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Krieg um den Mond (German Edition)

Krieg um den Mond (German Edition)

Titel: Krieg um den Mond (German Edition)
Autoren: Klaus Seibel
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noch so wenig Sauerstoff in der Luft, dass ihr Körper sie zwang, wieder aus- und einzuatmen. Es war ein Reflex, gegen den man sich nicht wehren konnte.
    Anne zog.
    Weniger als ein halber Meter.
    Ihre Muskeln verweigerten die volle Leistung. Die Luft in ihrem Helm hatte einen schalen, schweren Geschmack und floss wie Brei in ihre Lunge. Es war zu wenig Sauerstoff vorhanden, um die Muskeln ausreichend zu versorgen.
    Anne zog totzdem.
    Zehn Zentimeter.
    Fast waren sie am Ziel. Anne konnte schon in das Innere der Schleuse sehen.
    Einmal noch kräftig Luft holen, dann …
    Aber. Da. War. Nichts. Mehr.
    Den Aufprall ihres Visiers auf der staubigen Mondoberfläche nahm Anne nur wie durch Watte wahr. Das helle Sonnenlicht verlosch. Es wurde finster vor ihren Augen.
     
    ~~~~~

66. Zurück
     
    Alles war so merkwürdig leicht. Annes Hand wanderte über ihr Gesicht. Sie konnte ihre Haut spüren. Kein Helm. Kein Visier.
    Wo bin ich? Was ist passiert? Habe ich geträumt?
    Als Anne die Augen öffnete, sah sie direkt über sich die Decke der Schlafkoje. Vorsichtig atmete sie ein. Wie köstlich die Luft war, die durch ihre Nase strömte.
    Olaf bekam mit, wie Anne sich bewegte. Vorsichtig strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Du magst es aber auch spannend. Meine Güte, das war knapp.“
    „Was ist passiert?“ Anne konnte sich noch nicht wieder an alles erinnern.
    „Du bist kurz vor der Schleuse zusammengebrochen. Das war vielleicht eine Arbeit, dich hier hereinzubekommen.“
    In Wahrheit hatte Olaf gebrüllt wie ein angestochener Ochse, so weh hatte sein Knöchel getan, als er Anne in die Schleuse zerrte. Aber das sollte sie nie erfahren.
    „Du hast mir das Leben gerettet“, flüsterte Anne.
    „Man tut, was man kann. Ich kann doch nicht zulassen, dass nur du mir dauernd das Leben rettest.“
    „Was ist mit Bullrider?“
    Olaf zeigte zur Seite. “Er liegt nebenan. Du ahnst nicht, wie schwierig es war, ihn in die enge Schleuse zu bekommen. Später habe ich ihn aus dem Raumanzug herausgeschnitten, weil es anders nicht ging.”
    “Wir er durchkommen?”
    Olaf nickte. “Es ist ein kleines Wunder. Die Verletzung durch das Messer ist nicht schwer, aber der Sauerstoffmangel … Er braucht viel Schlaf, damit sich sein Gehirn erholen kann.”
    „Und Fang Si?“
    „Keine Ahnung. Ich konnte nicht hinuntersteigen. Sie kann nicht überlebt haben.“
    „Sie hat alles von langer Hand geplant.“
    „Das kann man wohl sagen. Wenn du dich erholt hast, zeige ich dir was.“
     
    Lange brauchte Anne nicht. Mit jedem Atemzug wich ein Teil ihrer Benommenheit. Eine Viertelstunde später saß sie mit Olaf vor den Kontrollen.
    „Sieh mal hier! Das habe ich unter Fangs Sachen gefunden.“ Olaf zeigte auf eine unscheinbare SD-Karte und schob sie in den passenden Schlitz am Rechner. Der Explorer zeigte hunderte von Bildern im Verzeichnis der Karte. Olaf klickte die ersten an, Bilder der ISS. Jeder Winkel. In höchster Auflösung.
    „Sie hat tatsächlich spioniert, genau wie Bullrider es gesagt hat.“
    „Erstaunlich. Und das, wo er sie nicht aus den Augen gelassen hat.“
    „Sie war ein echter Profi. Klein, unscheinbar - und doch ein Elite-Agent.“
    „Dann geht die Funkunterbrechung zur Erde sicher auch auf ihr Konto.“
    Es war weniger eine Frage als mehr eine Feststellung, die Olaf umgehend bestätigte. „Ja. Sie hat unsere Anlage manipuliert. Es war nicht einfach, aber ich habe es schon rückgängig gemacht. Inzwischen sind alle unsere Aufnahmen auf der Erde. Die da unten hatten sich mächtig Sorgen um uns gemacht.“
    „Bei den Bildern werden sie die Aufregung bald vergessen. Aber werden sie uns glauben, was Fang Si getan hat? Wir haben keine Zeugen.“
    „Da irrst du dich. Die Außenkameras der Station haben alles aufgezeichnet. Es gibt keinerlei Zweifel.“
    „Wie lange war ich eigentlich weggetreten?“
    „Zwei Stunden.“
    „Mann, habe ich einen Hunger.“
    Beim Abendessen besprachen sie das weitere Vorgehen. Einen Tag mussten sie warten bis zum geplanten Starttermin, erst dann war die Konstellation mit dem Servicemodul so, dass sie ankoppeln konnten, um sich von ihm für den Rückweg beschleunigen zu lassen.
    “Schaffen wir den Start ohne Bullrider?”, fragte Anne.
    “Nein”, kam es aus Bullriders Richtung. Er war aufgewacht und hatte die letzten Sätze mitgehört. “Ich fliege.”
    “Aha. Unser Held meldet sich zurück zum Einsatz”, sagte Anne und kletterte zu Bullrider hin. Er wirkte blass. Ein Versuch
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