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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)
Autoren: Mike Shepherd
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werden, weil er taktierte, damit Wardhaven die Ratifizierung dieser Klausel so lange hinauszögerte, bis Eddys Mörder gehängt worden waren. Merkwürdigerweise konnte Kris nie daran denken, wie der kleine Eddy erstickt war. Ihr fiel es jedoch nicht schwer, an die Mörder zu denken, wie sie am Ende eines Stricks baumelten.
    Schluss mit dem Gerede! Kris prüfte kurz die Lage bei der Jagdhütte. Die Spähdrohne kreiste nach wie vor darüber. Ihren Sensoren zufolge war alles ruhig. »Sergeant, hat Ensign Lien mich in den Sensoren?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Sagen Sie ihm, er soll Sie direkt hinter mich setzen. Ich steuere den Teich fünf Kilometer nördlich des Ziels an.«
    Die Unterbrechung war kurz. »Ensign Lien sagt, dass LSB Zwei Ihren Manövern unmittelbar folgen wird.«
    Das erforderte einiges an Flugkunst. Schließlich war die Nacht dunkel und sehr stürmisch. Kris hatte vor, die LSB im seichten Ufergewässer eines Teichs unweit der Jagdhütte aufzusetzen. Aus 20 000 Metern Distanz entdeckte sie bis dorthin zwei oder drei übel aussehende Sturmzentren. »Nelly, verbinde mich mit dem örtlichen Wettersatelliten.« Interessant, dass der Uplink des LSB zur Taifun kaputt war, aber Kris’ eigener ziviler Kommlink prima funktionierte.
    Die Wetterdaten ermöglichten es ihr, eine Reihe von Kurven mit Bremswirkung um die gefährlichsten dieser Sturmzentren zu fliegen. Trotzdem wurden die letzten 15 000 Meter holprig. Regen peitschte auf das Kabinendach und behinderte Kris’ Sicht; ihr Rennhelm hätte in dieser Lage ein kristallklares Blickfeld gezeigt. All die Klagen über die Standardausrüstung, die vom jeweils billigsten Anbieter erworben wurde, gewannen zunehmende Bedeutung, während Kris forschend in die Dunkelheit blickte und ein mögliches Hindernis auszumachen hoffte, ehe dieses Hindernis sie durchlöcherte. Vater, wir müssen miteinander reden. Hinter ihr stießen die Marines einen Chor von Ächzern, Geknurre und ganz generellen Wünschen aus, diese verdammte Mühle möge endlich irgendwo landen.
    Kris’ Höhenmeter verkündete, dass sie nur noch 1 000 Meter über Meereshöhe war, als sie aus dem Sinkflug hervorkam. Wichtiger noch: Die arktische Tundra reichte in dieser Gegendangeblich nicht über 650 Meter hinaus, sodass Kris eine erfreuliche Rechnung durchführen konnte. Allerdings zeigten die topografischen Karten der Region genug Hügel, Bäume und andere aufregende Geländemerkmale, dass Kris sich wünschte, sie hätte eine oder zwei Radarmessungen riskieren können. Angesichts von Finsterlingen, die so gut ausgerüstet waren wie es dieser Haufen anscheinend war, bezweifelte sie jedoch, dass denen ein Radardetektor oder auch ein paar radargesteuerte Raketen fehlten. Nein, Radar irgendwo über deren Ortungshorizont einzusetzen, wäre eine todsichere Vorwarnung gewesen. Tod buchstabierte sich in diesem Fall mit dem Namen eines kleinen Mädchens.
    Kris lenkte ihre Maschine durch weitläufige Kreisbahnen, die zunehmend tiefer führten, und hielt ihr LSB dabei nur knapp über der Abrissgeschwindigkeit. Corporal Li meldete, dass LSB Zwei aus der letzten Sturmbö hervorkam und ihnen dicht auf den Fersen war, drei oder vielleicht vier Kilometer hinter ihnen. Kris lächelte. Wenn sie ihre Gruppe in einen Hügel bohrte, konnte Gunny also wenigstens dem Scheiterhaufen ausweichen. Der halbe Zug blieb damit noch übrig, um die Entführer auszuschalten.
    Genau zum geplanten Zeitpunkt entdeckte Kris’ Restlichtverstärker den Tümpel, den sie als Anfang ihrer Landebahn ausgesucht hatte. Das LSB berührte die Wasserfläche, die unter der Resthitze zischte, und ein Sprühregen schoss hinter dem Boot hervor, während dieses aufgrund des Reibungswiderstands weiter bremste. Kris legte den Steuerknüppel um, als die Maschine niedersank. Einen Augenblick später kam sie auf einem schmalen Sandstrand mit einem Ruck zum Stehen.
    »Corporal, eine Positionslampe für Gunny«, sagte Kris. Während das Kabinendach aufklappte, drückte sie die Freigabetaste des Sicherheitsgurts, schwenkte die Beine über die Kante des LSB und sprang zu Boden. Wow, war sie vielleicht aufgekratzt;ein Rausch, der über alles hinausging, was sie je bei Rennen erlebt hatte! Sie öffnete das Helmvisier und holte tief Luft, saugte damit die Gerüche des Wassers, der Nacht und lebender Dinge ein. Es fühlte sich wundervoll an, zu leben und zu atmen. Forschend betrachtete sie ihre Gruppe, während die Marines mit den Füßen aufstampften, die Waffen
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