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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall
Autoren: Harald Schneider
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sich der Saal langsam leerte.
    Irgendwann stand Dietmar Becker neben mir. »Dumm gelaufen«, meinte er. »Aber wie sind Sie eigentlich auf Theobald Kreuzberger gekommen? Der soll doch in meinem Krimi am Schluss der Täter sein. Ich war mir sicher, dass außer mir niemand auf diese Idee kommen würde.«
    Ohne eine Antwort zu geben, stand ich auf. Die Unternehmensberater waren längst verschwunden, die Jägermeisterflaschen allesamt leer.
    Von hinten kamen Jacques, Gerhard und Jutta.
    »Die blöde Sache mit dem Minister konnte niemand vorhersehen«, sagte Jutta. »Ansonsten hat alles geklappt.«
    Jacques schlug mir auf die Schultern. »Ich habe alles gegeben, mein Sohn.«
    »Ich weiß, Jacques, es war nicht deine Schuld. Trotzdem ging der Schuss nach hinten los.«
    »Gehen wir was trinken«, tröstete mich Gerhard.
    Gemeinsam gingen wir ins Culinarium, in dem das Buffet längst eröffnet war. Um zum Getränkeausschank zu kommen, mussten wir am Buffet vorbei. Und genau dort stand Pako, der mit dem Minister und KPD in ein Gespräch vertieft war. Als Pako mich sah, unterbrach er seine Rede. »Herr Palzki, das war eine erstklassige Show. Vielleicht sollten wir mal als Duo auftreten.«
    Während KPD schwieg, setzte der Minister noch eins drauf. »Das Buffet ist hervorragend und das Beste, was ich seit Langem geboten bekommen habe. Aber sagen Sie mal, Herr Palzki: Sie kommen mir irgendwie bekannt vor. Kann es sein, dass Sie im richtigen Leben Werbung machen für vegetarische Kartoffel-Produkte?«
     
     
    E N D E

Epilog
     
    Es war nicht einfach, diese Niederlage zu verdauen. Zum Glück reagierte KPD vernünftig: Alles war seine Idee gewesen. So erklärte er es am nächsten Tag Dietmar Becker und uns. Zum Abschluss der Besprechung fragte er mich tatsächlich, wie weit ich mit meinem Fall wäre und wann ich endlich den Täter festnehmen würde. Auch KPD hatte den Abend im Congressforum als Theaterstück aufgefasst. Hoffentlich wurde ich nie Chef oder gar Politiker. Dietmar Becker schrieb über die Sache natürlich wieder einen dieser schauderhaften Krimis. Sogar die Idee mit dem Showdown klaute er mir, und sein Mörder war am Schluss selbstredend Theobald Kreuzberger. Sie wissen ja jetzt Bescheid, daher brauchen Sie Beckers Krimi nicht mehr zu kaufen.
     
    KPD hatte an dem Abend in Frankenthal mit Pako Freundschaft geschlossen. Beide waren sie übereingekommen, in der Dienststelle einen verpflichtenden Kochkurs für alle Beamten abzuhalten. Pako sollte uns in die Geheimnisse der vegetarischen und schmackhaften Küche einweihen. Ich hatte keine Ahnung, wie er diesen Widerspruch lösen würde. Als besondere Gemeinheit trug sich KPD mit dem Gedanken, im Sozialraum eine Mitarbeiterkantine einzurichten. Im täglichen Wechsel sollten durch den Kochkurs befähigte Beamte für den Rest der Mannschaft einen vegetarischen Mittagstisch zubereiten. Mich hatte KPD für montags, mittwochs und freitags eingeteilt.
     
    Die in der Nähe des Gräberfeldes gefundenen Knochen passten nicht zu Gurus Mutter. Die DNA-Ergebnisse bewiesen das einwandfrei, auch wenn ich kurz daran gezweifelt hatte, dass Guru so etwas wie eine DNA überhaupt besaß. KPD verlor das Interesse an seinem Fall und buchte ihn in seiner Statistik unter ›ungelöste Bagatellfälle‹. Seine Aufklärungsquote ließ er sich durch ein paar Knochen nicht kaputt machen.
     
    Dr. Metzger hat durch Beziehungen seines Halbbruders eine Buchung für das Dschungelcamp erhalten. Pako freute sich, seinen Halbbruder am anderen Ende der Welt zu wissen. Dr. Metzger würde mit Sicherheit neue Standards der Grausamkeiten im Dschungelcamp setzen. Ich sah sie schon vor mir, die neue Aufschrift auf seinem Horrormobil: ›Dr. Metzger, der Arzt, der aus dem Dschungel kam‹.
     
    Pako hat ein neues und sehr erfolgreiches Programm: ›Vegetarisch fer Kurpälzer‹. Die Rechte für das Bühnenbild im Hintergrund hatte er vom Imbiss Caravella erworben.
     
    Karin Kreuzberger blieb Pakos Managerin. Ihren Mann hat sie nach seiner Festnahme nicht mehr gesehen und wollte ihn auch nicht mehr sehen. Sämtliche Erinnerungen an ihn hat sie entfernt. Was Claudius Stefanus und Daniela Westermann machten, weiß ich nicht. Sie waren schließlich unschuldig, was ich schon fast zu Beginn der Ermittlungen wusste.
     
    Habe ich alles erwähnt? Ach ja, meine Frau fehlt noch. Ein paar Tage noch konnte ich die Wahrheit mit dem Werbevertrag verheimlichen. Zum Einkaufen fuhren wir nach Mutterstadt, weil es auf dem Weg
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