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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin
Autoren: Bernd Rümmelein
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beheimateter Vogelarten.
    Eine plötzliche Panik überkam den Falken. Wild schlug er mit den Flügeln und stieß zwei schrille, kurze Schreie aus, bevor er eine scharfe Kurve flog und in Richtung des Eispalastes umkehrte. Nur schnell weg von diesem Ort der Verwüstung. Irgendetwas stimmte nicht, war ganz und gar nicht in Ordnung.
    Urplötzlich verspürte er einen heftigen Schmerz in seiner Brust. Sein kleines Herz überschlug sich beinahe. Beinahe wie von selbst beschleunigte sich sein Flügelschlag und wurde zu einem hektischen, unkontrollierten Flattern. Es fühlte sich an, als würde eine kalte, eiserne Hand sein wild schlagendes Herz umfassen und langsam zusammendrücken. Panik umfing ihn, der Tod streckte seine kalte Hand nach ihm aus, vor der es kein Entrinnen gab. Instinktiv spürte er, dass dies sein letzter Flug gewesen war. Die Nachricht an seinem Bein würde ihr Ziel niemals erreichen.
    Der Falke kam ins Trudeln, verlor die Kontrolle und stürzte mit einem letzten verzweifelten Schrei kopfüber in die Tiefe. Den harten Aufprall auf eine der mit Eis überzogenen Straßen Eisbergens, die zum Palast des Fürsten führten, spürte er nicht mehr. Er war bereits tot.
    Seit Warrhard mit seinen Eiskriegern ausgezogen war, um die Rachuren am Rayhin zurückzuschlagen, war ein Mond vergangen. Ein Mond ohne jede Nachricht. Noch nicht einmal Gerüchte waren bis nach Eisbergen durchgedrungen. Das konnte alles und nichts bedeuten. Die Nachricht über einen Sieg hätte sich in den Klanlanden selbst bis über das Riesengebirge in das abseits gelegene Eisbergen schnell verbreiten müssen. Eine Niederlage jedoch hätte sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht sofort herumgesprochen. Wer hätte die Botschaft weitertragen sollen, wenn es keine Überlebenden gab? Corusal war sich nicht sicher. Was sollte er tun? Ihm waren die Hände gebunden. Die Stadt befand sich in einem Notstand und benötigte seine uneingeschränkte Präsenz und seine großzügige Hilfe. Glücklicherweise war die Stadt mit ausreichend Anunzen ausgestattet. Eisbergen war wohlhabend. Trotzdem, der Wiederaufbau hatte gerade erst begonnen und würde seine Zeit brauchen. Die vielen Heimatlosen warteten dringend auf ein Dach über dem Kopf, auf einen Platz, an dem sie vor der Kälte geschützt waren. Die zahlreich in den Gassen der Stadt entzündeten Feuer reichten nicht aus, um jedem der Opfer genügend Wärme zu spenden. Niemand durfte in Eisbergen Hunger leiden, das wollte der Fürst auf keinen Fall zulassen. Nicht in seiner Stadt.
    Es hatte keinen Sinn, sich den Kopf zu zermartern oder überstürzt Vorbereitungen gegen eine nur möglicherweise fortschreitende Invasion der Rachuren zu treffen. Niemand hatte einen Boten geschickt und keiner der entsandten Eiskrieger war bislang aus der Schlacht zurückgekehrt. Ein Mond war eine unerträglich lange Zeit für den Fürsten Alchovi.
    Sie hätten wenigstens einen Vogel schicken können, dachte Corusal. Unruhig ging er in seinen Gemächern auf und ab, blieb am Turmfenster stehen und blickte traurig auf die zerstörte Stadt.
    Das Feuer des Nordens war erloschen. Einst hatte das hell leuchtende weiße Feuer in einer turmhohen Schale von dreißig Fuß Durchmesser auf einer künstlich angebrachten, lang gezogenen, dem Hafen vorgelagerten Eiszunge gebrannt und den Seefahrern, Fischerbooten, Kriegsgaleeren und Handelsschiffen ein sicheres Geleit vorbei an Untiefen und den massiven Felsausläufern des Riesengebirges in den Hafen von Eisbergen geboten. Die Sturmflut hatte die Flammen im Nu gelöscht und die Schale einfach mit sich gerissen. Lediglich die hohe Säule, die einst die Schale und das Feuer getragen hatte, zeugte, nunmehr schief, kurz vor dem endgültigen Einsturz und mit tiefen Rissen versehen, einsam und verlassen von der für die Schifffahrt so wichtigen Konstruktion.
    Der vor der Katastrophe neben der Hafeneinfahrt gelegene, kunstvoll erbaute Tempel der Praister, in welchem der Kojos der Meere, Ashuril, verehrt worden war, war ebenfalls verschwunden. Mit ihm die geweihten Praister, die jeden Morgen nach Sonnenaufgang ihre Gebete laut gesungen hatten, um den Kojos der Meere zu besänftigen und zugleich um eine ruhige, sichere Fahrt und reichen Fang zu bitten. Mitsamt seiner massiven Eisträger, die mit reichlich bunt gefärbten Ornamenten und allerlei Schnitzereien verziert waren und im Wesentlichen den gewaltigen Vorbau sowie die schwere Dachkonstruktion getragen hatten, mitsamt den links und rechts des
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