Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kreuzberg

Kreuzberg

Titel: Kreuzberg
Autoren: Oliver G. Wachlin
Vom Netzwerk:
an
sowjetischen Staatsbürgern zu fünfzehn Jahren verurteilt. Drei Monate später
gelingt ihm jedoch während eines Gefangenentransportes die Flucht. Es gibt
Gerüchte, dass der Bundesnachrichtendienst in die Aktion verwickelt war.
    Naumann
wird nie wieder gefasst.
    Im
Dezember wird Lothar Reinicke nach einem, für uns Ermittler sehr aufregenden
Indizienprozess zu zehn Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sieht es als
erwiesen an, dass Reinicke von seiner Exfrau Swantje Steffens als Bankräuber
enttarnt und erpresst worden war, woraufhin er sich mit ihr im Viktoriapark
traf und sie erschlug. Die Richter folgen der Argumentation der Verteidigung,
dass der Mord nicht vorsätzlich, sondern im Affekt geschehen sei. Somit hat
Reinicke bei guter Führung die Aussicht, nach acht Jahren aus der Haft
entlassen zu werden.
    Hüseyin
Misirlioglu bekommt Ende August eine Karte aus Holland. Sie ist von seiner
Tochter Fatma, die ihm in kappen Worten mitteilt, dass es ihr gut gehe und sie
in ein paar Tagen die Fähre nach England nehmen werde, um Mutter und die Brüder
zu besuchen.
    Und
zwei niederländische Polizisten wollen fünf ausgelassene Mädchen mit einem E-Klasse-Mercedes
am Nordseestrand von Bloemendaal gesehen haben. Sie hatten sich mit D-Mark-Scheinen
beworfen, die hinter den Türverkleidungen des Wagens versteckt waren.
    Das hatte
die Polizisten misstrauisch gemacht. Da aber die Fahrzeugpapiere in Ordnung
gewesen waren und sich die Mädchen ordentlich ausgewiesen hatten, habe man es
bei einer Verwarnung belassen. Denn der Badeort Bloemendaal liegt am Rande
eines Naturschutzgebietes. Fahrzeuge dürfen hier nicht an den Strand.
    Die Mädchen
hatten daraufhin den Wagen in eine bewachte Parkzone gebracht und waren zu Fuß
an den Strand zurückgekehrt. Besonders liebevoll hatten sie sich alle um ein
Mädchen im Rollstuhl gekümmert. Sie hieß Annika und hatte eine große
Colaflasche in den Händen gehabt, die sie kaum allein halten konnte. Angeblich
sei diese Annika erst kürzlich aus einem langen Schlaf erwacht. Wie einst das
Dornröschen aus Grimms Märchen. Tatsächlich wirkte sie eigenartig fragil. Eine
sehr zarte Gestalt.
    Sie habe
unverwandt aufs Meer gestarrt und gelächelt …
    ENDE

Oliver G. Wachlin
    TORTENSCHLACHT
    Kriminalroman
    ISBN 978-3-86358-004-9
    »Oliver Wachlin kreiert pünktlich zum Jubiläum seine Persiflage auf die Wende einen köstlich närrischen Tanz um's Goldene Kalb, hier ›Tortenschlacht‹ genannt.«
    www.berlinkriminell.de

Leseprobe zu Oliver G. Wachlin,
TORTENSCHLACHT
:
    PROLOG
    Er stand in der Küche seines Hauses und überlegte, ob er den
Champagner öffnen sollte. Ein Brut Première, was immer das auch heißen mochte.
Leider war niemand da, dem er zuprosten konnte. Wenn Traudl noch leben würde,
die hätte sich gefreut. Vermutete er jedenfalls.
    Draußen regnete es schon seit Stunden. Auf dem Hof waren große
Pfützen, in denen sich verzerrt die Stallungen widerspiegelten. In der Scheune
brannte Licht. Merkwürdig. Er war seit drei Tagen nicht mehr in der Scheune
gewesen. Wenn er also vergessen hatte, das Licht auszuschalten, hätte es ihm
längst auffallen müssen. War es aber nicht. Irgendwer musste in der Scheune
sein. Jemand, der nicht auf diesen Hof gehörte.
    Über zwei Jahre lang war er nun schon Witwer, und seitdem gab es
hier niemanden außer ihm. Die Felder lagen brach. Der Rest waren Wiesen, die er
an ein paar Züchter im Dorf verpachtet hatte, die dringend Heu für ihre
Karnickel brauchten.
    Wer also hatte Licht in der Scheune gemacht?
    Er nahm den schweren Buchenholzknüppel, den er sich
zurechtgeschnitzt hatte, nachdem sie ihm eine tote Katze an die Tür genagelt
hatten. Zwei Tage später wurde sein Schäferhund Rollo vergiftet aufgefunden.
Und immer wieder lag anonyme Post im Briefkasten: »WIR KRIEGEN DICH, DU RATTE!«
    Na, das wollen wir doch mal sehen. Grimmig öffnete er die Haustür
und lief durch den Regen auf die Scheune zu. Deutlich sah man das Licht. Es
sickerte durch einen Spalt im Scheunentor. Davor hatte sich eine riesige
Wasserlache gebildet, in die der Regen Blasen trieb.
    Und war nicht auch Musik zu hören? – Ja, ganz deutlich. Aus dem
alten Kofferradio, die RIAS Big
Band mit Horst Jankowski. »Summertime« von Gershwin.
    Das war unheimlich. Musik und Licht – das fühlte sich an, als wollte
man ihn ganz bewusst in die Scheune locken.
    Um was mit ihm zu tun?
    Was für eine Scheiße wollten sie jetzt wieder anstellen? Ihn
krankenhausreif prügeln? Ihn mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher