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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition)
Autoren: Eric Mann
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sie in ihm mehr sah, als nur einen kleinen unbedeutenden Helfer?
    »Es stand lange Zeit nicht endgültig fest, ob die University of Oregon daran beteiligt wird, aber es gab schon seit einigen Monaten Gerüchte über eine vom Smithsonian Museum finanzierte Expedition nach Mexiko. Es sollten verschiedene Institute daran beteiligt werden, die sich allesamt darum gerissen haben, den besten Eindruck zu machen. Wir waren da keine Ausnahme. Davon haben Sie natürlich nichts mitbekommen, wie auch, nachdem ich Sie mit Arbeit für zwei beladen habe.«
    »Das war Ihnen also bewusst?«, schnappte Noah noch bevor er dazu kam den Rest von dem, was sie gesagt hatte, zu überdenken.
    »Natürlich, Noah. Aber da mussten wir alle einmal durch. Wie dem auch sei, wir wurden tatsächlich ausgewählt, zusammen mit einer Forschungsgruppe von Dr. Goodwin aus Phoenix. Das Angebot, das ich Ihnen zu unterbreiten habe, Noah, ist folgendes: begleiten Sie uns nach Mexiko, nehmen Sie endlich einmal an einer echten Ausgrabung teil und ich verspreche Ihnen, dass Sie hinterher nie wieder die Sammlungen katalogisieren müssen.«
    Noah war perplex. Er hatte mit so ziemlich allem gerechnet, mit jeder noch so abwegigen Aufgabe, jeder Standpauke und jeder Zurechtweisung, an die er sich mittlerweile so gewöhnt hatte. Doch nun eröffnete sich ihm eine echte Chance, die so greifbar und real vor ihm lag, wie die Möbel in dem chicen Büro, in dem er stand.
    Professor Caine hatte ihn gefragt, als hoffte sie auf Noahs Einwilligung. Doch in Wahrheit konnte Noah sich keinen einzigen Grund vorstellen, aus dem er nicht zustimmen würde.
    »Natürlich, Ma’am«, antwortete er nach einer kurzen Pause, in der er seine Gedanken sortiert hatte.
    »Ich stehe zu Ihrer Verfügung.«
    Er versuchte die Aufregung, die in ihm hochkam nicht zu sehr zu zeigen. Mit einem Schlag war er hellwach und fühlte, wie sich in ihm etwas anstaute, das ausreichte um ihn Luftsprünge machen zu lassen.
    »Fantastisch«, entgegnete Caine und wirkte dabei tatsächlich erleichtert, »Ich hatte schon befürchtet, ich hätte es mir mit Ihnen verscherzt.«
    »Ma’am, bei allem Respekt, das haben Sie auch«, sagte Noah bevor er sich selbst davon abhalten konnte.
    »Aber das ist die Gelegenheit, auf die ich gewartet habe. Und die werde ich nutzen.«
    Er wusste, dass es normal gewesen wäre, Höflichkeit an den Tag zu legen um seine Dankbarkeit für das Angebot zu zeigen, doch er wusste genau, dass Caine sich sehr wohl bewusst war, wie sehr er sie verachtete. Am liebsten hätte er ihr gesagt, dass selbst ihre Anwesenheit auf der Reise ihn nicht davon abhalten konnte, mitzukommen, doch er glaubte, dass dies nicht die richtige Situation dafür war, sich dermaßen auszulassen.
    »Ist recht«, meinte Caine nur, als könnte sie Noah verstehen und ging nicht weiter darauf ein.
    »Wir treffen uns übermorgen zu einer Vorbesprechung in Phoenix mit dem Team von der dortigen Universität und ein paar Vertretern des Smithsonian. Dazu werden wir morgen Mittag gemeinsam dorthin fliegen. Ich erwarte Sie um Punkt elf Uhr mit gepackten Sachen hier vor meinem Büro, damit wir gemeinsam zum Flughafen fahren können.«
    Nachdem Noah nickend zugestimmt hatte fuhr sie fort, »Packen Sie leichte Sachen ein. An unserer Ausgrabungsstätte soll es bereits so früh im Jahr um die dreißig Grad heiß werden.«
    Es folgten weitere Belehrungen ihrerseits über das Ziel und den Zweck der Expedition. Einwohner Niederkaliforniens hatten irgendwo in den Mittelgebirgen der Region Hinweise auf urzeitliche Behausungen gefunden. Nachdem ein mexikanisches Forscherteam sich die Umgebung näher angesehen hatte, war man zu dem Schluss gekommen, lieber internationale Hilfe hinzu zu ziehen. Nun sollten genauere Untersuchungen durchgeführt werden, ein großer Teil davon Ausgrabungen und Bodenproben, wofür die amerikanischen Universitäten bestens geeignet waren. Caine ging bei vielen Punkten nicht ins Details und erwähnte wiederholt, dass sie bei der Vorbesprechung alles nötige erfahren würden. Nach einer halben Stunde hatte Noah keine Fragen mehr und verabschiedete sich von Caine.
    Als er das Büro verließ und den langen, kühlen Gang entlang schritt, drehten sich die Gedanken in seinem Kopf schneller denn je. Ein Teil von ihm wollte direkt mit der Arbeit anfangen, ein anderer schien noch in seinem alten Zustand festzuhängen und verarbeitete die Dinge, die Caine über ihn selbst gesagt hatte.
    Er erreichte das Foyer der Fakultät und
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