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Kreuzdame - Köln Krimi

Kreuzdame - Köln Krimi

Titel: Kreuzdame - Köln Krimi
Autoren: emons Verlag
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ganz
und gar nicht stimmte. Auf der Straße herrschte eine aufgeräumte
Sonntagsstimmung, doch hier lauerte etwas Düsteres, Unheimliches.
    Er hörte seine
eigenen Schritte auf den Steinstufen, eine Wasserspülung irgendwo im Haus.
Plötzlich meinte er zu ahnen, dass Carla ausgezogen war – mit unbekanntem Ziel.
Kaum dass er bei Brasch untergekrochen war, hatte sie Köln verlassen. New York
– sie träumte von einem Leben im Village, wo sie einmal bei einer Freundin
sechs Wochen verbracht hatte.
    Die Tür war nicht
abgesperrt, wie Carla es sonst immer tat, wenn sie die Wohnung verließ. Ein
dumpfer Geruch schlug ihm entgegen. Er sah sich selbst in dem länglichen
Spiegel in der Diele. Eine schattenhafte, schmale Gestalt – er hatte
abgenommen. Es hatte ihn immer gestört, dass man sich selbst begegnete, wenn
man die Wohnung betrat, aber Carla hatte auf diesem bodenlangen Spiegel
bestanden.
    Zaghaft rief er
ihren Namen, doch niemand antwortete.
    Abwesenheit atmete
die Wohnung aus. Hier, sagte sie, lebt niemand mehr.
    Schiller begab sich
in die Küche, die vollkommen aufgeräumt war. Er stellte die Rosen, die Brötchen
und den Wein auf den Tisch. Eine benutzte Tasse stand da, der Stadtanzeiger vom
Freitag daneben, ungelesen. In einer Vase verwelkte Blumen. Eine merkwürdige
Anspannung erfasste ihn. Niemals hätte Carla die Blumen stehen lassen, wenn sie
in den letzten Tagen in der Wohnung gewesen wäre.
    Im Wohnzimmer fand
er nichts Auffälliges. Allenfalls war das schwarze Ledersofa ein wenig verrückt
worden. In den Regalen schien nichts zu fehlen. Bücher, CD s,
alles war an seinem Platz. Nur das Bild aus ihrem letzten gemeinsamen Urlaub in
Italien fehlte. Eine Beobachtung, die ihm einen Stich versetzte.
    Noch einmal rief er
ihren Namen, ohne jedoch eine Antwort zu erwarten.
    Dann eilte er in ihr
Schlafzimmer, wappnete sich, sie hier zu sehen – in einer Blutlache, ermordet,
mit offenen Augen …
    Nein, dieses Zimmer
wirkte ebenfalls vollkommen unberührt. Ihn irritierte lediglich, dass sie sein
Kissen und seine Bettdecke irgendwo verstaut hatte. Einsam lag ihr Bettzeug da,
als wollte sie sich selbst beweisen, dass sie nun allein war.
    Das nächste Zimmer
war ihr Arbeitszimmer. Auch hier keine Unordnung. Die wenigen Bücher und
Ordner, die sie zu Hause für ihre Arbeit als Jugendtherapeutin brauchte,
befanden sich an ihrem Platz. Es sah allerdings nicht aus, als hätte Carla hier
in der letzten Zeit irgendetwas gearbeitet.
    Als er sich schon
abwenden wollte, fiel ihm etwas auf. Ihr Laptop – er war nicht da. Sie oder
jemand anders hatte ihren Laptop mitgenommen.
    Einen Moment später
klingelte sein Mobiltelefon. In der vagen Hoffung, es könne Carla sein, nahm er
das Gespräch an, ohne auf das Display zu schauen.
    »Schönen Sonntag«,
sagte Birte Jessen, seine Kollegin bei der Mordkommission, »na, heute Morgen
schon ordentlich trainiert?«
    »Keine Spur«, sagte
Schiller. Sein Lauftraining hatte er in den letzten krisenhaften Wochen auf ein
Minimum heruntergefahren.
    »Dann wird daraus
heute nichts mehr«, erklärte sie. »Am Militärring hat ein Wohnwagen gebrannt.
In dem Wrack hat die Feuerwehr eine Leiche gefunden. Könnte ein Brandanschlag
auf eine Prostituierte gewesen sein.«
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