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Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2

Titel: Krieger des Feuers - Sanderson, B: Krieger des Feuers - The Well of Ascension, Mistborn 2
Autoren: Brandon Sanderson
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sagte ihr, dass sich etwas rechts vor ihr befand, aber dem konnten ihre Augen nicht zustimmen.
    Eingehend betrachtete sie den düsteren Nebel, schaute dann nach oben, um sicher zu sein, und stand auf. Das ist das erste Mal, dass meine Bronze sich irrt, dachte sie und zog die Stirn kraus.
    Dann sah sie es.
    Es war nichts im Nebel, sondern etwas aus Nebel. Die Gestalt stand wenige Fuß von ihr entfernt und war leicht zu übersehen, denn ihre Umrisse hoben sich im Dunst nur sehr schwach ab. Vin keuchte auf und trat einen Schritt zurück.
    Die Gestalt blieb dort, wo sie war. Vin konnte nicht viel von ihr erkennen; sie war undeutlich und schemenhaft und wurde nur von den chaotischen Wirbeln des windgepeitschten Nebels nachgezeichnet. Wenn die Gestalt nicht so unveränderlich gewesen wäre, hätte Vin sie nicht weiter bemerkt. Sie war wie
der Umriss eines Tieres, das man kurz in den Wolken am Himmel erblickt.
    Aber sie blieb. Jede neue Nebelschwade verlieh dem dürren Körper und dem langen Kopf festere Gestalt. Sie war verschwommen und beharrlich zugleich. Sie wirkte wie ein Mensch, doch es fehlte ihr die Festigkeit des Wächters. Sie wirkte … falsch.
    Die Gestalt machte einen Schritt nach vorn.
    Vin reagierte sofort, warf eine Handvoll Münzen hoch und drückte sie mit ihrer inneren Kraft von sich weg. Die Metallstücke zischten durch den Nebel, zogen Spuren hinter sich her und durchdrangen die schattenhafte Gestalt.
    Einen Augenblick lang stand sie noch da. Dann löste sie sich einfach auf und verschwand im Gewirbel des Nebels.

    Elant verzierte die letzte Zeile mit einem Schnörkel, obwohl er wusste, dass ein Schreiber diesen Vertragsentwurf noch einmal kopieren musste. Er war der Ansicht, nun endlich einen Vorschlag ausgearbeitet zu haben, der den Rat davon überzeugen würde, dass sie sich Straff nicht einfach ergeben durften.
    Unwillkürlich warf er einen raschen Blick hinüber zu einem Stapel mit Papieren, der auf seinem Schreibtisch lag. Zuoberst ruhte ein unschuldig aussehender gelber Brief, der noch gefaltet war und einen blutartigen Fleck an der Stelle trug, wo das Siegel gebrochen worden war. Der Brief war kurz. Elant kannte ihn auswendig.
     
    Mein Sohn,
    ich bin sicher, dass du es genossen hast, dich um die Interessen des Hauses Wager in Luthadel zu kümmern. Ich habe das Nördliche Dominium eingenommen und werde bald zu unserer Festung in Luthadel zurückkehren. Dann kannst du mir die Kontrolle über die Stadt übergeben.
    König Straff Wager
    Von allen Kriegsherren und Despoten, die das Letzte Reich seit dem Tod des Obersten Herrschers heimgesucht hatten, war Straff der gefährlichste. Das wusste Elant aus erster Hand. Sein Vater war ein wahrer Adliger; er sah das Leben als Wettkampf zwischen den Grafen um den besten Ruf an. Er hatte das Spiel gut geführt und das Haus Wager zum mächtigsten des Hochadels vor dem Zusammenbruch gemacht.
    Elants Vater betrachtete den Tod des Obersten Herrschers weder als Tragödie noch als Sieg, sondern lediglich als eine gute Gelegenheit. Die Tatsache, dass Straffs willensschwacher Narr von einem Sohn nun die Herrschaft über das Zentrale Dominium für sich beanspruchte, war sicherlich für ihn eine unversiegbare Quelle der Belustigung.
    Elant schüttelte den Kopf und wandte sich wieder seinem Entwurf zu. Noch ein paar Durchgänge und Verbesserungen, und ich werde mir etwas Schlaf gönnen. Ich muss nur noch …
    Eine verhüllte Gestalt glitt durch das Oberlicht und ließ sich auf den Boden hinter ihm herunter.
    Elant hob eine Braue und wandte sich an die zusammengekauerte Gestalt. »Weißt du, ich lasse die Balkontüren aus einem ganz bestimmten Grund offen stehen, Vin. Du könntest durch sie hereinkommen, wenn du wolltest.«
    »Ich weiß«, meinte Vin. Dann schoss sie quer durch das Zimmer, wobei sie sich mit der unnatürlichen Geschmeidigkeit eines Allomanten bewegte. Sie sah unter seinem Bett nach, begab sich dann in sein Kabinett und warf die Türen auf. Mit der Anspannung eines wachsamen Tieres sprang sie wieder daraus hervor; anscheinend hatte sie dort drinnen nichts gefunden, was ihren Argwohn erregte. Nun spähte sie durch die Tür, die zu Elants restlichen Zimmern führte.
    Elant betrachtete sie zärtlich. Es hatte einige Zeit gedauert, bis er sich an Vins besondere … Eigenheiten gewöhnt hatte. Er zog sie damit auf, dass sie seiner Meinung nach unter Verfolgungswahn leide, doch sie selbst hielt sich lediglich für vorsichtig. Bei jedem zweiten Besuch in seinen
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