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Kreuzdame - Köln Krimi

Kreuzdame - Köln Krimi

Titel: Kreuzdame - Köln Krimi
Autoren: emons Verlag
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er, als er herausgefunden hatte, dass Katharina nicht bei Klaus lebte, nicht zurück nach Berlin gezogen? Ich war mir sicher: Er hatte irgendetwas mit dem Tod von Klaus zu tun. Er hatte Klaus gehasst. Er hatte sich an ihm rächen wollen. Und daraus war vielleicht der Plan entstanden, ihn umzubringen.
    Ja, so wird es gewesen sein. Ich musste gleich mit Herrn Weber sprechen, ihm klarmachen, dass er nur eins und eins zusammenzurechnen brauchte, um das Ergebnis zu bekommen. Er konnte sie beide festnehmen lassen, Marco Calucci und Jennifer Magari, und, da war ich sicher, sie würden beide die Schuld auf den anderen schieben, aber davon würde sich die Polizei ganz gewiss nicht beeindrucken lassen.
    Im Briefkastenschlitz steckte ein zerknitterter Zettel, den ich herausholte, glatt strich. Es waren Zeitungsbuchstaben, zu Worten zusammengefügt, in drei kurzen Sätzen: »BETRÜGERIN! GEHÖRST DOCH AUCH ZU DENEN. WIRST BÜSSEN MÜSSEN.«
    Mir wurde schwindelig, ich griff nach dem Stuhl vor dem kleinen Sekretär, ließ mich darauf fallen und begann so zu zittern, dass mir der Brief aus den Händen fiel. Jetzt war ich dran, ich sah mich umzingelt von maskierten Gestalten, die mir ein Messer an die Kehle setzten, mich fesselten und im Wald eingruben in eine Gruft, aus der ich niemals mehr hinausklettern würde, Männer, die in mein Haus eindrangen, abends, wenn sie mich allein wussten, mir die Pistole an die Schläfe hielten. Ich fühlte mich völlig ohnmächtig, hilflos dem, was geschehen würde, ausgesetzt. Hatte ich nicht nur Gutes im Sinn gehabt, mich eingesetzt für die Gerechtigkeit, für das Opfer, oder was auch immer?
    Als Martin heimkam, saß ich noch immer auf diesem Stuhl, unfähig, aufzustehen oder ihm zu erzählen, was geschehen war, reichte ihm nur den Zettel und sah ihn an.
    Und Martin lachte, ja, er lachte und rief: »Britta, davon wirst du dich doch nicht einschüchtern lassen, so ein Blödsinn! Komm, wir vergessen das, wir machen den Kamin an und verbrennen diesen Zettel, danach ist alles wieder gut.«
    »Nein«, schrie ich ihn an, »nein, so einfach ist das nicht! Klaus hat auch eine Menge dieser Drohungen bekommen, und jetzt ist er tot. Die nächste bin ich, verstehst du, Martin, ich, sie wollen mich, sie glauben, und das stimmt ja auch, ich habe sie reingelegt, habe ihnen Dinge entlockt, die sie mir, hätten sie gewusst, wer ich bin, niemals offenbart hätten. Ich bin selbst schuld, hätte in meiner Küche bleiben sollen oder in meinem Garten. Was musste ich mich auch auf den Weg machen, etwas anderes zu werden, als ich bin. Ich habe Angst, Martin, ich habe furchtbare Angst.«
    »Okay«, sagte Martin, jetzt wieder ernst geworden, »dann werden wir diesen Zettel an Herrn Weber weitergeben und hören, was er dazu sagt.« Dann fragte er: »Wie war das Gespräch mit Herrn Calucci?«
    »Geht so«, murmelte ich und erzählte, was ich erfahren hatte. »Aber stell dir vor, die Polizei hat sich alles angehört und nichts unternommen. Sie haben ihn einfach laufen lassen, dabei hat man richtig riechen können, dass er die Bremsen manipuliert hat, dass er Klaus auf dem Gewissen hat. Aber er ist plötzlich aufgesprungen, hat was von einem Termin gemurmelt und war weg.«
    Trotz allem schlief ich bis zum Weckerklingeln am nächsten Morgen durch, und erst nachdem mein Kopf die Gedanken in Reih und Glied gestellt hatte, fiel mir die Geschichte vom Vortag wieder ein. Am liebsten wäre ich im Bett geblieben, hätte mir die Decke über den Kopf gezogen und mich darunter versteckt, für niemanden sichtbar. Trotzdem stand ich auf, wie seit Jahren, und machte Frühstück.
    Danach befolgte ich Martins Rat, rief Herrn Weber an und berichtete ihm von dem Zettel, den ich jetzt doch lieber im Feuer gesehen hätte, wonach ich mir hätte einbilden können, er wäre nie da gewesen.
    Herr Weber blieb gelassen. »Ich komme zu Ihnen«, sagte er, mehr nicht. Ich wartete, eine Stunde, anderthalb … Nach zwei Stunden hörte ich ein Auto in die Einfahrt fahren, eine Tür zuschlagen und gleich danach das Klingeln. Ich sah durch den Spion und öffnete die Tür.
    Herr Weber wirkte wie immer, nicht froh und nicht betrübt, eine gelassene Ausstrahlung, die ich mir manchmal mehr wünschte als mein eigenes Hin und Her.
    »Wo ist der Zettel?«, fragte er, und als er ihn las, runzelte er die Stirn und nickte. »Ja«, sagte er, »sieht genauso aus wie die anderen, scheint vom selben Verfasser zu stammen.«
    »Frau Magari?«, fragte ich
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