Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
der aggressivere Kittson.
    »Ich bin Jason Saxton«, stellte er sich vor. »Mark Kittson wartet schon. Lassen Sie Ihre Sachen da.«
    Nachdem er Mantel, Hut und Koffer abgelegt hatte, wurde Blake in einen Büroraum geführt, in dem er nicht nur Kittson, sondern auch den Rothaarigen antraf, der im Hotelzimmer mitgeholfen hatte, den Revolvermann fortzuschaffen.
    Der Raum war leer bis auf eine Reihe von Aktenschränken, einen Schreibtisch und drei oder vier Sessel. Nicht einmal ein Fenster war vorhanden. Die Lichtquelle war an der Decke verborgen angebracht.
    »Das ist Hoyt.« Kittson deutete auf den Rothaarigen. »Wie ich sehe, haben Sie die Fahrt ohne Zwischenfall hinter sich gebracht.«
    Blake hätte gern gewußt, welche Art Zwischenfall Kittson eigentlich erwartet hatte, doch entschied er, daß es im Moment am klügsten wäre, das Reden dem anderen zu überlassen.
    Hoyt lümmelte in einem Sessel, die langen Beine ausgestreckt, die rotbehaarten Hände auf dem Bauch gefaltet.
    »Joey versteht sein Handwerk«, bemerkte er. »Stan wird es sofort melden, falls jemand ungebührliches Interesse gezeigt hat.«
    »Haben Sie nicht gesagt, Ihr Vater wäre Polizist gewesen? Wo? In Ohio?« Kittson schenkte der Bemerkung seines Kollegen keine Beachtung.
    »Ja, in Columbus. Er war mein Pflegevater«, sagte Blake. Er war auf der Hut, wohl wissend, daß jedes seiner Worte registriert und von allen dreien, die ihm gegenübersaßen, abgewogen wurde.
    »Und Ihre leiblichen Eltern?«
    Blake erzählte seine Geschichte so knapp als möglich. Hoyt machte den Eindruck, als wäre er während des Berichtes eingeschlafen. Saxton hörte ihm mit der Aufmerksamkeit eines Personalchefs zu, der einen neuen Bewerber anhört. Und Kittson fuhr fort, ihn mit seinen gelblichen Augen zu studieren.
    »Das wär's«, schloß Blake.
    Hoyt erhob sich mit einer einzigen geschmeidigen und seltsam anmutigen Bewegung. Seine Augen waren, wie Blake bemerkte, ebenso farbintensiv wie die Kittsons.
    »Ich nehme an, daß Walker bleibt?« fragte er niemand Bestimmten.
    Instinktiv warf Blake Kittson einen Blick zu. Er war davon überzeugt, daß die endgültige Entscheidung bei ihm lag. Und auf dem Schreibtisch bemerkte er jetzt etwas Neues. In der Mitte einer grünen Löschpapierunterlage lag eine kleine Kristallkugel. Eine Bewegung des Agenten müßte sie aus dem Gleichgewicht gebracht haben, denn sie begann auf Blake zuzurollen. Die Kugel hatte die Tischkante erreicht, als Blake seine Hand ausstreckte und sie auffing.

2

    Ihr Gewicht legte die Vermutung nahe, daß es sich um Bergkristall handelte. Doch als Blake die Kugel wieder auf den Schreibtisch legen wollte, fiel ihm eine Veränderung daran auf. Er hatte eine undurchsichtige Kugel aufgefangen und hielt jetzt eine Kugel in der Hand, in der ein blau-grüner Nebel dampfte. Während er sie in der Hand hielt, wurde der Dampf stärker und verdichtete sich, bis die Farbe sich verfestigte.
    Die Veränderung war ungeheuerlich. Blake legte die Kugel aus der Hand, als hätte er sich verbrannt. Jetzt wurde das Blaugrün wieder blasser. Aber Saxton war schon auf den Beinen und trat neben Hoyt, um die Veränderung zu beobachten. Kittsons Hand bedeckte die Kugel. Das Blaugrün war jetzt verschwunden. Aber hatte nicht eben eine erneute Veränderung eingesetzt? Der Agent ließ die Kugel in eine Lade fallen. Blake hatte aber noch sehen können, daß in den wenigen Sekunden, da die Finger des anderen mit dem Kristall in Berührung gewesen waren, sich darin ein orangeroter Nebel zu sammeln begann. Bevor er eine Frage äußern konnte, ertönte ein warnendes Summen von einer in die Wand eingelassenen Platte.
    Es folgte das Brummen des Aufzugs. Hoyt ging an die Tür und ließ seinen kleinwüchsigen Kameraden vom frühen Morgen herein.
    »Alles zur Zufriedenheit?« Das war Kittson.
    »Ja.« Die Stimme klang musikalisch. Man hätte den Eintretenden für einen kaum den Teenageralter entwachsenen Jungen halten können, ehe man seine Augen sah und die ganz feinen Linien um den fast zu schön geschnittenen Mund bemerkte. »Ein Beschatter war da. Diese gedrungene Type aus dem Crystal Bird. Man möchte es nicht für möglich halten, daß sie die gleichen Leute so häufig einsetzen.«
    »Vielleicht ist die Versorgung mit geeignetem Nachschub sehr begrenzt«, gab Saxton zu bedenken.
    »Wofür wir dankbar sein sollten«, ergänzte Kittson. »Eine einzige Razzia – wenn wir sicher sein könnten, dabei alle auf einmal zu erwischen – würde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher