick im Rücken, und obwohl sie fürchtete, am Ende dankbar dafür zu sein, dass die Haushälterin ihres Vaters so viel in die eine Tasche gestopft hatte, so hätte sie in diesem Moment alles um eins von den kleinen, eleganten Louis-Vuitton-Reisetäschchen gegeben.
    Sie packte den Taschengriff mit der einen und die Schlinge am Taschenboden mit der anderen Hand. Mit einem heftigen Ruck riss sie sie hoch.
    »Brauchst du Hilfe?« fragte er mit geheuchelter Unschuldsmiene.
    »Nein ... danke«, grunzte sie vor Anstrengung.
    »Bist du sicher?«
    Sie hatte die Tasche nun bis auf Schulterhöhe gehievt und besaß nicht mehr genug Luft zum Antworten. Bloß noch ein paar Zentimeter. Sie wackelte auf ihren hohen Absätzen. Nur noch ein paar ...
    Mit einem verzweifelten Quieken fiel sie mitsamt der Tasche nach hinten. Sie jaulte auf, als sie auf dem Pflaster aufschlug und dann noch mal aus purer Wut. Das Gesicht zur blendenden Sonne aufgewandt, merkte sie, dass die Tasche ihren Fall abgefangen hatte, was der einzige Grund dafür war, dass sie sich nicht weh getan hatte. Außerdem merkte sie, dass sie in einer recht unattraktiven Stellung dahockte. Ihr Minikleid spannte sich über ihre Oberschenkel, ihre Knie waren zusammengepresst und die Füße rechts und links nach hinten gespreizt.
    Ein Paar abgewetzter Cowboystiefel tauchte in ihrem Augenwinkel auf. Ihr Blick glitt an jeansumhüllten langen Beinen hinauf, über eine breite Brust und schließlich zu zwei bernsteinfarbenen Augen, die sie belustigt anfunkelten. Sie raffte rasch ihre Würde und ihre Beine zusammen
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